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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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lass das!«
    »Nicht, ehe ihr beide aufhört, euch zu zanken wie zwei Rangen um einen Lutscher.«
    Russ hatte diesen Ton seit Jahren nicht mehr von ihr gehört. Er hegte nicht den geringsten Zweifel, dass sie ihm das halbe Ohr abreißen würde, wenn er nicht nachgab. Er hob die Hände und ergab sich. Janet tat dasselbe. Ihre Mutter ließ los. Sie stolperten ein paar Schritte rückwärts und rieben ihre Ohren.
    »Russell, es tut mir leid, dass du mit meiner Investition in Janets und Mikes Farm nicht einverstanden bist, aber ich kümmere mich seit nahezu fünfunddreißig Jahren allein um mein Geld, und ich werde jetzt nicht damit anfangen, andere Leute Entscheidungen für mich treffen zu lassen.« Janets verkrampfte Schultern entspannten sich ein bisschen, bis Margy sich zu ihr umdrehte. »Janet, wenn du mir sagen willst, dass du nach deinem Abschluss nur in Millers Kill geblieben bist, um mir Gesellschaft …«
    »Nein! Ich meine … nein.«
    »Gut. Das hatte ich auch nicht angenommen. Einer von euch blieb und der andere ging, und das hat nie einen Einfluss darauf gehabt, wie ich für euch empfinde. Also fangt jetzt nicht damit an.«
    Janet schüttelte den Kopf.
    »Russell?«
    »Ja, Ma’am?«
    Sie seufzte. »Ich glaube, du solltest lieber nach Hause fahren. Uns allen die Chance geben, uns zu beruhigen. Mike kann mich nach dem Abendessen heimbringen.«
    »Ja, Ma’am.« Jesus. Fünfzig Jahre, und sie konnte ihn immer noch einschüchtern, als wäre er ein Kind. Er warf Mike, der sich während des Streits sehr für eine der Färsen interessiert hatte, einen Blick zu, dann Janet. Sie erwiderte ihn misstrauisch. Er wusste, dass er sich entschuldigen sollte, aber er konnte nicht. Es war selbstsüchtig und dumm, Mom in so ein riskantes Unternehmen zu verwickeln. »Bis später dann, nehme ich an«, verabschiedete er sich.
    Janet nickte. Er trat den Rückzug an, aus dem Stall, durch die Scheune in den frostigen Abend. Öffnete die Fahrertür und blieb einen Moment stehen, um sich zu beruhigen.
    Auf der anderen Straßenseite war ein Auto in die Zufahrt zum Bungalow abgebogen. Eine Frau stieg aus.
    Eine Frau in schwarzer Priesterkleidung.
    O nein. Nicht auch das noch.
    Aber eine Sekunde später wurde ihm bewusst, dass die Frau zu klein und zierlich für Clare war. Sie drehte sich um, vielleicht wegen des Lichts, das aus dem Pick-up drang, und er erkannte die neue Diakonin von St. Alban’s. Wie hieß sie noch gleich, Groosvort?
    »Chief Van Alstyne? Sind Sie das? Ist etwas passiert?«
    »Äh, hi« – der Name fiel ihm ein – »Diakonin de Groot. Was? Sie meinen, weil ich hier bin? Nein. Alles in Ordnung.« Sein Ton war bewusst neutral. »Meine Schwester und ihr Mann haben eine Farm hier in der Gegend.«
    »Ach so. Schön, Sie mal wiederzusehen.« Sie strich über ihr dichtes, makelloses aschblondes Haar. »Entschuldigen Sie meinen Aufzug. Ich bin den ganzen Nachmittag in Glens Falls im Krankenhaus gewesen.«
    Sie machte doch gar keine Krankenbesuche, oder doch? War das nicht Clares Aufgabe? War ihr etwas zugestoßen? »Ich hoffe, alle sind wohlauf«, quetschte er heraus.
    »Unser Küster, Mr. Hadley, hatte einen akuten Myokardinfarkt.« Sie redete mit der exakten Aussprache eines Menschen, der wiederholt, was ihm gesagt worden ist. »Der arme Mann hat einen vierfachen Bypass bekommen. Ich bin dort geblieben, bis man ihn auf die Intensivstation verlegt hat. Besucher sind dort nicht gestattet, deshalb dachte ich mir, es sei Zeit, nach Hause zu fahren.«
    »Nach Hause?«
    Sogar in der Dämmerung konnte er ihr Lächeln erkennen. Sie wies voller Stolz auf den Bungalow. »Für mich ist die Zeit des Pendelns nach Johnstown vorüber. Ich habe soeben das Haus der Petersons gekauft.«

 
    Osterzeit
    April und Mai
    I
    Kevin musterte sich im Spiegel. Er versuchte, seine Haare glatt zu bürsten, dann zog er seine Finger hindurch, bis sie in stachligen Strähnen abstanden. Glatt? Verstrubbelt?
    Hinter ihm zog Lyle MacAuley den Reißverschluss hoch. »Um Gottes willen, Kevin, wir gehen in die Morgenbesprechung, nicht zu einem Schönheitswettbewerb.« Er trat an das Waschbecken neben Kevin und drehte den Wasserhahn auf. »Außerdem ist es egal, wie du dich frisierst, Junge, sie bleiben rot.«
    Eric McCrea tauchte aus einer der Kabinen auf, ein Lied auf den Lippen: »It’s Howdy Doody time!«
    »Als ob du schon mal Howdy Doody gesehen hättest.« MacAuley schüttelte seine Hände ab und zog ein Papierhandtuch aus dem Spender.
    »Ich

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