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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Polizei von Millers Kill, diese Möglichkeit zu bestätigen oder zu dementieren. Doch in der Zwischenzeit sind die Bewohner dieser entlegenen ländlichen Gemeinde auf der Hut. Und warten. Und stellen sich Fragen. Ich bin Sheena Bevins, WREB News.« Das Bild wechselte zum Moderator.
    »Mom, was ist ein Serienmörder?«, erkundigte sich Genny.
    »Jemand, der Gift in Frühstücksflocken kippt.« Hudson schnitt eine bedrohliche Grimasse. »Vielleicht hast du schon was davon gegessen. Ist dir schlecht?«
    Genny kreischte auf.
    »Lass das«, schimpfte Hadley. »Ab in die Küche, ihr zwei, frühstücken.«
    Granddad schüttelte den Kopf. »Was ist nur aus der Welt geworden?« Er stemmte sich aus seinem Lehnstuhl. »Seid ihr der Lösung schon näher gekommen?«
    »Wir haben nichts.« Hadley klappte ihr Scheckbuch auf dem Fernseher auf und begann die Schecks für die Wandertage auszustellen. »Wir kennen nicht mal die Identität des ersten Mannes.« Sie riss die Schecks heraus und faltete sie in die Erlaubniszettel, während sie zur Küche ging. »Ab nach oben und Zähne putzen, ihr beiden«, kommandierte sie und steckte die Zettel in Hudsons Rucksack. Sie sammelte die Schalen ein – in Gennys Fall noch halb voller Flocken und Milch – und stellte sie in die Spüle.
    »Das mach ich schon«, sagte Granddad. »Fahr lieber los. Du wirst bestimmt im Revier gebraucht.«
    Granddad war fest überzeugt, dass sie im Department nur eine Stufe unter dem Deputy Chief stand. Er schien zu glauben, dass sie wegen einer Art hochqualifizierter Ermittlerausbildung zweimal die Woche nach Albany fuhr und nicht wegen der polizeilichen Grundausbildung. Albany. Heute Abend. Scheiße. Sie musste tanken.
    Sie rannte die Stufen hoch zu ihrem Zimmer und stoppte nur kurz an der Badezimmertür, um »Bürsten« hineinzurufen, ohne auch nur nachzusehen, was die Kinder eigentlich trieben. In einem Becher auf ihrer Kommode waren noch fünf Dollar und ein paar Cent. Sie stopfte das Geld in ihre Tasche und holte dann ihren Waffensafe vom Regal im Schrank. Sie legte die Waffe nur ungern an, ehe die Kinder zur Schule aufbrachen, aber das konnte sie jetzt auch nicht ändern. Sie schloss den Safe auf, kontrollierte die Waffe, wie ihr Ausbilder es ihr beigebracht hatte, und schob sie in den Gürtel.
    Sie fragte sich, ob sie sich mit dem Ding wohl jemals anfreunden würde. Sie vergewisserte sich, dass alles an Ort und Stelle war – Knüppel, Handschellen, Funkgerät, Reservemunition –, dann schloss sie den Gurt. Sie zerrte noch ein wenig daran herum, damit er bequemer saß, dann klopfte sie an die Wand zum angrenzenden Bad. »Beeilt euch«, rief sie. »Der Bus kommt.«
    Als sie aus dem Schlafzimmer trat, schoss Geneva an ihr vorbei, Hudson auf den Fersen. Er musterte den Gurt. »Boah, Mom«, sagte er. »Darf ich …«
    Sie hielt einen Finger hoch. »Nein. Nicht mal fragen. Wenn du noch mal fragst, passiert was.«
    Er bedachte sie mit dem Blick und stapfte die Treppe hinunter, während er leise genug vor sich hinmaulte, dass sie es ignorieren konnte. In der Küche schulterten die Kinder ihre Rucksäcke und küssten ihren Opa, der die Frühnachrichten einen Moment vernachlässigte, um sich einen Kaffee zu kochen. Die Tabletten lagen unberührt in der Tasse. »Nimm deine Medikamente«, mahnte Hadley. »Und nicht rauchen!«
    »Ich rauche nicht mehr«, erwiderte er, doch seine Miene sah genau aus wie die Hudsons, wenn er schwindelte.
    »Ich versuche, mittags nach Hause zu kommen, um die Dosen und Flaschen wegzubringen.« Sie küsste Granddad. Das Pfand und das Geld in ihrer Tasche sollten nach Albany und zurück reichen. Hoffte sie. Sie scheuchte die Kinder vor sich her aus dem Haus und warf ihre Tasche auf den Rücksitz. Der Bus kam rumpelnd zum Stehen, und Hudson und Genny kletterten an Bord, ohne sich auch nur umzusehen – ein gutes Zeichen, nahm sie an.
    Sie verbrachte die fünf Minuten Fahrt zum Revier damit, sich den Kopf zu zerbrechen, was sie in den Sommerferien mit den Kindern machen sollte. Granddad würde eher früher als später wieder anfangen zu arbeiten, und selbst in einer Kleinstadt wollte sie Genny und Hudson nicht mehrere Stunden am Tag allein lassen. Die Stadtverwaltung von Millers Kill bot eine Ferienbetreuung an sieben Tagen die Woche an, die absolut perfekt klang, außer dass sie vierhundert Dollar pro Kind kostete. Der Anblick der Fernsehübertragungswagen vor dem Revier setzte ihrem Selbstmitleid ein Ende. Allein auf der

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