Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
Seele der Party. Leute wie er konnten manchmal relativ schnell laut und unbequem werden.
»Hallo!«, begrüßte er sie freundlich. »Was können wir für Sie tun, eh?«
Er grinste breit und enthüllte dabei eine Lücke zwischen den Schneidezähnen. Irgendwie verstärkte dies noch seine Ähnlichkeit mit einem jener Kragsteinköpfe in mittelalterlichen Kirchen, die hoch oben unter dem Dach die glücklosen Gläubigen unten auf den Bänken mit allen möglichen Fratzen bedachten.
Meredith erkundigte sich, ob sie seine Arbeit inspizieren dürften, und er trat zurück, um ihnen einen eingehenden Blick auf die Werkbank zu ermöglichen, während er die Hände in die Hüften gestemmt hielt.
»Keine Vogelkrippe!«, stellte Markby bewundernd fest. »Mehr eine Villa!«
Die Grundplatte war flach. Jede Ecke hatte einen kleinen Pfeiler, und auf den Pfeilern ruhte ein chinesisches Pagodendach mit nach oben gewölbten Ecken und kleinen Holzschindeln. Entlang der Oberseite verlief ein kunstvoll geschnitztes Fries.
»Es ist so gemacht, dass es praktisch ist. Man kann Sachen an die Ecken des Dachs hängen«, erklärte Ted. »Beispielsweise Futternetze mit Nüssen oder Fettringe, das Zeug, was Vögel fressen. Aber es ist kein Vogelhaus. Sie können nicht darin nisten. Dazu ist es nicht gedacht.«
»Ja, sicher.« Markby klang leicht aus der Fassung gebracht. »Das sehe ich. Ich wollte mich nicht lustig machen. Ich meinte nur, dass es ein wunderschönes Stück Arbeit ist. Ich habe selbst eine Vogelkrippe in meinem Garten, aber verglichen mit dieser hier ist sie ein primitives Ding.«
Ted streckte die Hand aus und strich beinahe liebevoll über eine Dachkante. »Ich mache gute Arbeit. Ich bin stolz darauf, verstehen Sie? Ich kann Ihnen einen Nistkasten bauen, wenn Sie mögen. Aber man hängt keinen Nistkasten über eine Futterkrippe, Kumpel. Obwohl man es manchmal sieht, aber es ist reine Zeitverschwendung. Ein brütender Vogel braucht einen stillen, sicheren Platz und keinen Schwarm von Spatzen und Staren, die sich direkt vor seinem Schnabel lauthals um das Futter zanken, während er auf den Eiern sitzt.«
»Haben Sie vielleicht einen Katalog?«, erkundigte sich Meredith.
Ted blickte Steve an, der sich den spärlich behaarten Schädel kratzte und den Kopf schüttelte. »Sie sind noch nicht aus der Druckerei gekommen. Wenn Sie mögen, können Sie Ihre Adresse hier lassen, und ich schicke Ihnen einen.«
»Ja, sehr gerne.«
Steve nahm den Bleistift hinter dem Ohr hervor und fragte: »Haben Sie ein Stück Papier? Wenn nicht, auch nicht schlimm. Ich hab genügend Notizzettel im Büro.«
Das Büro war offensichtlich die provisorisch mithilfe von Brettern von der Werkstatt abgetrennte Partition. Doch Meredith hatte ein Notizbuch in ihrer Handtasche. Sie riss ein leeres Blatt heraus und gab es Steve, damit er sich die Adresse notieren konnte.
Er las sie sorgfältig noch einmal, dann faltete er das Blatt und steckte es sich in die Hosentasche. Der Bleistiftstummel kehrte an seinen angestammten Platz hinter dem Ohr zurück.
»Danke sehr, dass Sie uns die Werkstatt gezeigt haben«, sagte Markby zu den beiden.
»Kommen Sie wieder!«, sagte Ted.
Steve und Ted standen nebeneinander und blickten den beiden hinterher.
»Weißt du was, Ted?«, sagte Steve, als sie abgefahren waren. »Ich kenne diesen Burschen.«
»Tatsächlich?«, fragte Ted, nahm seinen Hammer auf und begann durch die Zahnlücke zu pfeifen.
»Er ist ein Cop.« Steve verzog missbilligend das Gesicht. »Ich mag die Bullen nicht. Es ist nie gut, wenn sie bei einem rumhängen.«
Den Hammer erhoben, um einen Nagel einzuschlagen, verharrte Ted, dann wandte er sich zu seinem Partner um. »Wieso? Du hast doch wohl nichts zu verbergen, oder? Was für eine Sorte Cop ist er denn? Woher weißt du das überhaupt?«
»Ich hab ihn schon mal gesehen, vor einigen Jahren. Er war der Chef drüben auf der Bamforder Wache. Ein Chief Inspector war er damals. Dann hab ich gehört, er wäre befördert worden. Jetzt ist er in diesem großen Hauptquartier, das sie hinter Cheriton gebaut haben. Er ist inzwischen ein wichtiger Mann, schätze ich.« Steve schniefte. »Diese Cops sind eine hinterlistige Sorte Mensch. Sie lassen nicht raus, wer sie sind, wenn man sie nach Feierabend trifft. Sie wissen, dass die Leute ihnen nicht über den Weg trauen. Er hat diese Frau ihren Namen aufschreiben lassen, aber er hat uns seinen nicht gegeben. Mitchell heißt sie.« Steve klopfte sich auf die Tasche, in der die Adresse von
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