Und taeglich grueßt die Evolution
Augenbrauen schmaler und dunkler. Weitere Pluspunkte sind eine gebräunte Haut und volle, gepflegte Lippen. Erstaunlicherweise sind es fast die gleichen Kriterien, die ein attraktives männliches Gesicht ausmachen. Darüber hinaus können Männer auch noch mit einem ausgeprägten Unterkiefer und Kinn punkten.
Steinzeitliche Schönheitsideale
Manche dieser Schönheitsideale stammen vermutlich noch aus der Frühzeit des Menschen. So ist es wohl kein Zufall, dass Männer rund um den Globus ein Faible für Frauen mit strahlenden Augen, vollen Lippen und einer makellosen, glatten Haut haben. Solche Zeichen von Jugend und Gesundheit waren für die frühen Menschen-Männer ein wichtiges Signal, dass die Partnerin einen gesunden Nachwuchs versprach. Natürlich schauen Männer bei Frauen nicht nur ins Gesicht, sondern auch auf die Figur. Und auch in dieser Beziehung scheint sich ein uraltes Ideal erhalten zu haben. Der Psychologe Devendra Singh von der University of Texas hat Männern Zeichnungen von Frauen mit einem unterschiedlichen Verhältnis zwischen Hüft- und Taillenumfang vorgelegt. Die weitaus meisten Testpersonen fanden diejenigen Frauen am attraktivsten, bei denen die Taille etwa ein Drittel weniger Umfang hatte als die Hüfte. Diese Vorliebe scheint sehr alt zu sein. Zwar galten im Laufe der Jahrhunderte mal füllige und mal schlanke Frauen als attraktiv. Doch die als ideal empfundenen Proportionen zwischen Hüfte und Taille scheinen sich dabei kaum verändert zu haben. Es gibt Hinweise darauf, dass genau diese Verteilung des Körperfetts ein Indiz für eine gesunde Fruchtbarkeit ist.
Wer gut aussieht, ist gesund und kann daher gesunde Kinder bekommen oder zeugen – nur die wenigsten Männer und Frauen werden heute bewusst solche Überlegungen anstellen. Das haben wahrscheinlich auch die frühen Menschen nicht getan. Doch diejenigen, die unbewusst nach diesem Prinzip vorgingen, dürften bei der Fortpflanzung mehr Erfolg gehabt haben. Ihre Gene und Verhaltensmuster blieben also erhalten und vererbten sich von Generation zu Generation. Der bis heute übliche Wunsch nach einem möglichst attraktiven Partner könnte also ein Erbe aus diesen Zeiten sein.
Männerträume und Frauenwünsche
Dazu passt ein Ergebnis, das der Psychologe David Buss bei einer Befragung von Menschen aus 37 unterschiedlichen Kulturkreisen gewonnen hat. Mehr als 10 000 Männern und Frauen hat der Forscher eine Liste mit verschiedenen körperlichen und mentalen Eigenschaften gegeben. Die Testpersonen sollten dann angeben, welche davon sie bei einem Partner besonders wichtig finden.
Bei einigen Kriterien aus Buss’ Studie stellte sich heraus, dass sie praktisch weltweit für Männer und Frauen eine gleichermaßen wichtige Rolle spielen. Rund um den Globus wünschen sich beide Geschlechter freundliche, intelligente, verständnisvolle und zuverlässige Partner. Die größten kulturellen Unterschiede fanden Buss und seine Forscherkollegen bei der Beurteilung von Keuschheit. Während Männer und Frauen in China darauf großen Wert legen, nehmen die Schweden beiderlei Geschlechts das Thema offenbar nicht so wichtig.
Auch zwischen Männern und Frauen zeigten sich mitunter deutliche und bemerkenswerte Unterschiede. Männer legten viel mehr Wert auf gutes Aussehen und Jugend. Frauen dagegen bevorzugen eher ein gutes Einkommen oder Eigenschaften wie Ehrgeiz und Fleiß, die sich später einmal in Euro und Cent auszahlen könnten. Diese unterschiedliche Gewichtung kommt nach Ansicht vieler Psychologen nicht von ungefähr. Möglicherweise schlagen da bis heute die verschiedenen Fortpflanzungsstrategien durch, die sich Männer und Frauen im Laufe der Entwicklungsgeschichte angeeignet haben. Die Anzahl der Nachkommen eines Mannes hängt im Wesentlichen von der Fruchtbarkeit seiner Partnerinnen ab – also liegt es für Männer nahe, auf Äußerlichkeiten zu achten, die als Indizien für diese Eigenschaft dienen können. Die Attraktivität eines Mannes dagegen hatte für die frühen Menschen-Frauen wohl weniger mit Jugend und Aussehen zu tun, denn schließlich können Männer auch im höheren Alter noch Nachwuchs zeugen. Wichtiger war den Frauen wohl, dass ihre Partner bereit und in der Lage waren, für den gemeinsamen Nachwuchs zu sorgen. Attraktiv war da ein reifer Partner mit einem hohen sozialen Status, der über einigen Wohlstand verfügte.
Heutzutage wählen die meisten Menschen ihre Partner wohl nicht mehr allein nach solchen rein rationalen
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