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Und wenn wir fliehen (German Edition)

Und wenn wir fliehen (German Edition)

Titel: Und wenn wir fliehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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Over.«
    Der richtige Arzt würde wissen, wie man mehr von dem Impfstoff herstellte. »Was denkst du, wie nah sie sind?«, fragte ich Tobias mit klopfendem Herzen.
    »Kann ich nicht sagen«, erwiderte er. »Das hier ist das beste Funkgerät, das wir auf dem Stützpunkt hatten – an klaren Tagen konnten wir damit sogar Signale aus Übersee empfangen. Kommt ganz drauf an, wie gut ihr Sender ist.«
    Gav legte mir seine Hände auf die Schultern. »Wen interessiert es schon, wie nah sie sind? Hauptsache sie sind überhaupt da.«
    »Falls wir ihnen trauen können«, sagte Leo. »Wir wissen rein gar nichts über sie. Die Leute in dem Lieferwagen – die hatten doch auch Funkgeräte, oder?«
    »So tragbare Dinger«, antwortete Tobias. »Mit denen kannst du froh sein, wenn du ein paar Kilometer weit Empfang hast. Unwahrscheinlich, dass sie damit nah genug dran sind, um zufällig mitzukriegen, dass ich gesendet hab.«
    »Sie hört sich auch nicht an wie die Frau aus dem Lieferwagen«, fügte ich hinzu. Tötet noch keinen , klang mir ihre Stimme noch immer im Ohr, leise und gleichförmig, keine Spur von dem heftigen Näseln, das die Frau am Funkgerät hatte. »Aber wir wissen trotzdem nicht, ob sie uns helfen können.«
    Selbst wenn sie niemanden bei sich hatten, der den Impfstoff reproduzieren konnte, durften wir vielleicht hoffen, dass sie wussten, wo jemand zu finden war, der es konnte? Oder dass sie uns ein Auto leihen würden, um nach ihm zu suchen?
    Knisterndes Rauschen, das von einer Männerstimme unterbrochen wurde. »Noch da, Route 2? Over.«
    »Wir sind hier. Over«, antwortete Tobias.
    »Was benötigt ihr?«, erkundigte die Stimme sich ruhig. »Wenn es etwas gibt, das ihr braucht, können wir euch vielleicht helfen. Over.«
    Er klang so beruhigend, dass ich anfing, mich zu entspannen. Vielleicht hatten das Laufen, die Sorgen wegen der Kälte, des Essens und der Leute in dem Lieferwagen nun ja ein Ende. Vielleicht konnte ich sogar morgen schon zurück zu Meredith.
    »Erklär ihm, dass wir einen Arzt oder einen Wissenschaftler suchen, der sich mit … einem Heilmittel für das Virus beschäftigt«, sagte ich. »Was genau wir bei uns haben, will ich nicht preisgeben, bevor wir nicht die Gelegenheit hatten, von Angesicht zu Angesicht mit ihnen zu sprechen.«
    Tobias übermittelte die Nachricht.
    »Ich kann nicht direkt behaupten, wir hätten die Inselgrippe schon im Griff«, antwortete die Stimme. »Aber wir haben Leute hier, die daran arbeiten. Wie ist eure Position? Wir können euch den Weg zu uns beschreiben oder eventuell jemanden schicken, der euch abholt. Over.«
    Ich blickte in die Runde. »Was meint ihr?«
    »Ich sehe keinen Grund zu glauben, dass sie lügen«, meinte Gav. »Das ist genau das, wonach wir gesucht haben, oder? Warum sehen wir sie uns nicht einfach mal an?«
    »Wir wissen immer noch nicht, wer das wirklich ist«, wandte Leo ein. »Selbst wenn es nicht diejenigen sind, die uns verfolgt haben …«
    Justin kratzte sich am Kopf. »Für mich hören sie sich okay an.«
    »Sie wissen noch nicht mal, dass wir etwas Nützliches bei uns haben«, sagte ich. »Wahrscheinlich denken sie, wir erkundigen uns nach Ärzten, weil hier jemand krank ist, und trotzdem bieten sie uns an, dass wir zu ihnen kommen dürfen. Warum sollten sie das tun, wenn sie nicht wirklich vorhätten, zu helfen?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Leo. »Wie kommt es, dass sie rein zufällig gerade den Funk abhören?
    »Wozu sind wir überhaupt hier, wenn wir den Menschen nicht trauen, mit denen wir es schaffen, Kontakt aufzunehmen?«, fragte Gav und machte eine genervte Handbewegung. »Meine Güte, wenn wir sowieso niemandem glauben, dann hätten wir auf der Insel bleiben und versuchen sollen, den Impfstoff selber herzustellen!«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, und Leo senkte den Kopf. »Du hast recht«, sagte er dann. »Ich bin paranoid. Aber wir sollten vorsichtig sein.«
    »Das werden wir«, versicherte ich und wandte mich an Tobias. »Nenn ihnen den Namen der Stadt, an der wir vorbeigekommen sind, so vor … ungefähr fünf Kilometern? Es wäre einfacher, wenn sie zu uns kommen könnten.«
    »Das müssten wir hinkriegen«, antwortete die Stimme, nachdem Tobias ihnen den Weg beschrieben hatte. »Gebt uns ungefähr eine Stunde. Bleibt, wo ihr seid. Over.«
    Tobias legte das Mikro hin, als er jedoch die Hand ausstreckte, um das Funkgerät auszuschalten, sagte ich: »Lass es lieber noch einen Moment an. Könnte doch sein, dass

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