Und taeglich grueßt die Evolution
seitlichen Gesäßmuskulatur sorgt dafür, dass wir nicht zur Seite fallen, wenn wir unseren Körperschwerpunkt während der Schwungphase des Laufens zum Stützbein verlagern. Ähnliches dürfte schon bei Australopithecus afarensis zu beobachten gewesen sein. Beim Schimpansen hingegen ist die Gesäßmuskulatur viel schwächer ausgebildet. Er muss seinen Oberkörper beim Laufen so positionieren, dass der Schwerpunkt immer über dem Standbein lastet. So entsteht sein »Watschelgang«.
Gut zu Fuß: Der Mensch und sein Gehwerkzeug
Die vielfältigen Arten von Füßen, die sich im Laufe der Evolution entwickelt haben, faszinieren nicht nur die Forscher. Seit die ersten Lebewesen im Erdaltertum das Festland eroberten, finden sich – in perfekter Anpassung an die jeweiligen Erfordernisse und Lebensräume – vom Zwei- bis zum Tausendfüßer zahllose Varianten in Anzahl und Anatomie. Das Horn der Huftiere hat sich auch auf unwirtlichem Grund bewährt, die gepolsterten Pfoten der Katzen ermöglichen eine geräuschlose Fortbewegung. Mit seinen Haftlamellen findet der Faltengecko auch auf einem glatten Untergrund immer noch Halt. Selbst das Gewicht eines Elefanten kann durch eine große, gepolsterte Auflagefläche so gut verteilt werden, dass die Dickhäuter bis ins hohe Alter »gut zu Fuß« sind.
Der menschliche Fuß lässt sich, ähnlich wie die Hand, grob in drei Bereiche unterteilen: Fußwurzel, Mittelfuß und Zehen. Seine Gewölbestruktur, die die Nerven und Blutgefäße in der Fußsohle von Druck entlastet und für die notwendige Elastizität sorgt, erhält er durch einen straffen Bandapparat, der Fußwurzel- und Mittelfußknochen in die optimale Position bringt. Für die Beweglichkeit des Fußes sorgen das Obere und das Untere Sprunggelenk, die über der Ferse ansetzen. Während das Obere Sprunggelenk die Beugung und Streckung des Fußes und damit Abrollbewegungen ermöglicht, dient das Untere Sprunggelenk der Ein- und Auswärtsdrehung. Unser Fuß ist ein sehr komplexes Gebilde. Er ist zwar nicht so komplex wie die menschliche Hand, aber immerhin muss er das Gewicht des Körpers in den verschiedensten Situationen tragen können. Schon kleinere Verletzungen im Fußbereich, etwa eine Schnittwunde, reichen aus, den normalen Gang zu stören oder sogar unmöglich zu machen.
Der Fuß als Stützorgan: Halt am Hang
Dass der Fuß den menschlichen Körper auch unter ungünstigen Bedingungen, etwa an einem Hang oder auf unebenem Grund, noch immer ausbalancieren kann, verdankt er einer Vielzahl von Knochen und gelenkigen Verbindungen auf kleinstem Raum. Seine Kompaktheit verleiht ihm die nötige Stabilität bei einem gleichzeitig hohen Maß an Flexibilität. Im Idealfall können sich die von außen einwirkenden Kräfte über den Fuß verteilen und in den Boden abgeleitet werden. Durch die beweglichen Zehen ist der Fuß sogar in der Lage, feinmotorisch anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen.
Dabei werden die vielfältigen Möglichkeiten des Fußes gerade in unserer westlichen Welt kaum noch genutzt. Modernes Schuhwerk reduziert den natürlichen Bewegungsspielraum deutlich und trägt so zu degenerativen Veränderungen bei. Wie an anderen Stellen des Körpers, verlieren auch die für die Bewegung erforderlichen Muskeln und Sehnen des Fußes an Kraft und Elastizität, wenn sie nicht regelmäßig gefordert werden. Die Folge sind immer häufiger Fehlstellungen des Fußes. Anhand eines Fußabdrucks lassen sich diese leicht feststellen und einordnen. Während der Abdruck eines gesunden Fußes lediglich die fünf Zehen, ein Druckbild im vorderen und hinteren Fußbereich sowie einen schmalen Bereich an der Fußaußenseite zeigt, drückt ein Plattfuß mit der kompletten Fußsohle gegen den Boden. Ist der Abdruck dazu im hinteren Bereich noch stark verbreitert, spricht man von einem kombinierten Platt-, Knickfuß. Beim Hohlfuß ist der Abdruck hingegen unterbrochen. In diesem Fall scheint der Fuß lediglich aus einem vorderen und einem hinteren Bereich zu bestehen. Alle Fehlstellungen führen dazu, dass die Belastungen nicht mehr optimal abgeleitet werden können.
Höhere Belastung an Land
Der entscheidende Anstoß zur Entwicklung landtauglicher Füße ereignete sich vor etwa 350 Mio. Jahren. Amphibien wie Acanthostega und Ichthyostega gelten heute als die ersten Vertreter der Wirbeltiere, die das Festland eroberten. Vor allem der Ichthyostega hatte durch seine Anpassung an die Lungenatmung einen entscheidenden Schritt zur völligen
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