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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Messer nicht entdeckt worden war. »Aber wenn es Ihnen eine Beruhigung ist, dann fahren Sie nur raus.« Er selbst wollte zu Upman, fieberte schon vor Ungeduld, den Anwalt mit seiner Lüge zu konfrontieren.
    Nachdem Lynley sich seiner Route sicher war, schob er Karte und Brille in seine Jackentaschen und machte sich auf den Weg. Mit hochgeklapptem Jackenkragen, den Kopf gegen den stürmischen Wind gesenkt, marschierte er zunächst nach Südosten. Das gepflasterte Sträßchen führte in die Richtung, in die er wollte, deshalb folgte er ihm, doch es endete schon nach hundert Metern vor einem Geröllhaufen, der hauptsächlich aus Kies und Teer bestand. Von dort aus ging es auf einem holprigen Trampelpfad aus Steinen und Erde weiter, um einiges beschwerlicher als zuvor.
    Er brauchte fast eine Stunde für die Wanderung durch das stille, einsame Land. Er folgte steinigen Wegen, die sich mit anderen, noch steinigeren Wegen schnitten, er streifte durch Heide, Ginster und Farn; er erklomm Kalksteinanhöhen; er kam an den Überresten alter Hügelgräber vorüber.
    Gerade als er sich einer unerwarteten Weggabelung näherte, entdeckte er einen einsamen Wanderer, der ihm aus Südosten entgegenkam. Ziemlich sicher, daß dies die Richtung war, wo Nine Sisters Henge stand, blieb Lynley stehen und wartete, um zu sehen, wer an diesem Spätnachmittag den Schauplatz der Morde aufgesucht hatte. Soviel er wußte, war das Gelände immer noch abgesperrt und bewacht. Wenn also der einsame Wanderer ein Journalist oder Pressefotograf war, würde er an seinem langen Marsch quer durchs Moor nicht allzuviel Freude gefunden haben.
    Aber es war gar kein Mann. Und es war auch kein Journalist oder Fotograf. Als die Gestalt sich näherte, erkannte Lynley Samantha McCallin.
    Offenbar hatte sie ihn im selben Moment erkannt, denn der Rhythmus ihres Gangs veränderte sich plötzlich. Sie warf die Birkengerte weg, die sie bis dahin in der Hand gehalten und im Gehen durch das Heidekraut geschwenkt hatte, straffte die Schultern und hielt geradewegs auf ihn zu.
    »Es ist ein öffentlicher Ort«, sagte sie sofort. »Sie können den Steinkreis absperren und Wachen hinstellen, aber Sie können niemanden daran hindern, trotzdem im Moor spazierenzugehen.«
    »Sie sind ziemlich weit von Broughton Manor entfernt, Miss McCallin.«
    »Kehren Mörder nicht immer an den Ort des Verbrechens zurück? Ich lebe nur die Rolle. Möchten Sie mich nicht festnehmen?«
    »Ich würde gern von Ihnen hören, was Sie hier draußen tun.«
    Sie sah über die Schulter in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. »Er glaubt, ich hätte sie getötet! Ist das nicht ein starkes Stück. Heute morgen habe ich ihn noch verteidigt, und am Nachmittag ist er überzeugt, daß ich Nicola umgebracht habe. Eine merkwürdige Art, mir dafür zu danken, daß ich seine Partei ergriffen habe, aber so ist es nun mal.«
    Es konnte natürlich der scharfe Wind sein, aber Lynley hatte den Eindruck, daß sie geweint hatte. Er sagte: »Und was tun Sie hier draußen, Miss McCallin? Sie müssen doch wissen, daß –«
    »Ich wollte den Ort sehen, wo sein Wahn gestorben ist. Der Wahn meines Vetters.« Der Wind blies ihr feine Haarsträhnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten, ins Gesicht. »Er sagt natürlich, sein Wahn sei in Wirklichkeit schon am Montag abend gestorben, als er ihr seinen Heiratsantrag gemacht hat. Aber das glaube ich nicht. Ich bin überzeugt, mein Vetter Julian hätte an seiner Phantasie von einem gemeinsamen Leben mit Nicola beharrlich festgehalten, solange sie lebte. Und immer nur darauf gewartet, daß sie es sich noch anders überlegen würde. Immer nur darauf gewartet, daß sie – wie er es ausdrücken würde – ihn endlich wirklich sähe. Sie hätte nur den Finger zu krümmen brauchen, und er hätte es als das Zeichen aufgefaßt, auf das er so sehnsüchtig wartete, den Beweis dafür, daß sie ihn trotz allem liebte, auch wenn alles, was sie sagte und tat, vom Gegenteil sprach.«
    »Sie haben sie nicht gemocht, nicht wahr?« fragte Lynley.
    Sie lachte kurz. »Was spielt das für eine Rolle? Sie hätte garantiert bekommen, was sie wollte, ganz gleich, was ich von ihr gehalten habe.«
    »Und was hat sie bekommen? Den Tod. Den kann sie wohl kaum gewollt haben.«
    »Sie hätte Julians Leben zerstört. Sie hätte ihn bis aufs Mark ausgesaugt. So war sie, Inspector.«
    »Wirklich?«
    Samantha kniff die Augen zusammen, als eine Windböe kalkige Erdklümpchen in die Luft wirbelte. »Ich

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