Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und wieder Carmel

Und wieder Carmel

Titel: Und wieder Carmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellen May
Vom Netzwerk:
bedanken und hatte mit
Freundschaft oder gar tieferen Gefühlen für mich, nichts zu tun. Wut stieg in
mir auf. Ich schlang meinen Erdbeerbecher hinunter, legte den Löffel beiseite
und verschränkte meine Hände wieder unter dem Tisch.
„Und, was machst du so, wenn du nicht in Carmel bist oder zur Schule gehst?“,
machte Alex mit der Fragestunde weiter.
„Fernsehen gucken , tanzen und Musik hören“, antwortete
ich kurz und knapp.
„Was denn für Musik?“
„Eher die deutschen Sachen kennst du nicht“, log ich um ihn zu ärgern.
„Aha. Und tanzen?“
„Ja, mit Claire, an den Wochenenden.“
„Richtige klassische Tänze wie in der Schule oder …“
„Nee, die Discotänze, moderne Sachen.“
Ihm blieb nicht verborgen, dass die Stimmung zwischen uns einen eisigen Punkt
erreicht hatte, obwohl es trotz der einsetzenden Dunkelheit weit über 25°C war.
„Entschuldige mich bitte.“ Er stand auf und ließ mich allein sitzen. Ich
schaute ihm nach und sah die anderen Pärchen um uns herum, wie sie Händchen
hielten und sich verliebt in die Augen schauten. Der Ärger über mich selbst,
dass ich trotz eindeutiger Anzeichen dagegen einer Illusion nachjagte, stieg
von Sekunde zu Sekunde.
Als Alex zurückkam, lächelte ich gequält und als ob er meine Gedanken lesen
konnte, orderte er bei Jill die Rechnung. Das Schweigen zwischen uns wurde
unerträglich und ich entschuldigte mich, um auf die Toilette zu gehen. Dort sah
ich in den Spiegel und sprach zu dieser törichten Person, die mich ansah: „Du
bist so ein Idiot.“
„Bitte?“, rief jemand aus einer der Toilettenkabinen.
„Äh, nichts. Entschuldigung“, antwortete ich und verließ schnell den Raum. Als
ich an unserem Tisch ankam, erhob sich Alex und fragte: “Wollen wir los?“
„Ja.“ Ich griff nach meiner Tasche und stakste mit schnellen Schritten zum
Ausgang.
„Hallo Anna“, begrüßte mich Paul Walker vor der Tür.
„Hallo Paul.“
„Ich bin hier, um euch abzuholen.“
Ich blickte nach hinten und sah Alex verärgert an. „Aha.“
„Mein Dad nimmt den Mustang an den Haken und wir können bei ihm mitfahren, so
musst du uns nicht im Dunkeln noch nach Hause kutschieren.“
„Wie praktisch“, antwortete ich mit zusammengebissenen Zähnen.
Auf dem Parkplatz fuhr Paul den Wagen aus der Parklücke und hievte ihn auf den
Abschlepper. Dann stiegen wir in den Truck und ich saß eingequetscht zwischen
Vater und Sohn.
„Und, wie war euer Date?“, fragte Paul gut gelaunt.
„Das war kein Date“, riefen wir im Chor.
Paul sah uns beide an und sagte eingeschüchtert: „Ach so.“
Am Haus der Larsons angekommen, bedankte ich mich freundlich bei Paul und
sprang aus dem Truck. Mit den Worten: „Danke fürs Essen“, ließ ich Alex, der
sich mühselig hinaus gequält hatte, unbeachtet stehen. Ich rannte den Weg zum
Haus hoch, öffnete eilig die Tür, schlüpfte hindurch und knallte die Tür hinter
mir zu. Nach wenigen Schritten und mit den Worten „Ich bin wieder da“, um mich
bei Jamie und Glen zurückzumelden, war ich an der Treppe und lief sie hinauf.
„Was ist passiert?“, fragte Amy, die oben am Treppenabsatz stand.
Ich lief an Amy vorbei und warf mich in meinem Zimmer aufs Bett.
„Was ist passiert?“, wiederholte sich Amy.
„Er hasst mich.“

6.       Kapitel
     
    Rita-Sue steht mit Felix vor dem Pfarrer. Sie probt
mit dem Bruder, oh Mann , denke ich und schüttle ungläubig meinen Kopf. Sie
halten sich an den Händen und strahlen beide um die Wette.
Dann habe ich eine Erleuchtung. Felix ist ihr Bärchen, er ist der Bräutigam,
ihr zukünftiger Ehemann. Felix, Alex, das hört sich gleich an bei einer
schlechten Telefonverbindung. Ich bin so ein Idiot. Rita-Sue ist gar nicht so
böse, wie ich dachte, sie ist nett. Je mehr ich darüber nachdenke, desto
stärker steigt mir die Röte ins Gesicht. Oh Gott wie peinlich. Oh Gott sei
Dank, sie heiratet nicht Alex. Das erste Mal, seit meiner Ankunft, lächle
ich aufrichtig und freue mich ehrlich für sie.
Ich würde Claire so gerne eine SMS schreiben, aber in der Kirche, während einer
Probetrauung, das ist vermutlich ein wenig unhöflich. Also warte ich geduldig, bis
die Zeremonie vorbei ist.
Wir steigen nach dem Verlassen der Kirche wieder in den Escalade. Diesmal fährt
Felix und Amy und ich sitzen hinten. So beobachtet traue ich mich immer noch
nicht, das Handy herauszuholen und ich beschließe, gleich in mein Zimmer zu
gehen, um dort an Claire zu schreiben. Felix ist der Erste, der hineingeht

Weitere Kostenlose Bücher