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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Frauen.«
    »Hm. Das hat sich geändert. Letzten Freitag hab ich Kevin dabei erwischt, wie er unseren neuen Officer angebaggert hat. Ich musste beiden die Leviten lesen.«
    »Kevin Flynn? Hat Hadley Knox angebaggert? Das kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    »Tja.« Russ zerrte an seinem Holster. »Es war auch eher die Art ›Darf ich dir deine Bücher nach Hause tragen?‹. Was für Kevin allerdings das Äquivalent zu einer Einladung auf einen Quickie im Stehen in einer dunklen Gasse darstellt. Ich hab ein Fraternisierungsverbot verhängt.« Er schaute zurück, als die Türen des Gerichtsgebäudes aufschwangen und eine Gruppe von Männern und Frauen entließen, die in jeder Nuance von Schwarz bis Kohlrabenschwarz gekleidet waren. »Ich schätze, ich werde zum Notar müssen, damit er etwas aufsetzt, das das Verbot legalisiert.« Sie wandte sich dem Parkplatz zu, während er sprach, weshalb sie den Ärger als Erste kommen sah. »Oje«, sagte sie.
    Er drehte sich um. »Was?«
    Sie wies mit dem Kinn auf den Mann, der über den Asphalt auf sie zuschlenderte. Aufgekrempelte Hemdsärmel, kein Jackett, locker gebundene Krawatte – als er näher kam, konnte sie ein Bild von Snoopy darauf erkennen. Inmitten dieser Bastion von Anwälten, Angeklagten und Zeugen war es unmöglich, ihn für etwas anderes als einen Reporter zu halten.
    »Ach, Bockmist auf Toast«, fluchte Russ. »Ben Beagle.«
    VI
    »Benimm dich.« Clare klang wie seine Mutter.
    »Benehmen? Er hat eine Story im Post Star veröffentlicht, in der er andeutet, wir hätten die Nacht miteinander verbracht, ehe ich meine Frau umgebracht habe. Kennst du die Auflagenhöhe vom Post Star? Fünfundzwanzigtausend! Ich hab nachgeschlagen.«
    »Schscht.« Sie hatte denselben Ausdruck im Gesicht, den er bei seinen gelegentlichen Besuchen in der Kirche bemerkt hatte: leuchtend, offen, herzlich. Es war keine Lüge, aber mit Sicherheit aufgesetzt.
    »Hey! Chief Van Alstyne. Genau der Mann, den ich zu treffen hoffte. Sie haben mir eine Fahrt zum MKPD erspart.« Beagle zog einen Notizblock aus der Tasche und klickte seinen Kuli auf, während er Russ anlächelte wie einen alten Armeekumpel, der ihm einen Drink schuldete. »Was können Sie mir über die beiden Leichen sagen, die letzten Sonntag in Cossayuharie gefunden wurden?«
    »Woher wissen Sie davon?«
    Clare räusperte sich. »Äh, Russ …«
    »Es waren ungefähr zweihundert Menschen dort«, erklärte Beagle munter. »Wie heißt es doch so schön? Zweihundert können ein Geheimnis nur dann bewahren, wenn einhundert tot sind. Oder so ähnlich.« Er fuchtelte mit dem Finger vor Clares Gesicht herum. »Reverend Fergusson. Schön, Sie mal wieder zu sehen. Soweit ich verstanden habe, war es ein kleiner Junge aus Ihrer Gemeinde, der das ganze Tohuwabohu ausgelöst hat.«
    »Äh, ja«, antwortete sie.
    »Um Himmels willen, Clare, du musst nicht mit ihm reden.« Sie betrachtete ihn stirnrunzelnd. Ihn! »Ich versuche nur, dir Ärger zu ersparen«, flüsterte er. »Jedes Mal, wenn du in der Zeitung landest, kriegt dein Bischof einen Anfall.«
    »Ehrlich?« Beagles Augen leuchteten auf. »Warum das denn?«
    Ihr Stirnrunzeln verwandelte sich in einen bösen Blick, ehe sie sich wieder zu Beagle umdrehte. »Ach, Sie kennen doch Chief Van Alstyne«, antwortete sie, plötzlich ganz Südstaatencharme. »Er muss immer seine kleinen Scherze machen.« Russ war angenehm berührt von dem Zweifel in Beagles Blick. Er hatte keineswegs den Ruf, ein Witzbold zu sein, und das wollte er auch nicht.
    »Ein zweieinhalb Jahre alter Junge ist bei dem Gemeindepicknick davongelaufen«, fuhr Clare fort. Ihre Stimme nahm den präzisen Tonfall eines Menschen an, der eine Sachlage richtig darstellt. »Er hat sich im nahe gelegenen Wald verirrt, und es vergingen ungefähr – oh, bestimmt drei Stunden, ehe die Rettungsmannschaft aus Millers Kill ihn ausfindig gemacht hat, mit Hilfe einer wunderbaren Hundeführerin aus Saratoga. Ich kann mich nicht an ihren Namen erinnern, aber John Huggins kennt ihn bestimmt. Wir sind alle sehr dankbar, dass wir ihn heil und gesund wiederhaben. Sie hörten St. Alban’s, Church Street fünf, Millers Kill. Heilige Messe während des Sommers sonntags um sieben Uhr dreißig und neun Uhr, Kinderbetreuung wird angeboten.« Sie verschränkte die Arme und lächelte süß, während Beagle in seinen Block kritzelte. Russ wusste nicht, ob er sie küssen oder ihr einen Klaps verpassen sollte.
    »Danke«, sagte Beagle. »Jetzt zu Ihnen,

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