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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Bemerkung, daß ich seit fünfzehn Jahren fahre und heute zum ersten Mal die Geschwindigskeitsgrenze überschritten habe.«
    »Wurden Sie heute zum ersten Mal erwischt, oder haben Sie zum ersten Mal die Geschwindigkeitsgrenze überschritten?«
    »Ich habe sie zum ersten Mal überschritten.«
    »Wie kommt es, daß Sie fünfzehn Jahre lang die Geschwindigkeitsgrenze nicht überschritten haben und es heute plötzlich tun?«
    »Zufall. Und jetzt geben Sie mir bitte endlich meinen Strafzettel.«
    »Sie schreiben Bücher. Was würde geschehen, wenn alle Fahrer die Geschwindigkeitsgrenze überschreiten?«
    »Es würde Unfälle geben.«
    »Möchten Sie Unfälle verursachen?«
    »Nichts liegt mir ferner.«
    »Warum überschreiten Sie dann die Geschwindigkeitsgrenze?«
    »Aus unverantwortlichem Leichtsinn.« Meine Lernfähigkeit hatte ihre natürliche Grenze erreicht. »In der Regel wird man für so ein Vergehen mit zwanzig Pfund bestraft.«
    »Woher wissen Sie, daß die Strafe für die Überschreitung der Geschwindigkeitsgrenze zwanzig Pfund beträgt, wenn Sie noch nie wegen Überschreitung der Geschwindigkeitsgrenze bestraft wurden?«
    »Andere Fahrer, die wegen Überschreitung der Geschwindigkeitsgrenze bestraft wurden, haben es mir gesagt.«
    »Werden Sie jemals wieder die Geschwindigkeitsgrenze überschreiten?«
    »Jawohl!« brüllte ich und riß meinen Hemdkragen auf.
    »Ich werde sie überschreiten. Sooft ich will! Immer wieder! Ich übergrenze die Schwindigkeitsschreitung .«
    Das Auge des Gesetzes runzelte die Brauen.
    »Dann kann ich Sie leider nicht verwarnen, wie ich ursprünglich vorhatte. Hier haben Sie Ihren Strafzettel.«
    Übrigens: Wegen Überschreitung der Geschwindigkeitsgrenze.

Die Polizei, dein Freund und Helfer
    Als ich kürzlich spätabends nach Hause kam, sah ich unseren Nachbarn Felix Seelig vor dem Haustor mit einem maskierten Fremdling auf Leben und Tod kämpfen. Die rechte Hand des Maskierten umklammerte ein Fleischermesser, von dem sich Felix nicht ganz zu Unrecht bedroht fühlte.
    Wie von einem Nachbarn meiner Güteklasse nicht anders zu erwarten, benachrichtigte ich unverzüglich die nächste Tel Aviver Polizeistelle.
    Ich stieg über die beiden hinweg, stürzte ins Haus, sprintete die Treppen hinauf, eilte grußlos an meiner Familie vorbei, ergriff das Telefon und wählte Eins-NullNull. Am anderen Ende war sofort eine beruhigende Stimme zu vernehmen:
    »Polizei.«
    Ich brüllte in den Hörer, daß mein Nachbar Felix von einem Gangster bedroht werde, der mit einem riesigen Messer .
    »Einen Augenblick«, unterbrach mich Eins-Null-Null, »wer spricht dort?«
    Ich sagte ihm, daß ich es wäre, worauf er nach meinem Namen fragte. Ich gab ihm meinen Namen durch. Er verstand ihn nicht.
    »K wie Kamel«, brüllte ich, »I wie Ipsilon, S wie Sicherheit, H wie Höhenluft, O wie Oma und N wie Napoleon.«
    »Wie was?«
    »Wie Napoleon.«
    »Welcher Napoleon?«
    »Den französischen Kaiser meine ich.«
    »Also K wie Kaiser.«
    »Nein, Napoleon, mit N.«
    »Entscheiden Sie sich, bitte.«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Meinten Sie vielleicht Napoleon Bonaparte?«
    »Ja, genau den.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist tot. Aber mein Nachbar noch nicht. Hoffentlich. Er wird von einem Gangster mit einem Messer bedroht.«
    »Moment. Wie ist Ihr Vorname?«
    Ich nannte meinen Vornamen.
    »Die Polizei muß in diesen Dingen sehr genau sein«, erklärte mein Gesprächspartner. »Nur so ist es möglich, einen Anrufer später zu identifizieren, falls er die Polizei irregeführt hat.«
    Dann erkundigte sich Eins-Null-Null nach meinem Beruf. Und dann nach meiner Adresse.
    »Ramat Gan«, sagte ich, »Reuvenistraße 64, Block 3, Tür 7.«
    »Wo ist das?«
    »Das ist sehr einfach«, erklärte ich ihm. »Sie fahren mit dem Autobus Nr. 21 bis zum Friedhof, dort steigen Sie aus, biegen nicht die erste, nicht die zweite, aber die dritte
    Straße nach rechts ab, und die nächste Abzweigung ist die zweite Straße links. Nicht die erste, denn in der ersten wohnen die Orthodoxen, die am Sabbat mit Steinen nach Radfahrern werfen. Also die zweite Straße links. Wenn Sie richtig fahren, treffen Sie auf ungefähr halbem Weg einen jungen Mann, der vor einem Geräteschuppen kniet, sein Motorrad repariert und die Regierung verflucht. Dann gehen Sie geradeaus, bis Sie die großen weißen Häuser mit den hellgrünen Rolläden sehen. Das ist die Reuveni-straße.«
    »Ja, ich kenne die Gegend. Warum erzählen Sie mir das eigentlich

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