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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Kae Myers
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Karostoff und einer Katze mit Blumenmuster. Immer wieder hatte ich es ihm vorlesen müssen – so oft, dass er es irgendwann auswendig kannte. Abermals übermannte mich die Traurigkeit und ich zog die Decke enger um mich.
    »Noah, woher weißt du diese Dinge über die anderen?«
    »Ich war der Einzige, dem Hazel genug vertraute, um ihr Büro sauber machen zu dürfen. Weißt du das nicht mehr? Dort habe ich mir die Akten angeschaut. Damit ich wusste, worauf ich achten muss.«
    »Hast du auch in meiner und Jacks Akte gelesen?«
    »Nein, nach dem ersten Abend im Keller, als wir Freunde geworden sind, schien mir das nicht richtig. Wir vertrauten einander ja. Ihr beide habt euch meine Vampirgeschichten angehört und Jack hat von seinen Artemis Fowl -Büchern erzählt. Außerdem war aus eurem Verhalten offensichtlich, dass ihr nicht gefährlich seid.«
    »Du hast dich immer um alles gekümmert.«
    »Irgendjemand musste das ja, an einem solchen Ort.«
    Er hatte Recht. Wir waren damals Teil einer anderen Welt, unsere Leben waren aus der Bahn geraten und nichts war vorhersagbar gewesen. Während der letzten Jahre hatte ich versucht zu vergessen, wie es sich anfühlte, Teil dieser Gruppe verängstigter Kinder zu sein, die durch die Tür von Seale House in eine Welt des Wahnsinns getreten waren. Noah war in dieser Zeit unser aller Halt gewesen.
    »›Die Zeit ist reif, von mancherlei zu reden‹«, murmelte ich. »›Von Schuhen – Schiffen – Siegellack, von Königen und Zibeben.‹«
    »›Warum das Meer kocht, und ob wohl die Schweine manchmal schweben‹«, beendete er das Zitat aus Alice hinter den Spiegeln mit einem Lächeln.
    Still genoss ich den Moment der Nähe in den frühen Morgenstunden und verstand, warum es um diese Uhrzeit leichter fiel, sich zu öffnen, als bei Tageslicht.
    Noah streckte sich und fragte: »Bist du hungrig?«
    Seltsamerweise hatte ich tatsächlich Appetit. Ich nickte und er schlug vor: »Wie wäre es, wenn ich uns ein Frühstück mache?«
    Nachdem ich noch eine Schmerztablette genommen hatte, begab ich mich in die Küche, um ihm zu helfen. Es gab Speck und Pfannkuchen. Während wir aßen, wurde es draußen langsam hell. Ich betrachtete den perlmuttartigen, wolkenverhangenen Himmel.
    »Du isst nicht genug«, stellte Noah fest, als ich einen zweiten Pfannkuchen ablehnte.
    »Es ist noch so früh. Vor neun Uhr frühstücke ich sonst nie. Machen wir uns fertig, damit wir pünktlich bei der Bücherei sind, wenn sie öffnet.«
    »Okay«, murmelte er mit vollem Mund und ließ dann einen weiteren Pfannkuchen auf meinen Teller gleiten. »Ich wollte damit ja auch nur sagen, dass dir ein paar Pfunde zusätzlich auf den Rippen nicht schaden würden.«
    »Hör auf mich zu bemuttern. Das ist ja unheimlich.«
    »Ist schon gut! Ich hole eben die Post von gestern aus dem Briefkasten.«
    Er verließ die Küche und ich träufelte Sirup auf meinen Pfannkuchen. Als ich mir gerade ein großes Stück in den Mund schob, hörte ich Noah meinen Namen rufen. Er stand in der offenen Eingangstür und starrte auf die Einfahrt hinaus. Ich schob mich neben ihn, um zu sehen, was los war. Mir blieb die Luft weg.
    »Ist das dein Auto?«, fragte er.

siebzehn
EIN WEITERES RÄTSEL
    Ich starrte auf meinen braunen Honda Civic. Unschuldig stand der Wagen in der Einfahrt. Fassungslos blickte ich mich in der ruhigen Nachbarschaft um. Abgesehen von einem alten Mann, der einen Mülleimer auf den Gehsteig zog, war niemand zu sehen. Wir näherten uns dem Auto. Durch das Fenster sah ich meinen Rucksack im Fußraum auf der Beifahrerseite. Schminktäschchen und Laptop lagen noch auf dem Rücksitz, wo ich sie vor drei Tagen zurückgelassen hatte.
    Ich zog den Schlüssel aus der Tasche meiner Jeans und ging auf den Kofferraum zu. Noah streckte die Hand aus. »Lass mich das machen.«
    »Warum?«
    »Wir wissen schließlich nicht, was darin ist.«
    Sofort dachte ich an alle möglichen grauenvollen Dinge, die dort in meinem Kofferraum verborgen sein konnten. Doch keinesfalls würde ich mich vor ihm wie ein ängstliches Mädchen aufführen. Ich schenkte seiner ausgestreckten Hand keinerlei Beachtung, steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Klappe. Drinnen lag mein kleiner Koffer. Noah hob ihn heraus, während ich die anderen Habseligkeiten vorne aus dem Auto holte. Gemeinsam gingen wir ins Haus und er verriegelte die Tür. Zuerst wühlte ich durch meinen Rucksack – nichts schien zu fehlen.
    Als Nächstes prüfte ich mein Handy. Ich

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