Und wieder Carmel
zu und er öffnet die Tür. Zögernd betrete ich sein
Zimmer. Alex folgt mir und schließt die Tür hinter sich. Das Mondlicht scheint
durch das Fenster und Bilder unserer gemeinsamen Vergangenheit zeigen sich mir
vor meinem geistigen Auge. Ich drehe mich zu ihm und bemerke erst jetzt, dass
er ganz nah bei mir steht. Erwartungsvoll sieht er mich an. Ich löse mit
zittrigen Händen seine Krawatte und knöpfe seine oberen Hemdknöpfe auf. Alex‘
Hände berühren meine Taille und tasten sich zu meinem Reißverschluss am Rücken
vor. Er lehnt seine Stirn gegen meine und beobachtet mich. Ich fühle, wie er
den Reißverschluss öffnet. Als ich ihm das Hemd über seine Schultern streife,
rutscht auch mein Kleid an mir hinunter. Ich blicke zu ihm auf und er küsst
mich. Er hält mich fest in seinen Armen. Rückwärts taste ich mich zu seinem
Bett vor und wir ziehen uns weiter aus. Fast nackt landen wir auf seinem Bett.
Alex küsst mich leidenschaftlich. Jede Berührung löst ein Kribbeln bei mir aus.
Ich lasse mich vollkommen fallen. Mit Alex zu schlafen ist das Einzige was ich
jetzt noch will.
16.
Kapitel
Am nächsten Morgen wache ich auf und die Sonne strahlt
durchs Fenster. Ich brauche einen Moment um mich zu orientieren und dann sehe
ich die alten Poster und die Modelbauten. Alex Zimmer sieht noch genauso aus
wie damals, es wirkt nur alles viel kleiner. Alex liegt neben mir auf dem Bauch
und schläft tief und fest. Ich schließe die Augen und sehe intensive Bilder der
letzten Nacht. Ein starkes Kribbeln durchfährt mich wieder. Unsere erste Nacht
als Erwachsene fühlte sich ebenso schüchtern und jungfräulich an, wie damals,
als wir Teenager waren. Ganz vorsichtig und zärtlich hatte er mich berührt und
geküsst. Mit Alex zu schlafen war damals wie heute das Intensivste, was ich je
erlebt hatte.
Als Alex sich bewegt, stelle ich mich schlafend. Ich fühle, wie er sich über
mich beugt und mich leicht auf die Stirn küsst. Dann schlägt er die Bettdecke
weg und steht auf. Ohne sich noch einmal umzudrehen und zu gucken, ob ich die
Augen möglicherweise offen habe, öffnet er die Tür, greift nach seiner Tasche
und geht hinaus. Enttäuscht schwinge ich mich ebenfalls aus dem Bett, suche
meine Sachen zusammen, ziehe mir meinen Slip an, halte mir das Kleid vor die
Brust und schlüpfe aus dem Zimmer über den Flur in mein Gästezimmer. Ich werfe
mich aufs Bett und taste nach meinem Handy. Drei SMS von Claire: Alles ok?
Meld´ dich doch bitte.
Oh Gott, ich fühle es, du machst irgendwelchen Mist.
Ich antworte: Ja, da hast du recht.
Claire: Was hast du getaaaaan ?
Ich: Ich hab mit ihm geschlafen.
Claire: Das hast du nicht?
Ich: Doch.
Claire: Verdammt.
Ich. Wieso?
Claire: Warts nur ab.
Nach einer schnellen Dusche gehe ich nach unten in die Küche. Victoria begrüßt
mich freudestrahlend: „Guten Morgen Liebes.“
„Guten Morgen“, antworte ich glücklich.
„Möchtest du Frühstück?“
„Gern.“
Alex kommt über die Terrasse in die Küche und sagt freundlich aber kühl: „Guten
Morgen.“
Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und sehe ihn überrascht an. Offensichtlich
ist das kein guter Morgen und ich antworte ihm nicht. Was hat er , frage
ich mich? In diesen Momenten, in denen er kühl und abweisend ist, hasse ich ihn
regelrecht.
„Frühstück Schätzchen?“, fragt ihn seine Mutter .
„Ja, gern.“ Er setzt sich mir gegenüber und als Victoria den Kaffee holt, sieht
er mich mit kalten Augen an. Ich habe nur einen bösen Blick für ihn und mir
drängt sich das Bedürfnis auf, ihn unter dem Tisch zu treten.
„Anna Schätzchen, wie sehen denn deine Pläne aus, bleibst du noch ein wenig in
Carmel oder willst du noch wo anders hin?“
Ich muss mich zusammenreißen, dass ich nicht patzig antworte: „Ich fliege heute
Abend noch nach L.A. Ich wollte mir die Stadt schon immer ansehen. Damals hatte
ich ja keine Gelegenheit.“
„Aber da musst du doch nicht alleine hinfliegen, Alex kann dich mitnehmen. Er
hat dort ein wunderschönes Haus, da kannst du übernachten und das Geld für das
Hotel sparen.“
„Mom“, ruft Alex ablehnend dazwischen.
„Nein, nein, der Flug ist gebucht, ich werde besser fliegen.“
„Alex, du wirst sie doch fahren, nicht wahr?“
“Mom ich muss ...“, beginnt er, stockt aber, da ihn ein strafender Blick seiner
Mutter trifft. „Ja, sicher.“
„Na siehst du, Anna. Storniere das Ticket und dann fahr mit Alex. Sein Haus
wird dir gefallen.“
„Aber das geht doch nicht. Ich hab eure
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