Und taeglich grueßt die Evolution
Bevölkerung der meisten Industrienationen in den letzten Jahrzehnten im Schnitt immer älter wurde, erlebten viele arme Länder, die häufig muslimisch geprägt sind, einen starken Geburtenanstieg. Die Verbindung von Armut, Arbeitslosigkeit und religiösem Fanatismus kann ein hochexplosives Gemisch ergeben, so dass manche Experten bereits einen »Krieg der Kulturen« prognostizieren.
Viele Singles und kinderlose Ehepaare
Die übertriebene Sorge vor dem »Aussterben« reicher Industrienationen, deren Fruchtbarkeitsrate drastisch gesunken ist, bestimmt die gegenwärtige bevölkerungspolitische Debatte. Die Suche nach wirksamen Gegenmitteln, um die Fortpflanzungswilligkeit zu erhöhen, gestaltet sich schwierig. Die familienpolitischen Vorschläge beschränken sich auf eine verbesserte wirtschaftliche und zeitliche Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Allerdings haben die in den 1960er Jahren entwickelten neuen empfängnisverhütenden Methoden nicht nur die Unabhängigkeit der Frau und die »sexuelle Befreiung« der Geschlechter gefördert, sondern auch tradierte Familienstrukturen und Rollenbilder aufgelöst. Der Wunsch nach Unabhängigkeit, aber auch die Unsicherheiten und Anforderungen in einer veränderten Lebens- und Arbeitswelt mindern die Lust auf Ehe und Nachkommenschaft. Von dieser Entwicklung sind viele der reichen europäischen Industrienationen betroffen, allen voran Deutschland und Österreich, aber auch traditionell kinderreiche Länder wie Italien und Spanien, beide überwiegend katholisch geprägt.
Der junge Senior – Zwischen Wellness und Pflegefall
Die Bevölkerungspyramiden zeigen, in welch atemberaubender Geschwindigkeit sich in naher Zukunft der Altersdurchschnitt in den Gesellschaften verschieben wird. Die Einführung der dynamischen Altersrente Ende der 1950er Jahre lockerte die Bindungen zwischen der älteren und der jüngeren Generation. Im Zeichen von Jugendkult, Wohlstand und Massenkonsum wurden die junggebliebenen Alten als »Best Ager« oder »Silver Generation« einerseits von der Werbung als wohlhabende Zielgruppe ausgemacht. Zugleich aber ist ein Mangel an Solidarität zwischen Jung und Alt erkennbar, der zusammen mit dem geringen Geburtenniveau und der Überalterung zu der Sorge berechtigt, dass der Generationenvertrag zerbricht. Der medizinische Fortschritt erhöht nicht nur die Lebenserwartung, sondern produziert auch eine wachsende Zahl von pflegebedürftigen Hochbetagten: Eine Entwicklung, die die überlasteten Sozialsysteme durch das wachsende Ungleichgewicht zwischen arbeitenden Steuerzahlern und rentenbeziehenden Alten zusätzlich verschärft.
Wie das Problem der gesellschaftlichen Überalterung verantwortungsbewusst gelöst werden kann, zählt zu den drängendsten Fragen unserer Zeit. Eine Antwort darauf könnte die Migration sein. Die kontrollierte Zuwanderung qualifizierter ausländischer Arbeitskräfte, die sich in der Regel mehr Nachkommen wünschen als der deutsche Mittelstand, kann den demographischen Wandel mindern – mehr allerdings nicht.
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