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Und wenn wir fliehen (German Edition)

Und wenn wir fliehen (German Edition)

Titel: Und wenn wir fliehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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Eindringlinge, nur weil sie ein bestimmtes Aussehen hatten. Nicht zuletzt der Lärm der Schüsse würde ja den Leuten kilometerweit verkünden, dass hier jemand war.
    Meredith schlang die Arme um mich. In dem engen Raum glich ihr Atmen einem Keuchen. Ich drückte sie fest an mich. Ich hatte keine Ahnung, ob Tessa und Leo und die anderen es geschafft hatten, sich rechtzeitig zu verstecken. Ob wohl irgendwer daran gedacht hatte, zur Quarantänehütte zu laufen und Gav und Tobias zu sagen, was zu tun war? Gav würde doch bestimmt nicht vergessen, die Kühlbox in Sicherheit zu bringen? Würden die Schutzmaßnahmen ausreichen?
    Hilary hatte gesagt, sie hätten es bisher immer geschafft, dass Plünderer die Kolonie unangetastet ließen, aber diese Leute hatten es auf mehr als nur ein paar Lebensmittel abgesehen. Die Frau mit der roten Mütze und wen immer sie sonst noch dabeihatte, waren immer noch auf der Suche nach uns. Vielleicht hatte uns jemand in der Stadt gesehen, wo das kranke Pärchen uns angesprochen hatte, und es weitererzählt. Vielleicht durchsuchten sie auch jede Ansammlung von Gebäuden zwischen der ersten Stadt und Ottawa.
    So oder so, sie würden bestimmt nicht aufgeben, bevor sie uns gefunden hatten.
    Ich fing an, unter meinen verschiedenen Schichten Kleidung zu schwitzen, wagte aber nicht, mich zu bewegen. Meredith krallte die Finger in meinem Mantel. Draußen herrschte Stille. Dann ertönte im Hof eine Stimme.
    »Was ist das mit diesem ganzen verdammten Eis hier?«
    »Weiß der Teufel«, antwortete eine Frau. »Durchsucht die Gebäude, achtet auf Anzeichen, dass sich hier jemand aufgehalten hat. Wenn ihr irgendwen findet, zerrt sie raus. Verletzen dürfen wir sie, bloß noch keinen töten.«
    Noch. Das Wort schrillte mir in den Ohren. Ich biss mir auf die Lippe, als die Hüttentür quietschte. Schritte trampelten herein. Meredith umklammerte mich, und ich presste sie an mich.
    Dünne Strahlen Sonnenlichts wanderten an den Kanten des Brettes entlang, als der Eindringling von einer Seite der Hütte bis zu anderen lief. Die Schreibtischschublade ging knarzend auf und wieder zu. Der Stuhl kippte polternd um und ließ Meredith zusammenzucken. Die Schritte näherten sich dem Bett, und ich schreckte zurück, als es plötzlich einen dumpfen Schlag über unseren Köpfen gab. Er hat unter der Matratze nachgesehen, dachte ich, und hielt die Augen fest geschlossen. Das ist alles.
    Der Eindringling drehte sich um und verpasste dem Bettkasten einen Tritt. Als ich die Augen aufschlug, sah ich, wie das Seitenbrett ein wenig verrutschte und der Lichtspalt breiter wurde. Mir blieb das Herz stehen. Bitte bemerk es nicht, flehte ich. Bitte nicht.
    Es blieb einen Augenblick still, dann stampfte der Eindringling wieder nach draußen. Ich prustete die Luft aus meiner brennenden Lunge und drückte Meredith noch fester an mich. Sie wimmerte in meinen Mantel.
    Draußen quietschten weitere Türen. Es gab einen Rums , dann ein Stöhnen, und ich nahm an, dass jemand auf dem Eis gestürzt war. Ich musste ungewollt lächeln.
    »Hier ist niemand«, hörte ich jemanden sagen.
    »Dann lasst uns abhauen, bevor wir noch mehr Zeit verschwenden«, antwortete die Stimme der Frau.
    Die Schritte entfernten sich und wurden immer leiser. Ich zählte bis hundert, einmal, zweimal, bis kein Laut mehr zu hören war.
    »Sind sie weg?«, flüsterte Meredith mir ins Ohr. Ich nickte ihr aufmunternd zu, obwohl mir ganz schlecht war.
    Für den Moment waren sie fort, aber nicht für immer. Und ich wollte lieber nicht wissen, was sie tun würden, wenn sie uns am Ende doch erwischten.

    Nachdem Hilary uns von draußen zugerufen hatte, dass es wieder sicher sei und wir unter dem Bett hervorgekrochen waren, setzte ich Meredith auf die Matratze. Sie starrte mit unverändert ängstlichem Blick zu mir hinauf. Von allen Entscheidungen, die ich seit Ausbruch der Epidemie hatte treffen müssen, war dies die einfachste, was es jedoch nicht leichter machte, die Sache durchzuziehen. Ich schluckte und fragte: »Was würdest du davon halten, hierzubleiben?«
    »Und der Impfstoff?«, fragte Meredith. »Wenn wir hierbleiben, kann ihn keiner bekommen.«
    »Nicht wir «, erwiderte ich. »Nur du. Und Tessa. Ich muss noch mit ihr reden, aber sie ist bestimmt damit einverstanden, ein Auge auf dich zu haben, während ich fort bin. Hier ist es ziemlich sicher, verstehst du? Du wirst ’ne Menge zu essen haben und einen warmen Platz zum Schlafen. Und wenn ich jemanden gefunden

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