Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
den Termin im Sommer gewählt, weil das Haus bis dahin nicht fertig renoviert ist. Wir kaufen nämlich das alte Vikariat in Bamford. Die Kirche will es seit langem verkaufen, und Alan war schon immer scharf darauf. Besonders auf den Garten. Aber es ist in einem grauenvollen Zustand. Wir brauchen eine neue Küche, ein neues Bad, neue elektrische Leitungen und müssen es von oben bis unten renovieren. Sicher kommen noch mehr Dinge hinzu, wenn wir erst einmal angefangen haben. Das ist immer so.«
»Und was passiert mit dem Vikar?«
»James wird in einen Ziegelkasten in einem Neubaugebiet umziehen. Die Kirche ist der Meinung, dass er dort näher bei seinen Gemeindemitgliedern ist. Hofft sie. James macht es nichts aus. Seine Haushälterin ist in den Ruhestand gegangen. Sie ist unglaublich alt. Niemand weiß, wie alt genau. Mrs Harmans Alter ist eine Art Staatsgeheimnis. Jedenfalls hat sie endlich die Schürze an den Nagel gehängt, und James muss sich nun selbst um sich kümmern. In einem neuen, kleineren Haus mit einer Einbauküche und einem kleinen Garten kommt er viel besser zurecht, und so sind alle glücklich und zufrieden. Bis auf die Tatsache, dass ich mich weigere, in einem Haus zu campieren, in dem Arbeiter die Treppen hinauf- und hinuntertrampeln. Ich wohne immer noch in meinem kleinen Reihenhaus in Bamford, und Alan wohnt in seinem Haus. Beide Häuser stehen zum Verkauf. Wer seines als Erster verkauft, zieht beim anderen ein. Wenn wir beide verkaufen, nun ja, dann wird uns wahrscheinlich nichts anderes übrig bleiben, als zwischen den Farbtöpfen zu campieren.«
»Ich hab immer noch meine Wohnung in Camden«, sagte Toby, als das Essen von einem gehetzten Kellner gebracht und unsanft vor ihnen abgesetzt wurde. Der Kellner hastete gleich wieder davon. »Sieht so aus, als wäre sie inzwischen obszön viel Geld wert. Ich kann es kaum glauben.«
Meredith manövrierte ihre Essstäbchen um eine Garnele und tauchte sie in die süß-saure Soße.
Toby nahm einen Bissen von seiner knusprigen Ente. »Jeder hat so seine Probleme – was mich zu meinem bringt, beziehungsweise dem meines Freundes.«
»Hör mal, Toby«, sagte Meredith entschieden. »Wenn es dein Problem ist, dann hör auf, so zu tun, als ginge es um einen Freund. Das wäre dumm, und ich will überhaupt nichts hören, es sei denn, du bist absolut offen zu mir. Das ist das Erste. Und das Zweite ist, dass ich dir nicht verspreche, mit Alan darüber zu reden. Ich biete dir lediglich meine Meinung an, das ist alles.«
»Einverstanden«, stimmte Toby zu. »Es ist nicht mein Problem, ehrlich nicht. Die Person, um die es geht – nun ja, er ist ein Verwandter. Jeremy Jenner. Er ist ein Cousin meines Vaters. Als ich ein kleiner Junge war, hab ich ihn Onkel Jeremy genannt. Heutzutage sage ich nur Jeremy zu ihm. Er hat für große multinationale Konzerne gearbeitet und viel Geld verdient, und mittlerweile hat er sich auf einen Landsitz in der Nähe von Bamford zurückgezogen, um von seinen schmutzigen Gewinnen zu leben.«
»Sind sie schmutzig?«
Toby schüttelte den Kopf. »Nein, absolut legal. Es sei denn, du gehörst zu den Globalisierungsgegnern. Dann würdest du ihn wahrscheinlich als Staatsfeind betrachten. Aber Jeremy ist so aufrichtig wie nur irgendwas. Er ist mit einer richtig netten Frau namens Alison verheiratet. Sie ist ein Stück jünger als er. In den Vierzigern, und er ist über sechzig, auch wenn er nicht so aussieht.«
»Ich verstehe. Und was ist das Problem? Er scheint doch ziemlich gesetzt zu sein.«
»Es ist nicht seins. Es ist das von Alison.«
Meredith stöhnte. »Also noch eine Stufe entfernter.«
»Ich hab ihn angerufen«, berichtete Toby. »Sobald ich gelandet war. Ich wollte meine Verwandten sehen, und offen gestanden hatte ich gehofft, dass er mich über das Wochenende einladen würde, über Ostern. Was er getan hat. Aber ich musste mir zwanzig Minuten lang die Geschichte von seinem beziehungsweise Alisons Problem anhören!«
»Dauert es so lange, mir die Geschichte zu erzählen?«, fragte Meredith.
»Nein, bestimmt nicht. Ich mach’s kurz«, versprach Toby. »Der alte Knabe war offensichtlich gestresst und ziemlich wütend obendrein. Wie es scheint, hat Alison Drohbriefe erhalten, schon seit einer ganzen Weile, und er hat es eben erst herausgefunden.«
»Dann sollte er damit zur zuständigen Polizei gehen!«, sagte Meredith prompt.
»Es gibt nur einen einzigen Brief, weil Alison die anderen verbrannt hat. Er ist damit am gleichen Morgen zur
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