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...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst

Titel: ...und wenn Du auch die Wahrheit sprichst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Assistentin anforderst.«
    »Bist du sehr enttäuscht?« fragte Tanja. Sie beobachtete Michaela aufmerksam.
    Die kam zum Schreibtisch, setzte sich in den davor stehenden Stuhl. »Nein, warum sollte ich?« erwiderte sie gelassen.
    »Aber du hattest doch sicher andere Pläne?«
    »Die müssen eben warten«, meinte Michaela. »Ich freue mich über deinen Entschluss, in die Firma einzutreten. Das ist ein Gewinn für das Unternehmen, da bin ich mir ganz sicher.«
    Tanja musterte Michaela. Sie schien nicht sehr betroffen, die erwartete Stelle als Hotelmanagerin nun doch nicht bekommen zu haben. Andererseits. Was sollte sie auch sagen? Wer verdarb es sich schon mit der Juniorchefin?
    »Dein Vater hat mich bereits unterrichtet«, fuhr Michaela fort. »In den nächsten Wochen stehen deine Antrittsbesuche auf dem Plan. Ich werde versuchen, dir so gut ich kann zur Seite zu stehen.«
    »Danke.«
    Allmählich begann Michaela sich zu wundern. Tanja war doch sonst nicht so wortkarg und zugeknöpft. War sie etwa immer noch verstimmt? In ihrem letzten Gespräch, das so jäh durch das unerwartete Auftauchen von Walter Kanter unterbrochen wurde, war Tanja ziemlich unwirsch gewesen. Aber das lag über eine Woche zurück. Und Tanja war kein nachtragender Mensch. Passte sie sich bereits ihrer neuen Position an? Glaubte sie, sie müsse eine gewisse Distanz wahren?
    Dann musst du das akzeptieren, Michaela! Tanja hatte es ja bereits angesprochen: Sie, Michaela, musste lernen, Tanja mehr zuzutrauen. Ihr Eigenständigkeit zugestehen, und eventuelle Fehler, die sie machte, nicht als Gegenbeweis dieser zu betrachten. Michaela ahnte, dass sie sich damit sehr schwertun würde. Wie zum Beweis rutschten ihr auch schon die besorgten Worte heraus: »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, warum fragst du?«
    »Du wirkst irgendwie so . . . anders.«
    Tanja sah Michaela durchdringend an. Wie man sich eben fühlt, wenn man erkennt, von der einzigen Freundin verraten worden zu sein, dachte sie. »Ist wohl die Anspannung. So viel Neues, ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht«, wich Tanja aus.
    Michaela lächelte beruhigend. »Keine Sorge. Ich bin bei dir.«
    Beim Klang von Michaelas warmer Stimme fühlte Tanja ihr Herz schneller schlagen. Sie wusste, es gab keinen Grund dafür. Michaela war nicht besorgt um sie, sondern gab nur vor, es zu sein. Wie sie in den vergangenen Wochen so vieles nur vorgegeben hatte. Und zwar mit derselben überzeugenden Stimme wie eben. Tanja seufzte innerlich. Ihr dämmerte, dass sie beim Schmieden ihres Racheplans eine entscheidende Sache übersehen hatte. Wenn sie mit Michaelas Gefühlen spielen wollte, musste sie unempfänglich für alles sein, was Michaelas Worte und Berührungen bei ihr auslösen konnten. Sie war zwar wütend auf Michaela und wollte sich an ihr rächen, aber war sie auch über sie hinweg? Denn falls nicht, wurde es schwierig, diesen Plan durchzuführen, um nicht zu sagen unmöglich.
    »Unser Flug nach London geht Montag früh acht Uhr. Wir treffen uns am Gate. Entschuldigst du mich jetzt? Ich habe noch viel zu tun«, gab Tanja vor. Sie wollte allein sein. Deshalb schlug sie den Ordner mit den Bilanzen wieder auf, senkte ihren Blick und gab damit eindeutig das Zeichen, dass das Gespräch beendet war.
    Statt zu gehen schlug Michaela jedoch vor: »Aber eine Pause tut dir sicher gut. Wie wäre es, wenn ich dich diesmal zum Essen einlade?«
    Tanja schaute auf. »Nein, aber danke.«
    »Nein?« Michaela sah Tanja erstaunt an. »Was ist so wichtig, dass du nicht mal mit mir essen gehen kannst? Oder willst du nicht? Darf ich als deine Assistentin nicht privat mit dir verkehren?« Michaela gab ihrer Stimme einen scherzhaften Unterton, doch beim Anblick von Tanjas ernstem Gesicht erstarb ihr Lächeln.
    »Wie gesagt, ich habe viel zu tun«, erwiderte Tanja kühl. »Und ich fühle mich auch nicht besonders.« Das war nicht gelogen. Sie fühlte sich schwach. Und die Erkenntnis über ihr Unvermögen, Michaela mit dem nötigen inneren Abstand zu begegnen, ließ sie sich noch schwächer fühlen. Beinah wünschte Tanja sich, sie hätte Michaela einfach gehen lassen. »Bitte lass mich jetzt allein.«
    »Wenn du dich nicht wohlfühlst, solltest du lieber nach Hause fahren. Soll ich dich bringen?« bot Michaela an.
    »Nein«, lehnte Tanja ab. Michaelas Hartnäckigkeit zerrte an ihren Nerven. Wann ging sie endlich? Gereizt sagte Tanja: »Und um das noch mal klarzustellen: Wenn ich der Meinung bin, ich kann nicht arbeiten,

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