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Und wieder Carmel

Und wieder Carmel

Titel: Und wieder Carmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellen May
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in einem Architektenbüro.“
„Wow, also hast du deinen Traum erfüllt?“
„Ja. Meine Eltern haben mich Architektur studieren lassen und dann bin ich hier
in L.A. geblieben. Was ist mit dir? Bist du in die Tourismusbranche
eingestiegen oder doch Ärztin geworden?“
„Ärztin? Nein. Die Einsätze hier in den Staaten haben mir gezeigt, dass das
kein Job für mich ist. Ich leite eine Abteilung in einer Versicherung.“
“Versicherung? Das hätte ich nicht erwartet. Magst du deinen Job?“
„Ja, jeden Tag neue Herausforderungen und Aufgaben.“
„Du bist ehrgeizig.“
„Ja, das bin ich. Ich hatte viel Zeit vergeudet, ich musste Gas geben, um noch
etwas zu erreichen. Dieses Tempo habe ich beibehalten.“
    Als wir wieder bei Alex vor der Tür
stehen, schließt er auf und ich folge ihm in den kühlen Flur.
„Ich fahr dann morgen früh ins Büro und bin gegen Mittag zurück“, erklärt er
und geht zu einem Schlüsselkasten, der an der Wand hängt. Er nimmt zwei
Schlüssel heraus und reicht sie mir. „Der eine ist für die Haustür, der andere
für den Tahoe, falls du schon mal shoppen gehen willst.“
„Und womit fährst du?“, frage ich überrascht .
„Ich habe noch einen anderen Wagen, den nehme ich dann.“
„Ok, aber ich kann auch hier auf dich warten.“
„Nur für alle Fälle.“
„Danke.“
„Ich werde dann mal schlafen gehen. Getränke sind im Kühlschrank, fühl dich wie
zu Hause.“
„Ja, danke. Dann gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
Ich gehe in mein Gästezimmer, schlüpfe in meine seidene Nachtwäsche und gehe
kurz ins Bad.
Dann schlage ich das Bett auf und schlüpfe hinein. Ich starre an die Decke und
bin hellwach.
SMS an Claire: Bin in L.A. bei Alex und kann nicht schlafen.
Claire: Was? Wie kommst du denn da hin?
Ich: Alex‘ Mutter hat es befohlen.
Claire: Da frag ich jetzt besser nicht nach. Wo ist Alex?
Ich: In seinem Zimmer.
Claire: Und du?
Ich: Im Gästezimmer.
Claire: Gab es Stress auf der Fahrt?
Ich: Jap.
Claire: Und was jetzt?
Ich: Keine Ahnung, ich bleibe die Zeit über hier bei ihm und er will mich
begleiten, wenn ich in die Studios gehe.
Claire: Als Freunde?
Ich: So sieht es aus.
Claire: Oh mein Gott. Euch beide soll einer verstehen. Lass dir nicht noch
einmal wehtun, hörst du?
Ich: Mach ich nicht. Ich hol mir mal was zu trinken. Bis morgen HDL
Claire: Alk hilft immer. HDL
Ich grinse bei der letzten SMS und öffne leise die Tür. Mit nackten Füßen laufe
ich zur Küche hinüber und öffne den Kühlschrank. Ich finde eine Flasche Wasser
und laufe zurück ins Zimmer. Weil ich aber noch immer nicht schlafen kann, gehe
ich auf die Terrasse. Trotz der Dunkelheit ist die Terrasse mit ihren
einladenden Korbsesseln gut zu sehen, da der Himmel klar ist und der Mond hell
leuchtet. Neben den Sesseln steht eine Doppelliege mit einer zusammengelegten
Decke am Kopfende. Ich breite die Decke aus, lege mich auf die Liege und starre
in den Himmel. Das Summen der fernen Autos ist zu hören und das Zirpen der
Grillen. Dann höre ich, wie eine Schiebetür geöffnet wird und Alex steht wenige
Sekunden später neben mir. Er reicht mir ein Glas Wein .
„Kannst du auch nicht schlafen?“, fragt er leise .
„Nein. Es ist so herrlich draußen, ich mag nicht drinnen sein.“
„Darf ich dir Gesellschaft leisten?“
„Ja, natürlich“, sage ich und rücke beiseite. „Die Liege ist klasse.“
„Ich muss gestehen, ich habe sie nur einmal ausprobiert.“ Alex holt noch Kissen
aus einer Box am Haus und legt sich dann zu mir. Gemeinsam starren wir in den
Himmel und trinken Wein .
„Alex?“
„Ja.“
„Wieso hast du eigentlich nie meine Briefe beantwortet?“
„Weil ich sie nicht gelesen habe.“
„Was? Keinen Einzigen?“, frage ich aufgebracht und setze mich aufrecht hin .
„Nein, keinen Einzigen“, sagt Alex ruhig.
„Und warum nicht?“
„Ich wollte dich nie wieder sehen oder mit dir reden. Das schließt Briefe auch
mit ein. Außerdem warst du weit weg, jedes geschriebene Wort war umsonst und zu
spät.“
„Und wo sind die Briefe dann hin?“
„Sie liegen in einer Box im Mustang.“
„Im Kaputten bei deinem Dad in der Werkstatt?“
„Ja. Ich hab sie damals alle dort hineingetan, mit allem, was ich von dir
hatte. Den Overall, ein T-Shirt, das Wörterbuch und dann bin ich die
Küstenstraße lang gefahren. Immer und immer wieder.“
„Bis du den Unfall hattest?“
Alex räuspert sich. „Ja, den Unfall.“
„War es kein Unfall?“
„Doch, doch. Sheriff Larson hat das damals so

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