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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Kae Myers
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suchen.«
    »Wie willst du das ohne Auto und Geld tun?«
    Er hatte Recht, und auch wenn ich nur sehr ungern um Hilfe bat, blieb mir wohl nichts anderes übrig. »Würdest du mir vielleicht noch etwas Geld leihen? Wenn ich wieder zu Hause bin, zahle ich es dir sofort zurück. Ich habe ein bisschen was auf dem Sparbuch.« Dann deutete ich auf meine Uhr mit dem türkisfarbenen Plastikarmband – das einzig wertvolle Stück, das ich an mir trug. »Neu kostet sie fast 100 Dollar.« Ich erwähnte nicht, dass sie ein verfrühtes Geschenk von Jack zum Schulabschluss war.
    »Ist nicht mein Stil.«
    »Okay. Trotzdem danke.«
    »So leicht gibst du auf?«
    »Was erwartest du von mir, Noah? Dass ich dieses dumme Spiel immer weiter spiele? Dazu habe ich keine Lust mehr, wenn es das ist, was du willst.«
    »Beruhige dich.«
    »Du sprichst von Vertrauen, bist aber selbst überhaupt nicht bereit mir zu vertrauen. Du glaubst nicht daran, dass der Jason-Dezember-Brief von Jack ist. Aber ich schwöre, ich hab mir das nicht ausgedacht!«
    »Das habe ich auch nie behauptet.«
    »Und wer soll ihn dann geschickt haben? Du vielleicht?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Danach sagte ich nichts mehr, sondern stand nur vor dem Tisch und starrte auf ihn hinab. Nach einer Weile schüttelte Noah den Kopf und zuckte mit den Schultern. »Ich habe mir das Hirn zermartert, wer es gewesen sein könnte, aber ich weiß es einfach nicht.«
    »Hast du irgendjemandem von den Jason-Dezember-Codes erzählt?«
    »Nein.«
    »Nur drei Menschen kannten den Namen: du, ich und Jack.« Ich zog den Brief aus der Tasche und warf ihn auf den Tisch. »Schau dir das doch mal genau an. Er wurde hier in Watertown abgestempelt und er ist an mich in Troy adressiert. Deshalb habe ich alles stehen- und liegengelassen und bin hier raufgefahren. Was hätte ich sonst tun sollen? Ich musste alles versuchen, um herauszufinden, ob er nicht doch noch am Leben ist.«
    »Ist er nicht. Ich habe eine Kopie des Unfallberichts gelesen, den ISI von der Polizei erhalten hat.«
    »Aber der könnte genauso gefälscht sein.«
    »Warum?«
    »Vielleicht steckt Jack ernsthaft in Schwierigkeiten, kann aber nicht direkt Kontakt zu uns aufnehmen. Er hat mir diesen Brief nicht grundlos geschickt. Ich muss dem nachgehen.«
    Noah schien über meine Argumente nachzudenken und die Fakten zu rekapitulieren. Er nahm den Umschlag und schaute sich den Stempel genau an. Ich hielt die Luft an, so sehr hoffte ich, dass ihn meine Einschätzung überzeugen würde.
    Er schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Gut. Was hast du vor?«
    »Ich muss noch einmal nach Seale House. Wenn Jack mir eine Nachricht hinterlassen hat, dann in seinem Versteck.«
    »In welchem Versteck?«
    »In einem Versteck, das nur Jack und ich kannten.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich dachte, wir hätten keine Geheimnisse voreinander.«
    »Bis auf dieses.«
    »Ihr beide hattet also ein Geheimnis, von dem ich nichts wusste. Eigentlich nicht sehr überraschend. Bitte versprich mir etwas und halt dich dann auch daran. Wenn du dort nichts findest, wirst du dann akzeptieren, dass Jack für immer tot ist?«
    »Das muss ich wohl.«
    »Gut, ich helfe dir.«
    Erleichterung machte sich in mir breit. »Ich brauche Geld für ein Taxi, eine Taschenlampe und einen Schraubenzieher.« Aus dem Messerblock auf dem Küchentresen nahm ich mir ein Messer. »Und das hier.«
    »Leg das wieder zurück. Herrgott noch mal, Jocey, du treibst mich in den Wahnsinn!«
    »Bitte hör auf zu fluchen.«
    Noah kam auf mich zu, packte mich vorsichtig am Handgelenk und nahm mir dann das Messer weg. Die Wärme, die ich bei seiner Berührung verspürte, überraschte mich. Für einen prickelnden Moment blickte er mir in die Augen und niemand von uns sagte etwas.
    Dann ließ er meinen Arm los und schob das Messer zurück in den Block. »Ich sag dir was. Ich fahre dich nach Seale House und wir schauen gemeinsam in dem Versteck nach. Wenn dort keine Botschaft von Jack zu finden ist, fährst du nach Hause. Ist das ein Deal?«
    »Klar.«
    »Aber ohne Messer. Und du hilfst mir beim Abwaschen, bevor wir losfahren.«

neun
SEALE HOUSE
    »Nur damit du Bescheid weißt: Ich halte es für einen Fehler, keine Waffe dabeizuhaben«, sagte ich zu Noah, als er den Jeep vor Seale House abstellte.
    »Versuch die Ängste deiner Kindheit auszublenden.«
    Er zog den Zündschlüssel ab und wir stiegen aus dem Wagen. Über unseren Köpfen hinterließ ein weißer Kondensstreifen einen klaffenden Schnitt im

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