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Und taeglich grueßt die Evolution

Und taeglich grueßt die Evolution

Titel: Und taeglich grueßt die Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wissenmedia
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Tiere überhaupt auf einen festen Partner einlassen. Viele Wissenschaftler vermuten, dass es dabei vor allem darum geht, die Männchen zur Hilfe bei der Jungenaufzucht zu motivieren. Wenn Vater und Mutter Nahrung für die hungrigen Jungvögel heranschleppen, hat die Brut einfach bessere Überlebenschancen.
    Die Risiken der Zweisamkeit
    Männliche Säugetiere können sich an der Ernährung des Nachwuchses nicht direkt beteiligen. Das ist möglicherweise ein Grund dafür, dass Monogamie unter Säugetieren eher selten ist. Nur drei Prozent der etwa 5500 Arten gelten als monogam, darunter Biber, Fledermäuse, Otter und einige Huftiere. Bei den Primaten sind es immerhin etwa 15 Prozent.
    Die meisten Säugetiere paaren sich mit mehreren Partnern und diese Strategie scheint sich zu bewähren. Untersuchungsdaten aus sechs Savannen-Schutzgebieten in Ghana deuten auf einen Zusammenhang zwischen Sozialverhalten und Aussterberisiko hin. Die kleine Ducker-Antilope, ein monogames Huftier, war in den untersuchten Gebieten zehn Jahre nach Gründung des Reservates verschwunden. Afrikanische Büffelmännchen, die einen Harem mit etwa 15 Weibchen haben, ziehen noch heute durch alle Schutzgebiete.
    Dass die Monogamie bei manchen Arten fatale Folgen hat, könnte auch mit den Jagdgewohnheiten des Menschen zu tun haben. Oft werden bevorzugt männliche Tiere geschossen, weil sie zum Beispiel ein großes Geweih tragen. Bei monogamen Arten entsteht dadurch leicht ein Männchen-Mangel. Arten, die im Harem leben, haben dagegen oft von Natur aus einen gewissen »Männerüberschuss« und können die Verluste daher leichter verkraften.
    Ausnahme oder Regel? Monogamie beim Menschen
    Da Monogamie bei den Säugetieren die Ausnahme ist, stellt sich die Frage, ob der Mensch diese Regel eher bestätigt oder nicht. Die Antwort ist schwierig. Untersuchungen zum menschlichen Sexualverhalten beruhen oft auf Umfragen, deren Wahrheitsgehalt unsicher ist, da man nicht davon ausgehen kann, dass alle Befragten ihre begangenen Seitensprünge auch zugeben. Analysen der Blutgruppen von Eltern und Kindern liefern allerdings konkrete Hinweise darauf, ob der soziale Vater auch der leibliche ist. In solchen Studien haben Wissenschaftler je nach Region einen Anteil von immerhin 2 bis 30 Prozent von Kindern gefunden, die nicht innerhalb der Ehe gezeugt wurden.
    Viele menschliche Gesellschaften kennen ohnehin keine monogame Bindung zwischen einem Mann und einer Frau. Bevor die christlich-abendländische Kultur ihren Siegeszug um den Globus antrat, lebte in mehr als drei Vierteln aller Gesellschaften auf der Erde ein Mann mit mehreren Frauen zusammen. Vielerorts ist die Polygamie noch heute üblich. Anthropologen schätzen, dass derzeit nur zwischen 20 und 50 Prozent der Gesellschaften monogame Beziehungen favorisieren.
    Verräterische Indizien
    Zuverlässige Aussagen über das Sexualleben der frühen Menschen sind schwer zu treffen, da es in dieser Hinsicht keine direkte Entwicklungslinie von den Menschenaffen zu den Menschen gibt. Während die nur entfernt mit dem Menschen verwandten Gibbons in Paarbeziehungen leben, kann bei den Schimpansen und Bonobos, die dem Menschen viel näher stehen, von Monogamie keine Rede sein. Es gibt allerdings beim Menschen ein paar Indizien, die eher gegen strenge Zweierbeziehungen sprechen.
    So sind Männer in der Regel größer, kräftiger und aggressiver als Frauen, was im Tierreich typisch für eine Harems-Gesellschaft mit einem Männchen und mehreren Weibchen ist. Zudem werden beim Menschen die Mädchen früher geschlechtsreif als die Jungen. Auch das spricht eher für den Harem, denn männliche Tiere, die eine Gruppe Weibchen verteidigen müssen, werden auch erst spät geschlechtsreif. Schließlich müssen sie erst kräftig genug sein, um sich gegen ihre Konkurrenten durchzusetzen.
    Einen weiteren Hinweis liefert die Größe der männlichen Hoden. Schimpansen haben verglichen mit ihrer Körpergröße sehr große Hoden. Biologen erklären das damit, dass sich Schimpansen-Weibchen in der Regel mit mehreren Partnern paaren. Also versucht jedes Männchen, eine möglichst große Menge Sperma zu produzieren und damit die Chancen auf eine Befruchtung des Weibchens zu steigern. Gorillas dagegen konkurrieren nicht mit Sperma, sondern schlagen andere Männchen mit Körperkraft aus dem Feld. Also können sie sich mit kleinen Hoden begnügen. Beim Menschen wiederum liegt die Hodengröße zwischen Schimpansen und Gorillas. Möglicherweise ist der

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