...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land
gehört haben, spurlos verschwunden.«
»Und die dritte?«
»Steht unter Hausarrest.«
»Sehr gut. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, daß sich unsere Wirtschaft innerhalb der nächsten Jahre von den Folgen dieses Staatsbesuches erholt.«
»Man darf die Hoffnung nie aufgeben.«
»Ist die Begrüßungsansprache des Präsidenten schon schriftlich fixiert?«
»Jawohl, Exzellenz. Er kann sie zum Teil schon auswendig.«
»Was wird er sagen?«
»Der Präsident wird unser aller Gefühle mit folgenden Worten zum Ausdruck bringen: >Ich begrüße im Namen aller mir Untertanen Zombies die Männer, Frauen und Kinder des Volkes Israel. Mit Stolz darf ich darauf hinweisen, daß noch zu keinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte so viele für so kurze Zeit so wenige besucht haben. Schalom und raschen Rückflug.<«
Status quo
Auch der Staat Israel ist seit seiner Gründung ein fester Bestandteil seiner Gewerkschaften.
Drama im Kindergarten
Hier ist endlich der genaue Sachverhalt der dramatischen Ereignisse, die sich kürzlich auf dem Ben-GurionFlughafen zugetragen haben und auch in der Presse eine kurze Erwähnung fanden.
Es war 9 Uhr morgens, als der Kapitän des Jumbos, Hans-Joachim Hierspricht, die Wartungscrew vorsorglich darauf hinwies, daß der Countdown für den Abflug nach New York liefe.
»Beeilt euch Jungs«, sagte er zu ihnen, »die Passagiere warten schon ziemlich lange.«
Die Arbeiter wurden blaß, ließen die Luft aus den Reifen und wandten sich an Ginzburg.
»Ginz«, sagten sie zum Gewerkschaftssekretär, »der Hansi Hierspricht hat unterstellt, das Schicksal der Passagiere wäre uns scheißegal. Das geht gegen unsere Ehre.«
Auch Ginzburg wurde blaß und berief unverzüglich den Betriebsrat ein. Die Dienstleistungen am Flughafen wurden auf das Notwendigste beschränkt.
»Genossen«, teilte Ginzburg dem Betriebsrat mit, »Kapitän Hierspricht hat etwas an unserer Wartungscrew auszusetzen. Jeder weiß doch, daß für uns das Wohl der Passagiere an allererster Stelle steht. Sie werden mir recht geben, daß dies ein eklatanter Fall von Rufmord ist.«
Es erfolgte eine Abstimmung, und der Betriebsrat bestätigte den Eindruck des Sekretärs mit neun zu acht Stimmen. Der Abflug wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Die 310 Passagiere warteten bereits seit eineinhalb Stunden in der Abflughalle. Um 10 Uhr 30 erklärte ihnen eine Stewardeß, daß die Nackenstützen im Flugzeug noch ausgewechselt werden müßten, man aber gleich abfliegen würde. Um 11 Uhr 30 kam zufällig der Vorsitzende der Flugbegleitergewerkschaft vorbei und regte eine Verhandlung zwischen den Beteiligten an. Ginzburg blieb fest.
»Der Betriebsrat läßt nicht mit sich spaßen«, erklärte er, »der Jumbo fliegt nicht ab, bis sich Hierspricht öffentlich entschuldigt hat.«
Hiersprichts Entschuldigung, schlug er vor, sollte vor dem gesamten Flughafenpersonal, einigen Regierungsmitgliedern sowie Vertretern der Lufthansa, der Swissair und der El-Al erfolgen, die zu diesem Zweck mit Sonderbussen von München und Zürich herbeizuschaffen seien. Weiterhin forderte er, daß der UNO ein ausführlicher Bericht über den einmaligen Vorfall vorgelegt wird.
Kapitän Hierspricht wies die Forderungen hohnlachend zurück.
»Entschuldigen?« fragte er. »Wofür? Die sind wohl nicht ganz dicht.«
»Hansi«, warnte Ginzburg, »keine Entschuldigung, kein Flug.«
»Dann eben nicht, Ginz!«, Der Kapitän zog sich zu einem kleinen Nickerchen ins Cockpit zurück, und die Wartungsmannschaft spielte eine Runde Volleyball. Die 310 Passagiere lümmelten in ihren Sitzen herum und warteten auf Getränkeboys, während die Tatkräftigen eine Stellungnahme der Flughafendirektion erzwangen.
Gegen 14 Uhr 15 bat der Generaldirektor der Fluglinie um eine Aussprache. Ginzburg forderte, der schuldige Kapitän müsse folgendermaßen Abbitte leisten: »Es tut mir sehr, sehr leid.« Hierspricht stimmte der Entschuldigung zu, wehrte sich aber nachdrücklich gegen das zweite »sehr«. »Alles hat seine Grenzen«, sagte er. Um 15 Uhr 30 ging die Wartungscrew ins Kino. »Entweder man nimmt zur Kenntnis, daß uns nichts mehr am Herzen liegt als das Wohl der Passagiere, oder ihr könnt den Flug vergessen«, sagte Ginz. Um 16 Uhr starb die erste Passagierin, eine ältere kanadische Heiratsvermittlerin, und einige Touristen zertrümmerten die Einrichtung der Abflughalle. Die Fluggäste, die umbuchen wollten, wurden von den Trägern daran gehindert, die sich aus Solidarität
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