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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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Chief Van Alstyne?« Sie zog sich zum Empfangstresen zurück.
    Russ sah seine Schwester an, dann Clare, dann wieder seine Schwester. »Lass dich auf nichts ein«, sagte er zu Janet. »Du hast keine Ahnung, was auf dich zukommt.« Er stolzierte davon wie eine schlechtgelaunte Cheshire-Katze, während sein Stirnrunzeln in der Luft zwischen ihnen hängenblieb.
    »Wenn Sie Amado gestatten, in der Baracke zu wohnen, kann ich Elizabeth bestimmt dazu bringen, ihn mit hin und zurück zu nehmen«, sagte Clare, eifrig bemüht, den Handel abzuschließen, ehe Janet beschloss, den Rat ihres Bruders anzunehmen.
    »Was meinst du, Schatz?«, wandte Janet sich an ihren Mann.
    Mike zuckte die Achseln. »Sie ist im Moment ja nicht gerade überfüllt, oder?«
    »Also gut.« Janet streckte Clare die Hand entgegen.
    »Toll.« Sie tauschten einen Händedruck. Janet legte ihre andere Hand auf Clares und hielt sie in einem herzlichen Griff gefangen. »Schatz?« Ihr Blick verharrte auf Clare. »Könntest du mir etwas aus der Cafeteria holen? Ich sterbe vor Hunger.«
    »Äh … okay.« Mike stapfte den Flur hinunter. Ließ Clare allein mit Janet McGeoch, geborene Van Alstyne. Clare schluckte.
    »Ich habe schon viel von Ihnen gehört.« Janets Augen hatten dasselbe Blau wie die von Russ.
    O Gott. Lieber den Stier bei den Hörner packen. »Darauf möchte ich wetten«, sagte Clare. »Und einiges davon stimmt vermutlich sogar.«
    Janet nickte. Gab Clares Hand frei. »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.«
    Nun, das war eine Überraschung. »Bei mir? Wofür?«
    »Als meine Mom mir von Ihnen und Russ erzählt hat, habe ich Sie geistig als so eine Art Flittchen, das Ehen zerstört, abgestempelt. Sie wissen schon, die wesentlich jüngere Verführerin, die Tangas von Victoria’s Secret trägt und Idioten mittleren Alters einfängt, indem sie deren Ego massiert. Und andere Körperteile.«
    Clare hatte das Gefühl, spontan in Flammen aufgehen zu müssen, weil ihr Kopf so heiß war.
    »Aber ziemlich offensichtlich sind Sie nichts dergleichen.«
    Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Nein. Keine Tangas.«
    Janet lächelte verschlagen. »Und ich kann auch nicht erkennen, dass Sie viel Zeit damit verbringen, das Ego meines Bruders zu massieren.«
    Clare lachte. Und dann überraschte Janet sie noch einmal, mit einer herzlichen Umarmung. »Meine Mutter mag Sie«, flüsterte sie Clare ins Ohr, »und ich glaube, ich mag Sie auch.« Sie trat einen kleinen Schritt zurück, schuf ein wenig Raum zwischen ihnen. »Und wenn Sie meinen Bruder aus dieser Grube retten, die er sich selbst gegraben hat, dann werde ich Sie auf ewig lieben, ich schwöre.«
    VII
    Es war kurz vor Mitternacht, und er befand sich auf halbem Weg zum Haus seiner Mutter, als Russ bewusst wurde, dass er seit Stunden nicht an Linda gedacht hatte. Seit … seit wann? Seit heute Morgen? Nachmittag? Panik würgte seine Kehle wie eine fleischige Hand. Seit er vor dem Schnapsladen geparkt hatte. Seit dem Zeitpunkt hatte er nicht ein Mal an sie gedacht. Er hatte vergessen, sich zu erinnern. Er lenkte den Pick-up an den Straßenrand und schaltete den Vierradantrieb ein, ehe die Tränen ihn blendeten und er sich zusammenkrümmte, keuchend, während das Lenkrad eine Kerbe in seine Stirn schnitt. Er weinte um seine Frau und um das Vergessen und um all die Dinge, die er geliebt und zerstört hatte.

 
    Pfingsten
    Mai
    I
    Auf der Schuylerville Road gab ihr Auto den Geist auf. Natürlich abends. Mindestens fünf Meilen entfernt von Stewart’s an der Route 117. Nein, Stewart’s war gar keine Werkstatt, oder? Nur Zapfsäulen.
    Hadley lehnte den Kopf an die Stütze und atmete langsam und tief durch. Ich werde nicht zusammenbrechen. Sie würde die guten Dinge aufzählen. Jetzt, Mitte Mai, herrschten zehn Grad plus statt zehn Grad minus im Februar. Die Kinder waren sicher zu Hause und trieben ihren Großvater hoffentlich, bitte, lieber Gott, nicht bis zur völligen Erschöpfung. Sie war … ihr Kopf war leer. Ihr fiel nichts ein. Sie versuchte es noch einmal. Sie war …
    Nein. Das war alles. Mehr als zwei gute Dinge fielen ihr nicht ein. Sie klappte ihre Handtasche auf, kramte ihr Handy heraus – Prepaid, dreißig Cent die Minute – und rief zu Hause an. Beim vierten Klingeln hob jemand ab.
    »Hier bei Knox und Hadley, Hudson am Apparat, was kann ich für Sie tun?«, meldete sich ihr Sohn.
    »Hi, mein Süßer, hier ist Mom. Kannst du bitte Opa ans Telefon holen?«
    »Mach ich, Mom. Wie war’s

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