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Und ubrigens noch was

Titel: Und ubrigens noch was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colfer Eoin
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ein Konstant es je zum Prostetnik bringen, wenn ihm solche Wischiwaschi-Gefühle im Oberstübchen herumgeisterten?
    Ich will überhaupt kein Prostetnik werden. Ich will nicht einmal Vollzugsbürokrat werden.
    Oh, natürlich gab Mown sich auf der Brücke als guter Vogone – er warf seine Spaghetti-Arme in die Luft, um Daddy zu salutieren, faselte euphorisch über die Unnötig-Schmerzhaft-Langsamer-Tod-Torpedos, aber er war mit der Blutpumpe einfach nicht richtig bei der Sache.
    Ich will niemanden umbringen. Nicht einmal, wenn wir die erforderlichen Formulare haben.
    Mown musste ein paarmal kräftig durchatmen, bevor er den nächsten Gedanken ausformulieren konnte.
    Es gibt Wichtigeres als Büroarbeit.
    Er sagte es laut.
    Â»Es gibt Wichtigeres als Büroarbeit.«
    Plötzlich sammelte sich Galle in Mowns Kehle, aber der kleine Vogone war so aufgeregt, dass er es gar nicht richtig genießen konnte. Mown stürzte aus der Hyperraumwiege und kroch am Abtropfbrett neben dem Bett entlang, bis er endlich einen Sabberbecher gefunden hatte, in den er spucken konnte.
    Schon besser.

    Hatte er das wirklich laut ausgesprochen? Was passierte mit ihm?
    Mown ließ sich sanft auf seine Bettstelle herabsinken, ein Vorgang, der seine Schiffskameraden vollkommen überrascht hätte. Vogonen waren normalerweise nicht in der Lage, sich sanft auf irgendetwas herabsinken zu lassen. Ungelenk drauffallen oder schmachvoll zusammensacken waren die gängigsten Möglichkeiten, die der vogonischen Rasse zur Verfügung standen. Und das Aufstehen war noch schlimmer als das Hinsetzen. Wollte man sich von etwas Niedrigerem als einem Barhocker erheben, ging das normalerweise nicht ohne einen gequetschten Steiß, ein kompliziertes System aus Gewichten und Flaschenzügen und mehreren Gläsern Spucke ab. Aber Mown besaß etwas, von dem man unter Vogonen noch nie gehört hatte. Mown besaß ein Fünkchen Anmut.
    Mown schlängelte ein paar Finger unter das Matratzenbrett und zog ein kleines Stück Plastik-Schmuggelware heraus. Er schob das Ding unter einen schlaffen Schenkel und quorbelte einen Moment nervös, um all seinen Kroompst zusammenzunehmen.
    Â»Das ist das letzte Mal«, versprach er sich. »Noch ein Blick, dann schmeiß ich ihn weg. Es muss Schluss sein. Das ist absolut das letzte Mal.«
    Guck mich an, sagte das rosafarbene Ding, das er warm durch seinen Hosenstoff spürte. Guck mich an und sieh dich selbst.
    Mowns Finger tippten ein paarmal auf den Rahmen, dann holte er tief Luft, umfasste den Plastikgriff und riss ihn nach oben.
    Das Ding war ein Barbie-Plastikspiegel, den er auf einem Trödelmarkt auf Port Brasta gekauft hatte. Ein echtes Erinnerungsstück von der Erde. Spiegel waren an Bord des Schiffes verboten, weil Vogonen auch so schon deprimiert genug
waren, ohne dass sie sich ihre Fressen in poliertem Glas anguckten.
    ANMERKUNG Die Vogonen konnten nur durch den vollkommenen Verzicht auf Selbstbetrachtung überleben. Abgesehen von ein paar hochmütigen und dilettantischen Versuchen in der Kunst der Poesie, versuchten die meisten Vogonen ihre volle Aufmerksamkeit anderen Spezies zuteilwerden zu lassen, um nicht über ihre unzähligen physischen und psychischen Unzulänglichkeiten nachdenken zu müssen. Vogonen verbrachten nur selten Zeit im Solebad-Tank, sie meditierten nicht in Schwitzhütten, und sie starrten niemals ihre unförmigen, warzigen Gesichter in Spiegeln an. Die einzige Spezies, die sich je erfolgreich einem vogonischen Planetenzerstörungsbeschluss widersetzt hatte, waren die Tubavix von Sinnustra, die einen Virus an die Vogonenflotte geschickt hatten, der sämtliche Bildschirme auf den Raumschiffen umformatiert und in Spiegel verwandelt hatte. Fünf Minuten nachdem der Virus aktiviert worden war, hatten die Vogonenschiffe ihre Torpedos aufeinander gerichtet und sich gegenseitig vernichtet.
    Â 
    Mown sah sich im Spiegel an und empfand nicht den geringsten Abscheu. Eigentlich gefiel ihm sogar, was er da sah.
    O mein Gott, dachte er. Was passiert mit mir?
    Irgendetwas war wirklich mit ihm passiert. Vor ein paar Monaten war sein Frühstücksschleimblock mit der Spitze eines Tentakels einer Giftpilz-Mandarine kontaminiert gewesen. Auf diese Weise war eine ausreichende Menge Entheogene in Mowns System gelangt, so dass er sich etwas eingestehen konnte, was er schon seit längerem vermutet hatte.
    Ich hasse mich

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