Und verfluche ihre Sünden
Clare Fergusson, Pastorin der Kirche St. Alban’s.«
Ms. Hodgdens Augenbrauen wanderten empor. Sie sah Russ an.
»Ja«, bestätigte er. »Das stimmt wirklich.«
Dr. Stillman grinste. »Ich kann ebenfalls für ihre Echtheit bürgen.« Er sah kurz zum Empfangstresen. »Aber mehr kann ich nicht tun. Ich sehe gerade, dass Alta mich zu sich herüberwinkt. Entschuldigt mich, Leute. Reverend.«
Clare hob ihre Hand zu etwas, das sowohl ein Winken als ein Segen sein konnte. Dann bestürmte sie wieder Ms. Hodgden. »Was, wenn dieser Amado in den nächsten zwei Monaten eine Stelle hätte? Eine legale, bezahlte Stelle? Dürfte er dann bleiben? Und für die McGeochs arbeiten, sobald sein Arm geheilt ist?«
Russ massierte unter der Brille seine Nasenwurzel. »Woran denkst du?«
»Wir brauchen in der Kirche einen Interimsküster. Mr. Hadley hatte im März eine Herzoperation und konnte den Dienst noch nicht wieder antreten. Wir glauben, dass er im Sommer zurückkommt, aber in der Zwischenzeit stopfen wir die Lücke mit Freiwilligen. Der Junge könnte seine Aufgaben übernehmen.« Sie lächelte selbstzufrieden. »Es ist einfach perfekt.«
»Wart mal einen Moment …«, begann Russ.
»Was meinen Sie, Ms. Hodgden? Wäre das legal?«
»Nun … wenn Sie bereit sind, die Formulare auszufüllen.«
Clare wandte sich an die McGeochs. »Würden Sie ihn weiter beschäftigen, wenn er wieder gesund ist?«
Janet und Mike führten erneut ein wortloses Gespräch.
»Okay«, erwiderte Janet.
»Clare, um Himmels willen, du denkst schon wieder nicht nach.« Russ hakte die Daumen in den Gürtel und umklammerte sein Halfter. »Er könnte sonst wer sein. Soweit du weißt, könnte er in drei Ländern steckbrieflich gesucht werden.«
Paula Hodgden schüttelte den Kopf. »Hm, nein. Um eine H-2-A-Arbeitserlaubnis zu erlangen, darf gegen den Antragsteller weder in seinem Ursprungs-noch in seinem Gastland etwas Polizeiliches vorliegen.«
Russ funkelte die Zollbeamtin wütend an, dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder Clare. »Mit einem angeschlagenen Arm kann er keine Küsterarbeiten verrichten. Und was, wenn er das Silber klaut und abhaut?«
»Zu Mr. Hadleys Aufgaben zählen hauptsächlich Staubsaugen und das Polieren der Holzarbeiten. Das geht mit einem Arm genauso gut wie mit zwei. Und was das Silber betrifft, das schließe ich immer weg, außer wenn es gebraucht wird.« Ihr normalerweise nur leichter Virginia-Akzent verflüssigte sich zu dicker Melasse. »Immerhin bin ich Südstaatlerin. Wir wissen, wie man sein Silber vor Plünderungen schützt.«
»Wo soll er denn wohnen? Hm? Wirst du ein Zimmer für ihn mieten?«
Sie biss sich auf die Lippen. So sehr sie dieses Geständnis auch ärgerte, daran hatte sie nicht gedacht.
»Verstehst du?«, sagte Russ. »Du kannst nicht …«
»Das Pfarrhaus hat zwei Gästezimmer«, sagte sie. Sie dachte laut.
»Nein.« Das Wort war wie ein Pfosten, der in den Boden getrieben wurde. Unverrückbar. Sie blickte nach oben in sein grimmiges Gesicht.
»Nein«, stimmte sie ihm zu. »Das ist nicht gerade die beste Idee, oder?«
»Warum kann er nicht in unserer Schlafbaracke wohnen?« Mikes Vorschlag überraschte sie. Sie hatte die anderen ausgeblendet. Sie sah den Farmer an. »Na ja, es ist keine – Sie wissen schon – so eine Schlafbaracke im Westernstil.« Er lächelte schüchtern. »Sie war ursprünglich das Wohnhaus. Weit entfernt von der Straße unten am Wasserlauf. In den letzten hundert Jahren haben da drin nur Eichhörnchen und Hühner gelebt, und ich kann Ihnen sagen, es war verdammt harte Arbeit, sie wieder bewohnbar zu machen.«
»Schatz.« Janet legte ihrem Mann die Hand auf den Arm. Sie lächelte Clare entschuldigend an. »Wir haben das Haus für die neuen Arbeiter geputzt und instand gesetzt. Er kann gern dort wohnen, aber ich fürchte, er hätte keine Möglichkeit, von dort zur Arbeit zu kommen.«
»Nein, das macht es doch gerade perfekt.« Mike strahlte Clare an. »Die Dame, die das Haus der Petersons gekauft hat, das Haus auf der anderen Seite der Straße? Sie arbeitet bei Ihnen in der Kirche. Sie heißt Elizabeth de Groot.«
Clare klappte der Mund auf. Sie starrte Russ an. »Meine Diakonin lebt gegenüber der Farm deiner Schwester?«
Er zuckte die Achseln. »Ich habe dir doch gesagt, es ist eine Kleinstadt.«
Die Beamtin hielt das Klemmbrett hoch. »Das alles ist sehr interessant, aber vielleicht könnte ich Sie kurz sprechen, solange die anderen die Hausarrangements besprechen,
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