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Und trotzdem ist es Liebe

Und trotzdem ist es Liebe

Titel: Und trotzdem ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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ist einer meiner besten Freunde im Verlag, und seine nüchterne Art und sein trockener Witz machen es mir leicht, mit ihm über meine Scheidung zu sprechen. Ich kann mich darauf verlassen, dass er mir nicht allzu viel Mitgefühl zeigt.
    «Was läuft denn so, Claudia?» Er nimmt meinen Magic-8-Ball aus dem Regal und schüttelt ihn. Das Ding sieht aus wie eine riesige Billardkugel – die schwarze Acht –, und wenn man die schüttelt, kann man Antworten auf Fragen darin lesen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Ich habe dieses Spielzeug aus naheliegenden Gründen in letzter Zeit nur selten in die Hand genommen.
    Er schaut auf die Kugel und sagt: «Verdammt. Meine Reinigung wird den Flecken aus meiner Wildlederjacke nicht rausbekommen.»
    Ich muss lachen. «Wieso stellst du dem 8-Ball immer nur so langweilige Fragen?»
    «Weil mein Leben langweilig ist. Das weißt du doch.» Er streicht sich über den rasierten Schädel. Michael hat die glatteste braune Haut, die ich je gesehen habe. Er sieht fast aus wie ein Airbrush-Bild. Ben hat immer gesagt, Michael sieht aus wie Charles Barkley, der Basketballer – und ich glaube, ich sehe eine gewisse Ähnlichkeit bei den Augen und Augenbrauen –, aber Michael ist nicht annähernd so bullig wie Barkley, und seine Gesichtszüge sind schärfer geschnitten.
    «Ja, klar», sage ich sarkastisch. Michaels Leben ist alles andere als langweilig. Noch letzte Woche hat er versehentlich eine E-Mail an den ganzen Verlag geschickt, in der stand, dass seine Assistentin inkompetent sei. «Wie auch immer. Wie weit bist du mit Amy Dickersons Roman? Bringt Time eine Rezension, oder was?»
    «Ich bin dabei.» Er gähnt. Michael ist ein unglaublicher Bummelant, aber meistens bringt er es mit seinem Charme zustande, mir jede gewünschte Rezension zu besorgen. Alle in der Branche lieben ihn, und ich bin immer entzückt, wenn er einen meiner Titel unter seine Fittiche nimmt. «Keine Sorge.» Er zeigt auf meinen Zagat . «Was ist das? Hast du etwa schon ein heißes Date?»
    «Nein», sage ich. «Ich suche einen Laden, in dem ich mich heute Abend mit Ben treffen kann.»
    «Um über eure Versöhnung zu sprechen?»
    «Nein. Um die Aufteilung der Vermögenswerte zu klären.»
    «Hmmm», sagt er. «Wie wär’s mit dem Kittichai? Ich habe eine Reservierung, die ich lieber nicht benutzen möchte.»
    Ich ziehe die Brauen hoch. «Ist ’ne lange Geschichte.»
    «Ich habe Zeit.»
    «Die Frau ist zu anhänglich.»
    «Ah», sage ich und blättere zu den K . «Da, Kittichai. Im Thompson Hotel, ja?»
    «Ja», sagt er. «Ich habe einen Tisch für zwei, um acht. Du kannst ihn haben, wenn du willst.»
    «Ich war da noch nie», sage ich. «Und ich glaube nicht, dass heute der Abend ist, an dem ich was Neues ausprobieren möchte.»
    «Dann nehmt doch was Altes und Bewährtes … Gramercy Tavern? Aquavit? Balthazar?»
    Ich schüttele den Kopf. «Geht auch nicht. Das Altbewährte lässt zu viele Erinnerungen aufkommen. Gute Erinnerungen. An Feiern zum Beispiel. Das wäre … in sich widersprüchlich», sage ich. «Ich kann ja nicht gut dasitzen und Ben mitteilen, dass ich unsere Calphalon-Töpfe haben will, und dabei die ganze Zeit an unseren ersten Hochzeitstag denken oder an den Abend, als wir auf dem Rücksitz im Taxi ein bisschen verrückt waren …»
    «Du kannst doch nicht mal kochen. Willst du die Töpfe wirklich?»
    «Nein. Eigentlich will ich gar nichts.»
    Michael nickt und späht dann blinzelnd zur Decke, als habe er etwas an seinen Kontaktlinsen. «Es ist reine Neugier, aber ich teste da eine Theorie – diese Rücksitzgeschichte im Taxi, ist die vor oder nach der Hochzeit passiert?»
    «Vor», sage ich und schiebe die Erinnerung beiseite. «Ich glaube, was ich brauche, ist etwas zwischen trendigem, neuem Hotspot und erprobtem Lieblingslokal. Eins, in dem wir beide schon waren, aber ohne spezielle Konnotationen. Mit einer anständigen Atmosphäre, aber nicht allzu rummelig. Und mit einer schlechten Note für den Service. Ich brauche keine dauernden Störungen und keine ausführlichen Beschreibungen von Speisen und Weinen.»
    Michael lacht.
    Ich werfe ihm einen Blick zu. «Das ist nicht komisch.»
    Sein Lächeln verschwindet. «Ich Dussel. Du hast recht, es ist nicht komisch.»
    «Okay. Es ist ein bisschen komisch», sage ich und denke, dass die Leute, die im Angesicht von Katastrophen Witze reißen, vielleicht gar nicht so falsch liegen.
    Er schüttelt den 8-Ball noch einmal und sagt:

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