Und wieder Carmel
Gastfreundschaft lange genug in
Anspruch genommen.“
„Wir fahren um eins, da sind die Straßen noch frei“, sagt Alex knapp .
„Wieso sollte ich mit dir fahren?“, frage ich entsetzt über seine bestimmenden
Worte .
„Weil meine Mom es so möchte und sie nicht eher Ruhe gibt, bis du bei mir im
Auto sitzt. Richtig Mom?“
„Richtig Sohn.“
Ich trinke meinen Kaffee aus und unterdrücke meine Wut. Ich will nicht mit
ihm fahren... denke ich bockig. Mit dem letzten Schluck stehe ich auf .
„Willst du nichts essen Schätzchen?“
„Nein danke, ich krieg nichts mehr runter.“
In meinem Zimmer packe ich meine Sachen und Tränen laufen mir über die Wange.
Ich schreibe Claire eine SMS: Alex ist so ein A ...
Claire: Was hat er getan?
Ich: Er ignoriert mich wieder.
Claire: Komm heim.
Ich: Nein, komm her, ich will doch noch eine Woche nach L.A .
Claire: Ich weiß, ich würde auch sehr gern, aber ich muss hier bleiben. Wann
fliegst du von Carmel ab?
Ich: Gar nicht, ich muss mit Alex mitfahren.
Claire: Du stehst auf den Schmerz, oder? Wer hat das denn jetzt angeordnet?
Ich: Seine Mutter und glaube mir, der widersprichst du nicht.
Claire: Dann setz ihn aber endlich mal aufn Pott, so geht das ja nicht weiter,
sag ihm, wenn er sich nicht benimmt, komm ich doch noch vorbei.
Ich: Das sag ich ihm. HDL
Ich sehe mich noch einmal um, ob ich auch alle Sachen eingepackt habe. Dann
nehme ich meinen Koffer, gehe die Treppe hinunter und sage zu Alex, der immer
noch am Frühstückstisch sitzt: „Ich muss mich noch von Glen, Jamie und Amy
verabschieden, also fahren wir früher los.“
„Ich bin gleich fertig“, antwortet er und leert seinen Becher Kaffee.
„Victoria, wo ist Paul?“
„In der Werkstatt, Schätzchen.“
Mit wenigen Schritten betrete ich die Werkstatt und finde Paul mit dem Kopf
unter einer Motorhaube, wie schon so oft .
„Paul ich fahre jetzt“, sage ich und stehe mit einem Lächeln vor ihm. Paul hebt
seinen Kopf und schaut mich verdattert an. „Jetzt schon?“
„Ja, Alex nimmt mich mit nach L.A. und ich verbringe dort noch einige Tage.
Wenn ich schon mal hier bin, will ich unbedingt die Universal Studios sehen.“
„Das verstehe ich. Dann wünsche ich dir viel Spaß und hoffe, dass du uns bald
wieder besuchen kommst.“ Er reicht mir die ölverschmierte Hand, doch ich umarme
ihn einfach.
„Ich werde es versuchen“, antworte ich und verlasse dann die Werkstatt.
In der Küche steht Victoria und als ich sie umarme, bleiben unsere beiden Augen
nicht mehr trocken .
„Hab eine schöne Zeit in L.A. und komm dann gut heim. Besuch uns mal wieder.
Gott werd ich dich vermissen“, redet sie wie ein Wasserfall und ich komme nicht
zu Wort. „Und sei nicht böse auf Alex, er liebt dich, ich weiß das. Lass dich
nicht von seiner störrischen Art beeindrucken, er meint es nicht so.“
„Ach Victoria“, ich umarme sie noch einmal, dann höre ich Alex die Treppe
hinunter kommen .
„Fertig?“
„Ich, ja.“
Alex verabschiedet sich ebenfalls von seinen Eltern und auf der Fahrt zu den
Larsons halten wir noch bei Vicky und Scott Seavers. Als Alex den Wagen bei
ihnen in der Auffahrt parkt, öffnet sich die Haustür und Vicky und Scott kommen
heraus gelaufen.
„Kommst du denn bald wieder?“, fragt mich Vicky aufgeregt und umarmt mich .
„Das weiß ich noch nicht. Grüße Rita-Sue bitte von mir, ja und Felix. Ich werde
sie anrufen, wenn ich wieder in Deutschland bin.“
„Ja, ich sag’s ihr.“
„So Kleines, also fährst du schon wieder weg, ohne einen Trauring am Finger.
Haben deine Eltern wieder Einspruch erhoben oder gilt der Erste noch?“, Scott
schiebt seine Frau beiseite und nimmt mich liebevoll in den Arm.
„Was meinst du?“, frage ich verwirrt .
„Na, du hast doch schon wieder mit Alex gefummelt, also solltet ihr doch
heiraten, richtig?“
„Was meinst du?“, mischt sich Alex neugierig ein .
„Nur weil ich betrunken bin, bin ich doch nicht blind. Ich hab euch auf der
Treppe gesehen, genau wie früher.“
„Ach das! Da galt immer noch der alte Einspruch. Keine Hochzeit für Alex und
mich“, erkläre ich und muss mir ein Lachen verkneifen.
„Schade, ich finde, ihr passt gut zusammen, nicht wahr Schatz?“
„Ja, finde ich auch“, bestätigt Vicky. Alex und ich lächeln beide gequält.
Nach reichlich Tränen und Umarmungen bei den Larsons
sind wir endlich auf dem Highway. Ich sitze neben Alex und denke über die
letzte Nacht nach. Mit jedem Gedanken und jedem gefahrenen Kilometer steigert
sich
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