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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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alles?«
    »Lassen Sie mich einen Moment überlegen«, ich dachte nach. »Leider fällt es mir im Augenblick nicht ein. Ich habe es irgendwie vergessen. Bitte, entschuldigen Sie die Störung.«
    »Nicht der Rede wert.«
    In der Nacht, nachdem ich Seelig im Krankenhaus besucht hatte, hatte ich einen Alptraum. Ich jagte mit einem Bluthund die Polizei. Vergeblich. Der Bluthund hieß Napoleon. Mit Z wie Polizei.

DIE FREUDEN DER WECHSELJAHRE

Es gibt eine Alternative
    Um zu Geld zu kommen, steht der kleine Mann vor einer schwierigen Wahl. Entweder muß er eine Bank überfallen, oder er ist gezwungen, einen Kredit aufzunehmen.
    Israel macht es seinen Bürgern leicht: Bei uns muß man nur eine Bank überfallen und schon hat man Kredit.

Es geht auch ohne Strumpf
    Es begann damit, daß ich von Weinreb einen Scheck über 16 Pfund bekam, ausgestellt auf die Zweigstelle der National-Bank. Ich fuhr hin und übergab den Scheck einem Beamten.
    Der warf einen Blick auf den Scheck, warf zugleich einen anderen, er schielte ein wenig, auf Weinrebs Kontoauszug und sagte:
    »In Ordnung. Sie bekommen das Geld an der Kasse.«
    Ich ging zum Schalter und sagte:
    »Schalom.«
    »Was wünschen Sie?« fragte der Kassierer.
    »Das Geld«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    »Bitte sehr«, sagte der Kassierer, öffnete den Safe und holte alle Banknotenbündel heraus.
    »Was soll das?« fragte ich.
    »Ich tue, was Sie wollen. Bei bewaffneten Banküberfällen leiste ich keinen Widerstand.«
    Das schallende Gelächter, in das ich daraufhin ausbrach, verblüffte ihn offenbar.
    »Ha, ha, ha«, äffte er mich nach. »Sehr komisch, was? Das ist mein fünfter Überfall in diesem Monat.«
    Ich versuchte ihm zu erklären, daß ich keine Waffe bei mir hatte und nur mein Geld haben wollte.
    »Herr Singer!« rief der Kassierer einem anderen Beamten zu. »Bitte kommen Sie einen Augenblick her. Wir haben es mit einem leicht verwirrten Bankräuber zu tun.«
    »Sofort.«
    Herr Singer kam mit einem Stapel Banknoten herüber.
    »Mehr ist heute leider nicht im Safe. Erst wieder am Freitag, wenn die Supermärkte einzahlen. Übrigens, warum tragen Sie keinen Strumpf überm Kopf?«
    »Weil das kitzelt.«
    Es war eine etwas merkwürdige Situation. Rings um mich drängten sich Neugierige, schnitten Gesichter und redeten durcheinander. Einer stürzte zur Tür, wo seine Frau wartete:
    »Hol die Kinder, schnell! Hier gibt’s einen Banküberfall.«
    Immer noch lagen die Banknotenbündel vor mir, immer noch versuchte ich Herrn Singer klarzumachen, daß ich sie nicht nehmen würde.
    »Nehmen Sie nur, nehmen Sie nur«, ermunterte mich Herr Singer. »Wir sind versichert.«
    Wie ich erfuhr, hatten erst in der Vorwoche zwei kleine Mädchen mit einem Schraubenzieher die Bankfiliale in Jaffa ausgeraubt, und der dortige Filialleiter hatte ihn gewarnt, daß er als nächster drankäme. Seither hielt Singer immer eine größere Menge Bargeld bereit. »Das gehört zum Kundenservice der israelischen Banken«, sagte er nicht ohne Stolz. »Wir haben inzwischen gewisse Verhaltensmaßregeln erarbeitet, nach denen sich auch unsere Kunden richten. Es läuft wie am Schnürchen.«
    Tatsächlich, die Besucher waren mittlerweile in Deckung gegangen, lagen flach auf dem Boden und wurden dort von den Beamten bedient. Nachher krochen sie auf allen vieren zum Ausgang. Andere kamen auf allen vieren herein.
    »Früher einmal«, fuhr Herr Singer fort, »liefen Banküberfälle noch nach dem klassischen Muster ab. Die Verbrecher waren maskiert, gaben Schreckschüsse ab, brüllten und drohten. Heute geht das alles viel zivilisierter vor sich, und die israelischen Banken sind sehr dankbar dafür. Erst vor wenigen Tagen wurde die Barkley-Bank von zwei Männern, die nur mit einer Fahrradpumpe bewaffnet waren, um 100000 Pfund erleichtert, und bei der Leumi-Bank wurde dem Schalterbeamten nur noch ein Eislutscher vorgehalten. Hat funktioniert. Gestern erschien eine Anzeige der Diskont-Bank in Haifa mit der Aufforderung an Bankräuber, während der Sommermonate Überfälle nur Montag, Mittwoch und Donnerstag durchzuführen.«
    »Nieder mit der Bürokratie«, warf ich ein.
    »Sie sehen das falsch«, entgegnete Singer. »Es ist eine Situation, von der Theodor Herzl nicht zu träumen gewagt hätte. Jetzt haben auch wir unsere Kriminellen. Jetzt sind wir endlich ein normales Volk. Batja«, wandte er sich an seine Sekretärin, »haben Sie die Polizei angerufen?«
    »Ja«, antwortete Batja Kaugummi kauend. »Aber die

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