Und wieder Carmel
verstecke mich
hinter dir und entwickle einen Abwehrmechanismus, der mich davor bewahrt
Gefühle zu investieren.“
„Das lebt sich leichter“, füge ich hinzu .
„Ja. Willst du den Schmerz von damals noch einmal erleben?“
„Nein, niemals. Aber je länger ich bei dir bin …“
Alex unterbricht mich:„ … desto höher steigt das Risiko.“
„Ja.“
„Ich weiß, was du meinst. Als du bei der Hochzeitsprobe in der Kirche standst,
dachte ich, mich trifft der Schlag.“
„Vor Entsetzten?“, scherzte ich.
„Nein“, Alex lächelt amüsiert, „du hast mich umgehauen. Du bist schöner denn
je. Nenn mich oberflächlich, aber deine bloße Erscheinung wirft mich schon aus
der Bahn. Erinnerst du dich, als ich dich das erste Mal sah, was danach
passierte?“
„Oh ja, Missachtung, Ignoranz und Ablehnung. Du hast das diese Woche alles
wiederholt.“
„Sieht so aus.“
„Wiederholt sich wirklich alles?“
„Nicht, wenn wir darauf vorbereitet sind. Die Hochzeitsnacht hat alles zum
Kippen gebracht. All die Gefühle sind wieder da.“ Er küsst mich. „Aber ich
weiß, dass du wieder gehst und ich werde dich dieses Mal gehen lassen.“
Überrascht sehe ich ihn an. „Einfach so?“
„Ja, einfach so. Diesmal stehe ich am Flughafen und verabschiede dich.“
„Nein, das will ich nicht.“ Jetzt schaut Alex überrascht. „Ich will keinen
Abschied, ich will, dass wir zusammenbleiben“, sage ich ganz offen .
„Anna, das funktioniert nicht. Glaube mir, ich bin kein Mensch für eine
Beziehung. Du kennst mich, ich kann sehr verletzend sein, wie heute Morgen.
Noch einmal will ich dir das nicht antun.“
„Dann arbeite daran“, fordere ich. „Versuch es bitte.“
„Was ich bereit bin zu versuchen, ist die eine Woche mit dir, hier und jetzt.
Wenn du es auch möchtest.“
„Und dann? Dann schickst du mich weg?“
„Nein, du wirst gehen, doch dieses Mal werden wir uns verabschieden und wer
weiß, vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder.“
Ich überlege, er geht auf Nummer sicher, das kenn ich schon und am Ende der
Woche schlägt er einen anderen Weg vor. „Ok, eine Woche du und ich.“
Alex lächelt mich an, nimmt mir mein Glas Wein aus der Hand, stellt es auf den
Boden und beugt sich zu mir hinüber. „Willkommen in L.A. mein Engel. Willkommen
zu einer Woche du, ich und Goofy in den Universal Studios.“
„Der ist in Disneyland“, korrigiere ich ihn und muss grinsen .
„Von mir aus, wenn du möchtest, gehen wir auch da hin.“
„Aber das wollte ich doch nicht ...“ Mit einem Kuss werde ich unterbrochen und
komme auch den Rest der Nacht nicht mehr zu Wort.
17.
Kapitel
Am Morgen wache ich in meinem Gästebett auf, die
Terrassentür ist geschlossen. Ein Zettel liegt auf meinem Nachtschränkchen: Guten
Morgen mein Engel, ich bin gegen Mittag wieder hier. Falls du mich erreichen
willst, hier meine Telefonnummer.
Darunter hat er ein großes A gezeichnet, dass kleine Ärmchen hat und sein pochendes Herz in den Händen hält. Ich muss schmunzeln und werfe mich
zurück aufs Kissen.
Nach einer ausgiebigen Dusche schlüpfe ich in einen bequemen Rock und ein
helles Top und gehe in die Küche. Dort finde ich mich schnell zurecht, koche
mir einen Kaffee und toaste Weißbrot, das ich im Kühlschrank gefunden habe. Mit
meinem minimalen Frühstück setze ich mich auf die Terrasse in einen der
Korbsessel. Während ich die Aussicht genieße, die weit über die Stadt hinweg
reicht, weil die Sonne scheint und kein Wölkchen am Himmel zu sehen ist,
schlürfe ich meinen Kaffee und schreibe Claire eine SMS: Jetzt ist alles gut.
Claire: Wie jetzt?
Ich: Wir haben über uns geredet und wir probieren es erst einmal mit einer
Woche Alex und Anna in Love.
Claire: Ist es das, was du willst?
Ich: Im Moment, JA.
Claire: Ok, ich bin da, wenn du mich brauchst. PS: Meine Mutter nervt mich ohne
Ende. Eine Woche Urlaub mit der Mutter in Schottland, was hat mich da nur
geritten? Es würde mich nicht wundern, wenn ich am Ende der Reise allein nach
Hause fahre.
Ich: *kicher* atmen Claire, atmen und keine abrupten Bewegungen.
Ich schaue auf die Uhr und entschließe mich, mit dem Tahoe in die Stadt zu
fahren. Es ist noch früh, gerade 9.00 Uhr und ich packe mein Handy, das Navi
und mein Portemonnaie in den kleinen Rucksack. Mit der Sonnenbrille und den
Schlüsseln in der Hand verlasse ich Alex Haus. Ich hatte mir extra ein für L.A.
programmiertes Navi gekauft, damit ich mich hier zurechtfinde. Und siehe da,
der Weg nach Santa Monica ist
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