Und taeglich grueßt die Evolution
Abkehr vom Wasser vollzogen. Völlig fremd war das Gehen diesen ersten Amphibien allerdings nicht, denn schon ihre direkten Vorfahren, die Tetrapoden, hatten ihre Flossen immer stärker für die Fortbewegung auf dem Meeresboden eingesetzt. Das allein genügte jedoch noch nicht, denn der ganze Bewegungsapparat des Ichthyostega musste sich an die höhere Belastung an Land gewöhnen. Das Skelett wurde deutlich stärker, als es für ein Leben im Wasser sinnvoll gewesen wäre, vor allem im Bereich der Wirbelsäule und Beinknochen.
Nicht alle frühen Wirbeltiere waren Vierfüßer; die Anpassungsfähigkeit der Füße erlaubte verschiedene Varianten. Bei den späteren Dinosauriern sind zahlreiche zweibeinige Formen bekannt, von denen eine zu den ebenfalls zweibeinigen Vögeln führte. Viele Affen bevorzugen dagegen eine Mischform: Sie können sich bei Bedarf zumindest für kurze Zeit auch auf zwei Beinen fortbewegen.
Oft unterschätzt: Die »Fingerfertigkeit« der Füße
Dass sich die Möglichkeiten des menschlichen Fußes keineswegs auf die reine Fortbewegung beschränken, wurde ungewollt, aber nichtsdestoweniger eindrucksvoll im Zuge der sogenannten Contergan-Affäre deutlich. Viele Betroffene, die mit starken Behinderungen an Armen und Händen auf die Welt gekommen waren, mussten ihre Füße darauf trainieren, die Arbeit der Hände zu übernehmen. Das gelang mit bemerkenswertem Erfolg. Mit ihren Füßen meisterten sie nicht nur diverse Alltagsarbeiten, einige erlernten sogar das Malen oder das Spielen von Musikinstrumenten.
Dass die Füße derartige Leistungen vollbringen können, ist ein Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit. Ein Blick auf den Fuß eines Affen verdeutlicht, warum der Mensch seinen Füßen noch heute ein enormes feinmotorisches Geschick antrainieren kann. Dank ihres weit abspreizbaren großen Zehs können unsere Verwandten, die Affen, die Füße ähnlich effektiv als Greifwerkzeug einsetzen wie die Hände. Besonders wichtig ist diese Fähigkeit für das Klettern. Seit der stammesgeschichtlichen Trennung von Affe und Mensch ist der große Zeh beim Menschen immer näher an die anderen Zehen gerückt, um die Stabilität des Fußes zu erhöhen. Und doch ist das Spektrum der motorischen Fähigkeiten in diesem Bereich noch immer größer, als wir es nutzen.
Mit Haut und Haaren: Klimatisierung ohne Pelz
Evolutionsbiologen haben den Menschen einen »nackten Affen« genannt. Dabei ist der Homo sapiens sapiens alles andere als nackt. Neben dem Kopfschmuck verteilen sich rund 25000 Haare über fast alle Partien seines Körpers. Nur die Innenfläche der Hände und Fußsohlen sowie die Schleimhäute der meisten Körperöffnungen, mit Ausnahme der Nase, tragen keine Haare. Die feinen Körperhärchen machen sich bemerkbar, wenn ein kühler Luftzug eine Gänsehaut hervorruft. Der Mensch ist also keineswegs ein nackter Affe. Sein Pelz ist an den meisten Körperteilen nur erheblich dünner als bei seinen engsten Verwandten, den Schimpansen und Gorillas.
Schon kleine Kinder haben einen dünnen Pelz. Allerdings sieht man die nur 0,07 Millimeter dicken, meist farblosen und recht kurzen Härchen kaum. Erst wenn im Laufe der Pubertät Sexualhormone den jugendlichen Körper noch einmal umbauen, verwandeln sich etliche dieser Vellus- oder Wollhaare in das festere und bis 0,12 Millimeter dicke Terminalhaar, das ab dem Kleinkindalter bereits am Kopf sprießt. Weil sich aber bei jungen Frauen nur ein Viertel ihrer Körperhaare in die durch Farbstoffe dunkleren Terminalhaare verwandeln, bei jungen Männern dagegen bis zu 90 Prozent, gilt das starke Geschlecht auch als das haarigere.
Anpassung an neue Lebensräume
Die Vorfahren der Menschen lebten im afrikanischen Regenwald. Als eine Klimaänderung im Osten des Kontinents den dichten Wald ausdünnte, eroberten sie rasch den neuen Lebensraum Savanne. Dort mussten sie nicht nur auf den kühlenden Schatten der Bäume weitgehend verzichten, sondern auch ihre Ernährung umstellen. Statt weitgehend vegetarischer Kost stand immer mehr Fleisch auf dem Speiseplan. Um aber an ausreichende Fleischration zu kommen, mussten sich die Frühmenschen mehr bewegen. Im leichten Dauerlauf suchten sie nach Aas oder kreisten Beutetiere ein. Unter der tropischen Sonne gerät der Körper beim Dauerlauf leicht ins Schwitzen.
Nun hat die Haut eines Menschen zwar 2 bis 4 Mio. Schweißdrüsen. Durch sie gibt der Organismus Wasser ab, das in trockener Luft oder bei einer leichten Luftbrise
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