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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Aufregung verriet. »Aber er war allein in der Wohnung, Inspector, und er hatte massenhaft Zeit, um sie von oben bis unten zu durchsuchen. Nur hat er nicht gefunden, was er suchte. Weil Terry das Zeug nämlich Mrs. Baden geschenkt hatte, als sich rausstellte, daß er es nicht einfach bei Bowers versteigern lassen konnte. Und Mrs. Baden hat es eben mir gegeben. Hier. Schauen Sie es sich an.«
    Lynley blieb, wo er war, an der Tür zum Wohnzimmer. Helen jedoch trat zu Barbara und sah den Stapel beschriebener Blätter durch, den sie aus dem Umschlag geschüttelt hatte.
    »Das sind Noten«, erklärte Barbara. »Originalmanuskripte. Von Michael Chandler. Ein ganzer Packen! Neil Sitwell bei Bowers sagte mir, er hätte Terry Cole mit dem ganzen Paket zur King-Ryder-Produktionsgesellschaft geschickt und ihm geraten, sich dort Namen und Adresse von Chandlers Testamentsvollstreckern geben zu lassen. Aber Matthew King- Ryder hat das glatt geleugnet. Er behauptet, Terry wäre bei ihm gewesen weil er einen Zuschuß aus den Stiftungsmitteln haben wollte. Aber wieso hat dann kein Mensch auch nur mit einem Wort was von Terry und einem Zuschuß erwähnt?«
    »Sagen Sie es mir«, meinte Lynley ruhig.
    Barbara achtete nicht auf den Ton – oder bemerkte ihn nicht.
    »Weil King-Ryder lügt, daß sich die Balken biegen. Er hat ihn überwacht. Er ist Terry Cole Tag und Nacht gefolgt, weil er sich unbedingt diese Musik hier krallen wollte.«
    »Und warum?«
    »Weil die Gans, die die goldenen Eier gelegt hat, tot ist.« Havers Stimme war voller Triumph. »Und um sein Schiffchen noch ein paar Jahr über Wasser zu halten, mußte King-Ryder unbedingt noch einen Renner auf die Bühne bringen.«
    »Sie werfen Ihre Metaphern durcheinander«, bemerkte Lynley.
    »Tommy!« Helen sah ihn bittend an. Sie kannte ihn schließlich besser als jeder andere, und im Gegensatz zu Barbara hatte sie seinen Ton sehr wohl bemerkt. Ebenso wie die Tatsache, daß er noch immer stocksteif an der Tür stand, und sie wußte, was das bedeutete.
    Barbara hingegen schien gar nichts zu merken und sagte lächelnd: »Stimmt, tut mit leid. Aber ist ja auch egal. King- Ryder hat mir jedenfalls erzählt, daß der testamentarischen Bestimmung seines Vaters zufolge alle Gewinne aus den laufenden Produktionen in eine Stiftung fließen, die Theaterleute unterstützt. Schauspieler, Autoren, Bühnenbildner und so. Die einzige Privatperson, der er etwas vermacht hat, ist seine letzte Ehefrau. Matthew und seine Schwester bekommen keinen Penny. Er bekommt zwar einen Posten als Direktor oder Verwalter der Stiftung, aber was springt dabei schon für ihn raus im Vergleich zu der Kohle, die er machen würde, wenn er noch ein Stück seines Vaters produzierte? Ein neues Stück, Inspector. Eine postume Produktion. Eine Produktion, für die die Bedingungen des Testaments nicht gelten würden. Da haben wir das Motiv. Er mußte unbedingt diese Musik in die Finger kriegen und den einzigen, der wußte, daß Michael Chandler und nicht David King-Ryder sie geschrieben hatte, aus dem Weg räumen.«
    »Und was ist mit Vi Nevin?« erkundigte sich Lynley höflich.
    »Wie paßt sie ins Bild, Havers?« Sie strahlte noch mehr. »King-Ryder glaubte, Vi hätte die Musik. Weil er sie in Terry Coles Wohnung nicht gefunden hatte. Er fand sie auch nicht, als er Terry Cole folgte und ihn tötete und dann auf der Suche danach diesen Biwakplatz auseinandernahm. Also hat er nach seiner Rückkehr nach London mal kurz bei Vi Nevin vorbeigeschaut, als die nicht da war. Er war gerade dabei, die ganze Wohnung auseinanderzunehmen, um diese Noten zu finden, als sie ihn überraschte.«
    »Die Wohnung wurde verwüstet. Sie wurde nicht durchsucht, Havers.«
    »Stimmt nicht, Inspector. Die Fotos zeigen deutlich, daß da jemand was gesucht hat. Schauen Sie sich doch die Bilder noch mal an. Ausgeleerte Schränke, Polster aufgeschlitzt, Möbel von den Wänden gerückt. Einer, der die Absicht gehabt hätte, Vi Nevin das Geschäft zu verderben, hätte die Wände mit Farbe besprüht. Er hätte die Möbel zu Kleinholz gemacht und die Teppiche zerschnitten und die Türen durchlöchert.«
    »Und er hätte ihr das Gesicht zertrümmert«, warf Lynley ein.
    »Genau das, was Reeve getan hat.«
    »Das war King-Ryder. Sie hatte ihn gesehen. Oder zumindest glaubte er, sie hätte ihn gesehen. Er konnte kein Risiko eingehen. Er mußte davon ausgehen, daß sie auch von der Existenz der Musik wußte, weil sie Terry ebenfalls gekannt hatte. Aber was

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