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Und wenn es die Chance deines Lebens ist

Und wenn es die Chance deines Lebens ist

Titel: Und wenn es die Chance deines Lebens ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Vermalle
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und noch ein letztes Mal versuchen, etwas überFabrice Nile herauszubekommen. Er wandte sich dem Obdachlosen zu:
    »Verzeihen Sie die Frage. Kennen Sie vielleicht einen gewissen Fabrice Nile?«
    »Warum sollte ich den kennen?«
    »Nun, wie soll ich sagen ... Er hat auch oft auf öffentlichen Bänken gesessen, und da dachte ich, dass Sie möglicherweise ...«
    »Wie war der Name?«
    »Fabrice Nile.«
    »Nein, sagt mir nichts. Fabrice Nile. Kenn ich nicht. FabriceNileFabriceNileFabriceNile ... Aus Paris?«
    »Das weiß ich nicht ... Ach, egal, ist nicht weiter schlimm. Verzeihen Sie die Störung. Schönen Abend noch.«
    Frédéric stand auf, aber der andere wollte sich die Gelegenheit zu einem Schwätzchen nicht entgehen lassen, um sich von der Kälte abzulenken.
    »Warten Sie, wir fragen Luigi, der kennt hier jeden.« Der Obdachlose stand ebenfalls auf, trat an den Rand der Uferpromenade und rief hinunter: »Luigi! Eh, Luigi!«
    Kurz darauf hörten sie unter der Brücke ein Knurren.
    »Eh, Luigi! Hast du schon mal was von einem Fabrice Nile gehört?«, brüllte der Obdachlose. Seine Stimme hallte am ganzen Ufer wider. Niemand antwortete ihm.
    »Er ist stocktaub«, sagte der Obdachlose. »Wir müssen zu ihm runtergehen. Kommen Sie, Luigi wird Sie schon nicht fressen. Er kennt hier wirklich jeden.«
    Zögernd folgte Frédéric dem Obdachlosen die Treppe zum Ufer hinunter. Er verspürte wenig Lust, sich unter einer Brücke herumzudrücken. Kaum waren sie unten angekommen, da streckte Luigi den Kopf aus einem kleinen Zelt.
    »Was brüllst du denn so, Jean-Pierre?« Luigi, ein kleiner stämmiger Typ mit hellen Augen, hatte sein zerzaustes Haar im Nacken zusammengebunden. Eine lange Narbe zog sich von einem Ohr bis zum Kinn.
    »Komm mal raus da, Luigi. Dieser Herr will mit dir sprechen. Nicht, dass er sich seinen schönen Mantel schmutzig macht. Also, du kennst doch jeden in Paris, stimmt’s?«
    »Klar doch«, sagte Luigi mit südeuropäischem Akzent. »Alle Kater, alle Ganoven und alle Streithähne, die sich draußen herumtreiben, kommen zu Luigi. Wie hieß der Mann, für den Sie sich interessieren?«
    »Fabrice Nile«, sagte Frédéric.
    »Fabrice Nile.« Luigi schaute zu den Sternen hoch. »Dieser Automechaniker, der sich für Picasso hielt? Der immer auf seinem Block herumgekritzelt hat?«
    »Genau den meine ich«, sagte Frédéric, der wie gebannt zugehört hatte. Abgesehen von Jamel, den er verdächtigte, ihm nicht alles gesagt zu haben, was er wusste, traf er zum ersten Mal jemanden, der Fabrice Nile gekannt hatte. Und in diesem Fall konnte das wirklich nur Zufall sein. Niemand ahnte, dass er heute Abend auf dieser Bank sitzen würde.
    »Würden Sie mir erzählen, was Sie über ihn wissen?«, bat Frédéric ihn.
    »Kann ich machen. Wird ihn ja kaum stören, wenn ich über ihn spreche. Der arme Kerl ist nämlich vor einem Monat gestorben. Er war schwer in Ordnung. Und er hatte Glück, hat in Pontoise ein gemütliches Plätzchen gefunden. In dem Krankenhaus hat er wie im Urlaub gelebt und da jede Menge neuer Freunde kennengelernt. Aber er hat immer mal wieder hier vorbeigeschaut, um uns zu besuchen.«
    »Erinnern Sie sich an seine Freunde?«
    »Am besten erinnere ich mich an einen großen Schwarzen mit einem ziemlich kräftigen Organ. Und an einen Araber, der gehinkt hat. Dann war da noch ein etwas älterer Mann, der so hieß wie dieser Philosoph, der Komödiant geworden sein soll, wissen Sie, wen ich meine? Hippolyte ... nein ... Vergil ... nein ... Alkestis?«
    »Ernest«, sagte Frédéric.
    »Genau, Ernest hieß er. Aber auch ein ulkiger Name, oder?«
    »Wie alt war dieser Ernest?«
    »Ende sechzig. Ich erinnere mich an ihn. Er ...«
    »Wissen Sie, ob diese Leute in krumme Geschäfte verwickelt waren?«, unterbrach Frédéric ihn barsch.
    Luigi warf ihm einen raschen Seitenblick zu.
    »Und wen interessiert das? Luigi ist kein Spitzel.«
    »Ich bin nicht von der Polizei. Diese Freunde versuchen mir etwas unterzujubeln, und ich will wissen, ob die Sache sauber ist. Womit haben sie gehandelt?«
    »Womit sollen sie schon gehandelt haben?«
    »Mit Gemälden zum Beispiel.«
    Luigi verzog das Gesicht.
    »Schwarzhandel mit Gemälden großer Meister.«
    »Nee, nee«, sagte der Obdachlose. »Fabrice war nicht der Typ für Schwarzhandel. Jedenfalls nicht mit so dickenDingern. Wenn ich es recht bedenke, eher mit leichteren Sachen. Nun ...«
    Er begann zu lachen.
    »Warum lachen Sie?«
    »Jetzt wo wir darüber sprechen, fällt

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