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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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steckenden Füße auf zwei Stühlen.
    »Entschuldigung«, sagte McCrea. Noch im letzten November hätte er einen Witz darüber gerissen, dass der Salon oder Bücherladen, den sie führten, ihnen eben nicht mehr Zeit ließ. Aber das war, ehe die Frau des Chiefs ihn hinausgeworfen hatte. Ehe sie starb. Ehe das Revier in einer rauchenden Schuttmasse aus alten Verfehlungen und Verrat implodiert war.
    Heute riskierte niemand in Hörweite des Chiefs einen Witz.
    Kevin klappte seinen Laptop auf, und während der Chief die Berichte und Fahndungsmeldungen weitergab, blickte er verstohlen zu Hadley Knox. Eric McCrea hatte sie als heiße Braut bezeichnet, aber das wurde ihr nicht gerecht. Kevin hatte noch nie jemanden wie sie gesehen, mit ihrem perfekten Teint und den riesigen braunen Augen und dem vollen Schmollmund. Selbst in der braunen Polyesteruniform, ohne Make-up, das braune Haar kurz geschnitten, sah sie noch besser aus als 99,9 Prozent der Frauen in Millers Kill. McCrea hatte sich außerdem in einem weiteren Punkt geirrt. Kevin wusste, dass er bei einer Frau wie dieser nicht den Hauch einer Chance hatte. Es würde ihn sehr wundern, wenn er mehr als sechs Worte mit ihr gewechselt hatte, seit sie vor einer Woche angefangen hatte, mit auf Streife zu fahren. Er wollte einfach … wollte sie einfach bewundern. Und glauben, dass sie ihn nicht für einen kompletten Idioten hielt, wenn sie ihn zufällig einmal ansah.
    »… mit Kevin«, verkündete der Chief in diesem Moment.
    Mit einem Ruck kam er zu sich.
    »Hältst du das für eine gute Idee?«, fragte MacAuley. »Ich meine, wäre das nicht so wie der Blinde, der den Blinden führt?«
    »Wir reden hier über eine ganz normale Verkehrsstreife«, gab der Chief zurück. »Und ich möchte, dass Knox so viel Zeit wie möglich hinter dem Steuer verbringt. Eric kann sie nicht übernehmen, er bearbeitet den Christie-Einbruch.«
    »Paul?«, fragte MacAuley.
    Der Chief sah ihn nur an.
    »Stimmt«, erwiderte der Deputy. Kevin nahm an, dass Paul Urquhart schon wieder einen dreckigen Witz über die neue Rekrutin gerissen hatte. Oder ein unangemessenes Verhalten an den Tag gelegt. Was immer es war, der Deputy hatte verstanden.
    Alles, was zwischen dem Chief und MacAuley vorgefallen ist. Es war Verschwendung und eine Schande, wie sein Dad sagen würde: zwei alte Knacker, die so gut zusammenarbeiteten, dass sie nur mit einem Wort und einem Blick ein ganzes Gespräch führen konnten. Heutzutage waren das die einzigen Gespräche, die sie führten.
    »Falls eine kritische Situation eintritt, während Kevin mit Officer Knox unterwegs ist, meldet er sich umgehend. Verstanden?«
    »Ja, Sir.« Kevin sah wieder zu ihr hinüber, diesmal mit einem beruhigenden Lächeln. Sie erwiderte den Blick mit ausdrucksloser Miene. Was hatte das zu bedeuten? War sie nervös, weil sie mit ihm fahren sollte? Sauer, weil sie nicht einem der erfahreneren Beamten zugeteilt war?
    »Eric, den Bericht über den Einbruch bei Christie, bitte.« Jetzt waren sie bei den laufenden Ermittlungen. Kevin wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Laptop zu.
    McCrea schlug die Fallakte auf und begann vorzulesen. »Samstag, sechster April, siebzehn Uhr dreißig. Bruce Christie stellt bei seiner Heimkehr fest, dass in seinen Trailer im Meadowbrook Estates Wohnwagenpark eingebrochen worden ist, und meldet den Vorfall. Die Einrichtung wurde verwüstet, soweit Noble und ich das feststellen konnten« – ein leises Kichern an dieser Stelle –, »aber Christie behauptet, es würde nichts fehlen. Der Geschäftsführer hat ausgesagt, dass er gegen siebzehn Uhr dreißig ein Auto gesehen hat, das mit hoher Geschwindigkeit den Park verließ. Keine Beschreibung außer ›groß und teuer‹.« Er schaute von seinen Notizen auf. »Das trifft auf jeden beliebigen Pick-up oder Geländewagen mit mehr Stahl als Rost zu. Christie meinte, es könnte jemand gewesen sein, dem seine Brüder Geld schulden, und nannte uns eine Reihe von Namen.« Er zog einige Blätter aus dem Ordner und schob sie zu Kevin hinüber, der sich eines nahm und die anderen weiterreichte. »Der Manager hielt es für möglich, dass es die Brüder selbst waren.« McCrea sah auf. »Ich halte das für unwahrscheinlich. Was immer man über die Christies auch sagen kann, sie halten fest zusammen.«
    »So kann man das auch nennen«, murmelte MacAuley.
    »Was glaubst du, wonach sie gesucht haben?«, fragte der Chief McCrea.
    Der zuckte die Achseln. »Geld? Dope? Neil Christie wurde vor ein

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