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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Wahlen vorbei waren, würde es zu spät für seine Mutter und seine Tanten sein, diese wunderbaren Frauen, die man überall als die ABC-Schwestern kannte, Mama, die Älteste, hieß Antonella, die zweite Bianca, die dritte Concetta, bis hin zur Jüngsten, die Iona gerufen wurde.
    Von neuem Pflichtgefühl beseelt, wischte sich Lorenzo Esperanza, alias Lenny Wallace, die Tränen aus den Augen.
    Er strahlt Aufrichtigkeit aus, dachte Sunday. Sie saß mit Henry und Miguel Alesso im Salon. Henry hatte Alesso Sir Winstons Lieblingssessel angeboten.
    »Normalerweise komme ich nicht mit so wichtigen Persönlichkeiten in Berührung«, sagte Alesso lächelnd.
    »Obwohl man die mißliche Lage meines Landes mit der englischen Situation während des Zweiten Weltkriegs durchaus vergleichen könnte.«
    Sunday wußte, daß Alesso vor kurzem erst dreißig geworden war. Doch seine ernste, gesetzte Art, das graumelierte dunkle Haar und der kluge, traurige Ausdruck in seinen haselnußbraunen Augen ließ ihn mindestens zehn Jahre älter erscheinen.
    Nun beugte er sich mit eindringlicher Miene vor.
    »Angelica del Rio hat die Ermordung eines wahrhaft großen Mannes geplant und ausgeführt«, verkündete er leidenschaftlich. »Wie Ihnen gewiß bekannt ist, Sir, war ihr Vater Kommandeur der Armee von Costa Barria. Den Premierminister hat sie auf Anordnung ihres Vaters geheiratet. Ich bin sicher, daß sie von Anfang an vorhatte, ihn zu beseitigen. Schon damals war sie eine außergewöhnlich attraktive, anziehende Frau. Und, wie es so schön heißt, ist ein Mann eben ein Mann …«
    Bedrückt zuckte er die Achseln. »Sie hat seine Leibwächter gegen die Gauner ausgetauscht, die ihn verraten haben. Zu ihren gehörte auch ein entfernter Vetter von ihr, ein Engländer namens Congor Reuthers.
    Inzwischen habe ich erfahren, daß Angelica ihrem Mann, Ihrem Vater und auch Ihnen ein Betäubungsmittel verabreicht hat. Es befand sich in der Nachspeise, die ihr persönlicher Koch zubereitete. Als Garcia del Rio das Bewußtsein verloren hatte, beschwerten seine Leibwächter, angeführt von Reuthers, seinen Körper mit Gewichten und warfen ihn über Bord. Wahrscheinlich ist er bis auf den Meeresgrund gesunken.
    Die Leibwächter rechneten mit einer Belohnung. Und die bekamen sie auch. Nachdem sie mit der trauernden Witwe nach Costa Barria zurückgekehrt waren, wurden sie wegen Pflichtverletzung hingerichtet – mit Ausnahme von Reuthers natürlich.«
    »Ich verstehe noch immer nicht, warum sie sich ausgerechnet jene Nacht und unsere Jacht ausgesucht hat«, meinte Henry.

    Sunday betrachtete ihren Mann. Er saß kerzengerade auf dem Kapitänsstuhl, das Kinn in die linke Hand gestützt und den Blick forschend auf Alesso gerichtet. Fast konnte sie die Klänge der Präsidentenhymne hören.
    »Angelica hatte einen Anruf von ihrem Vater, dem General, erhalten, der ihr mitteilte, ihr Mann sei über die Mordpläne im Bilde und wisse, daß seine Leibwächter daran beteiligt seien. Außerdem erzählte er ihr, del Rio habe herausgefunden, daß sie Millionen von Dollar aus den von ihr geleiteten Wohltätigkeitsorganisationen abgezweigt hatte. Del Rio plante, seine Frau nach der Ankunft in Costa Barria verhaften zu lassen. Also hatte sie keine andere Wahl, als sofort zuzuschlagen.«
    Klingt logisch, dachte Sunday.
    »Eigentlich sollte Angelicas Vater die Regierung übernehmen. Aber der General erlitt in der darauffolgenden Woche einen Herzinfarkt. Deshalb ergriff Angelica die Gelegenheit beim Schopf. Sie regierte das Land, bis die Amtszeit ihres Mannes abgelaufen war. Und indem sie sich die Liebe des Volkes zu Garcia del Rio zunutze machte, gelang es ihr auch danach, die Macht zu behalten.«
    »Welche Beweise haben Sie dafür?« fragte Henry.
    »Sie hatten doch Beweise erwähnt.«
    Alesso zuckte die Achseln. »Der Beweis befindet sich in dem Umschlag, den Garcia del Rio Ihnen zugesteckt hat, als Sie zwölf Jahre alt waren.«
    »Und woher wissen Sie all das?« erkundigte sich der ehemalige Präsident.
    »Einer der Leibwächter versuchte, einen Gefängnisaufseher zu bestechen, um der Hinrichtung zu entgehen«, antwortete Alesso. »Er berichtete dem Aufseher alles über den Mord an del Rio und sagte, Reuthers habe die Leiche des Premierministers nach einem Umschlag durchsucht, bevor sie über Bord geworfen wurde. Der Umschlag enthielt del Rios Anklage gegen seine Frau. Sie hatte sie zwar gelesen, es aber nicht geschafft, sie vor dem Essen aus seiner Jacke zu nehmen.«
    »Und

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