...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land
meistens auf einsamen Landstraßen. Man bezeichnet diese Form als »Mono-Schraubismus«:
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Gründliche, mit staatlicher Unterstützung durchgeführte Untersuchungen haben keinen einzigen Fall von drei Schraubenlöchern ergeben, die mit allen drei dazugehörigen Schrauben ausgestattet gewesen wären. Vor kurzem wurde in einer Waffenfabrik im oberen Galiläa ein feindlicher Spion entdeckt, der sich dadurch verraten hatte, daß er in alle Schraubenlöcher Schrauben montiert hatte. Ich selbst habe in einer Tischlerei in Jaffa ein aufschlußreiches Experiment durchgeführt. Ich beobachtete den Besitzer bei der Montage von zwei Schrauben anstelle der vorgesehenen drei an einem Hängeregal, das ich bestellt hatte.
»Warum nehmen Sie keine dritte Schraube?« fragte ich.
»Weil das überflüssig ist«, antwortete Kadmon. »Zwei tun’s auch.«
»Wozu sind dann drei Schraubenlöcher da?«
»Wollen Sie ein Regal haben, oder wollen Sie mit mir streiten?« fragte Kadmon zurück.
Als ich ihn schließlich überredet hatte, doch noch die dritte Schraube zu nehmen, machte er sich fluchend an die Arbeit. Nicht ohne anzudeuten, daß bei mir eine Schraube locker sei.
Hochtechnologie
Was den technischen Fortschritt betrifft, so hält der winzige Fleck, der auf der Landkarte des Nahen Ostens den Staat Israel repräsentiert, natürlich keinen Vergleich mit dem hochindustrialisierten Westen aus. Man wird daher verstehen, wie stolz wir waren, als eine israelische Elektronikfirma das ausgefeilteste Diebstahlsicherungsalarmsystem entwickelte, das jemals auf dem Weltmarkt angeboten wurde. Kurz darauf fielen die Konstruktionspläne direkt unter der Nase des Alarmsystems nächtlichen Einbrechern in die Hände. Die Fabrik zog umgehend die nötigen Konsequenzen, stellte einen alten Beduinen als Nachtwächter ein und verkauft seither ihr ausgefeiltes Produkt nur noch auf dem israelischen Markt.
Das Schweigen der Bügeleisen
Vorigen Dienstag erkrankte unser Bügeleisen und verschied kurz danach. Da sämtliche Haushaltsgeräte, die auch nur im entferntesten mit Elektrizität zu tun haben, mir unterstehen, machte ich mich auf den Weg zu unserem Elektrogeschäft.
Der Besitzer bediente mich persönlich. Er schleppte eine Anzahl von Bügeleisen in den verschiedensten FarbSchattierungen an und versicherte mir mit patriotischem Stolz, er führe nur einheimische Ware, denn diese sei robuster in der Ausführung und daher weit zuverlässiger als der ganze importierte Schrott. Ich wählte ein zinnoberrotes Modell, um es auszuprobieren. Der Fachmann meinte, daß dies eigentlich nicht nötig sei, da das Bügeleisen bereits im Werk geprüft worden sei. Aber wenn mir so viel daran läge, hätte er nichts gegen eine kurze Vorführung. Er tat den Stecker in die Dose und sagte: »Nun, was habe ich Ihnen gesagt? Ich würde niemals etwas verkaufen, das nicht hundertprozentig ...«
In diesem Augenblick gab das rote Ding ein seltsames Geräusch von sich, das an das Jaulen eines jungen Hundes erinnerte. Gleich darauf entwich ihm eine Rauchwolke, und das Bügeleisen begann zu donnern und zu blitzen. Mein Patriot warf die stinkende Leiche hinter die Ladentheke.
»Sie sind recht wählerisch«, bemerkte er und steckte ein grünes Bügeleisen an.
Wir warteten fünfundzwanzig Minuten und tatsächlich, es rauchte nicht und stank nicht. Kein Blitz, kein Donner. Es wurde auch nicht heiß. Nicht einmal lauwarm. Es blieb teilnahmslos, sozusagen mausetot. Der Elektrofachmann schenkte mir einen vorwurfsvollen Blick, warf das grüne Eisen dem roten nach und versuchte sich an einem rosafarbenen. »Dieses hier ist ganz sicher in Ordnung«, zischte er mich an. »Es besitzt eine gültige Fabriksgarantie.«
Das Rosafarbene begann wie eine Zeitbombe zu ticken. Wir warfen uns blitzschnell zu Boden, steckten die Finger in die Ohren und waren auf das Schlimmste gefaßt. Nach einer knappen Minute ertönte ein lauter Knall, und das einheimische Qualitätsprodukt gab seinen Geist auf.
Da brüllte mich der Fachmann an:
»Das hier ist ein Elektrogeschäft, mein Herr, und keine öffentliche Versuchsanstalt! Wenn Sie nicht die Absicht haben, etwas zu kaufen, warum vergeuden Sie dann meine Zeit?«
Ich verließ fluchtartig den Laden und hörte noch, wie ermir nachrief:
»Von Ihnen lasse ich mich nicht noch einmal schikanieren!«
Ohne Disziplin geht’s nicht
Zu den hervorragendsten Nationaleigenschaften meiner Landsleute gehört die Disziplin, eine alles umfassende Disziplin
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