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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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werden in beneidenswertem Glück und persönlicher Zufriedenheit schwelgen, sozusagen in Noahs Vitamin-Arche, denn Sie haben genügend Vorräte des roten Goldes auf die Seite gelegt. Mensch, kapieren Sie nicht, was Fortuna Ihnen anbietet? Sicherheit! Ein Leben in Überfluß! Hormonales Gleichgewicht! Das reinste Paradies. Ihre werte Frau Gemahlin wird Ihnen bis zu Ihrem letzten Atemzug dankbar sein. Also, was ist?«
    Er hatte mich tatsächlich nachdenklich gemacht.
    »Tut mir leid«, besann ich mich noch rechtzeitig, »geben Sie mir ein Kilo, aber von den schönsten.«
    »Tut mir leid«, antwortete der arme Teufel, »ich kann Ihnen nur ein halbes Kilo geben. Ich muß auch an meine anderen Kunden denken.«
    In diesem schicksalhaften Augenblick ging mein Selbsterhaltungstrieb mit mir durch. Die Zeiten der Nächstenliebe sind vorbei. Sollen doch die anderen sehen, wo sie bleiben.
    Mir geht meine Familie über alles.
    »Ich kaufe den ganzen Container«, stieß ich heiser hervor. »Geld spielt keine Rolle.«
    »Macht 2000 Pfund«, sagte der arme Teufel und kippte den ganzen Inhalt in den Rosengarten vor unserem Haus. Die obersten Tomaten erreichten gerade den ersten Stock. Ich zahlte bar, und der Marktpsychologe fuhr mit dem leeren Container davon.
    Kurz darauf kam meine Frau nach Hause und ließ sich scheiden.

Die Freuden der Wechseljahre
    Israelische Frauen verabscheuen nichts so sehr wie ihre Haushaltspflichten, wegen der Hitze, der Arbeit und überhaupt. Selbst Mütter ziehen es vor, schlecht bezahlte, anstrengende Jobs zu übernehmen und für das verdiente Geld eine Haushälterin zu engagieren, nur damit sie selbst mit ihrem Haushalt nichts zu tun haben. Die beste Lösung ist natürlich, wenn immer je zwei Ehefrauen vereinbaren, für das gleiche Geld ihre Haushalte gegenseitig zu betreuen.

Wie baut man Luftschlösser?
    Ausnahmsweise saß ich allein in unserem Stammcafe. Nach einiger Zeit erschien Jossele, sichtlich in Eile.
    »Möchtest du dich an einer geschäftlichen Transaktion beteiligen?« fragte er, ohne sich hinzusetzen.
    Ich bejahte instinktiv und wollte Näheres wissen.
    »Darüber sprechen wir noch«, antwortete Jossele. »Ruf mich in einer Viertelstunde an, und wir setzen uns in einem anderen Lokal zusammen.«
    Nach einer Viertelstunde rief ich an, und weitere zehn Minuten später traf ich ihn in einem anderen Lokal. Er versicherte mir, die richtigen Leute wären mit der Durchführung dieser Transaktion betraut und der Geldgeber hätte keinen Zweifel am Erfolg. Nur noch ein paar Kleinigkeiten wären zu klären, und da habe man eben an mich gedacht. Wir sollten, meinte Jossele, möglichst bald wieder zusammenkommen, um das alles genau zu besprechen. Er erwarte meinen Anruf.
    Ich war nicht nur interessiert, ich war aufgeregt. So eine Gelegenheit kommt nicht jeden Tag. Lustige Geschichten für die Zeitungen schreiben, das ist schön und gut. Aber wenn einmal die richtigen Leute eine richtige Sache aufziehen, hat man endlich die Chance, das große Geld zu machen, und da muß man einsteigen. Nach meinem nächsten Anruf bei Jossele wurde ein Treffen aller Partner in Bennys Bar vereinbart.
    In Bennys Bar machte mich Jossele mit dem Rechtsanwalt Dr. Tschapsky und einem Geschäftsmann namens Kinneret bekannt. Das Gespräch steuerte direkt auf den Kern der Sache zu.
    »Wir dürfen nicht zu lange zögern«, stellte Dr. Tschapsky fest. »Sonst versäumen wir den Anschluß. Die Voraussetzungen für eine solche Transaktion sind in Israel gerade jetzt sehr günstig. Man weiß ja nie, wie sich der Markt entwickelt.«
    »Sie haben recht«, bestätigte ich. »Wovon sprechen wir?«
    Bereitwillig gab mir Herr Kinneret Auskunft.
    »Wir sprechen von einer geschäftlichen Angelegenheit größeren Umfangs, die sorgfältig geplant werden muß, weil sie, wie jedes Geschäft, mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Deshalb würde ich vorschlagen, daß wir zunächst einmal die personellen Aspekte überprüfen. Dann können wir sofort anfangen.«
    »Womit?« fragte ich.
    »Mit der geplanten Transaktion. Wer von den Herren übernimmt die Aufgabe?«
    Jossele erklärte meine Bereitschaft. Die anderen waren einverstanden. Ich sollte mich gründlich umsehen und Jossele über das Ergebnis informieren. Einer neuerlichen Besprechung stünde dann nichts mehr im Wege.
    Ich machte mich sofort auf den Weg, sprach mit verschiedenen Leuten und fragte sie, was sie von der Sache hielten. Sie meinten, daß es zur Zeit im Grunde auch noch einige

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