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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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abgewetzten Umhängetasche. Als sie sich am Couchtisch vorbeidrängte und hocherhobenen Hauptes aus dem Zimmer marschierte, flatterten fünf der Notenblätter mit Chandlers Kompositionen zu Boden.
     

26
    Das Wetter paßte genau zu Inspector Peter Hankens Stimmung: trübe. Während sich der graue Himmel über ihm in Regen auflöste, fuhr er die Straße zwischen Buxton und Bakewell hinunter und fragte sich, was es zu bedeuten hatte, daß unter den Sachen, die sie bei Nine Sisters Henge als Beweismittel sichergestellt hatten, eine schwarze Lederjacke fehlte. Das Verschwinden des Regencapes war leicht zu erklären gewesen. Das Verschwinden der Jacke nicht. Ein Mörder, der allein gehandelt hatte, brauchte schließlich keine zwei Kleidungsstücke, um seine blutbespritzten Klamotten zu verbergen.
    Er war bei der Suche nach Terry Coles verschwundener Lederjacke nicht ganz ohne Gesellschaft gewesen. Constable Mott war dabei gewesen, einen dicken Krapfen in der Hand. Als der für die Beweismittel zuständige Beamte hatte er anwesend sein müssen. Aber eine große Hilfe war er nicht gewesen. Statt dessen hatte er Hankens Inspektion mit lautem, genüßlichem Schmatzen begleitet und mehrmals versichert, er habe »nie keine schwarze Lederjacke bei den Sachen gesehen.«
    Motts Buchführung hatte sich als tadellos erwiesen. Eine Jacke war nicht unter den am Tatort gefundenen Dingen gewesen. Nachdem Hanken diese Nachricht nach London durchgegeben hatte, machte er sich auf den Weg nach Bakewell und Broughton Manor. Ganz gleich, was es mit der Jacke auf sich hatte, es galt immer noch zu klären, ob Julian Britton weiterhin als Verdächtiger gehandelt werden mußte, oder ob sie ihn von ihrer Liste streichen konnten.
    Als Hanken über die Brücke fuhr, die den Wye überspannte, fühlte er sich unversehens in ein anderes Jahrhundert zurückversetzt. Trotz des Regens, der gnadenlos vom Himmel fiel, tobte rund um das alte Herrenhaus eine erbitterte Schlacht. Auf dem Hügelhang kreuzten fünf oder sechs Dutzend königliche Soldaten in den Farben des Monarchen und des Adels die Klingen mit einer gleichen Anzahl gepanzerter und behelmter Anhänger des englischen Parlaments. Auf der Wiese unter ihnen waren weitere gepanzerte Soldaten dabei, Kanonen in Stellung zu bringen, während auf einem entfernteren Hang eine Schar behelmter Infanteriesoldaten mit einem Sturmbock auf das Südtor des Herrenhauses zuhielten.
    Offenbar die Aufführung einer Schlacht aus dem Bürgerkrieg, dachte Hanken. Julian Britton hatte dieses Spektakel offensichtlich inszeniert, um auf diese Weise zusätzliche Mittel für die Restaurierung seines Vaterhauses aufzubringen.
    Ein Bauernmädchen in der Tracht des siebzehnten Jahrhunderts, das unter einem Burberry-Schirm stand, winkte Hanken zu einem provisorischen Parkplatz unweit des Hauses. Dort traf er weitere Mitspieler der Neuinszenierung in der Verkleidung von Royalisten, Bauern, Adligen, Feldscheren und Musketieren an. Vor der offenen Tür eines Wohnwagens hockte der unglückliche König Charles, einen blutigen Verband um den Kopf, und aß aus einer blechernen Suppenschüssel, während er mit einem jungen Mädchen flirtete, das einen Korb mit vom Regen bereits völlig durchweichtem Brot trug. Nicht weit davon entfernt quälte sich ein schwarzgewandeter Oliver Cromwell aus seiner Rüstung. Hunde und Kinder jagten kreuz und quer durch die Menge, und eine Imbißbude machte mit heißen Gerichten das große Geschäft.
    Hanken stellte seinen Wagen ab und fragte, wo die Brittons zu finden seien. Man wies ihn zu einem Zuschauerraum im dritten der heruntergekommen Gärten des Herrenhauses. Dort, auf der Südwestseite des Hauses, harrte eine unerschütterliche Menge auf provisorischen Tribünen und Gartenstühlen aus, um im Schutz von Regenschirmen das kriegerische Schauspiel zu verfolgen.
    Etwas abseits von den Zuschauern saß ein einsamer Mann auf einem dreibeinigen Hocker, wie ihn um die Jahrhundertwende Künstler oder Jäger auf Safari gern benutzt hatten. Er trug einen altmodischen Tweedanzug und einen museumsreifen Tropenhelm und schützte sich mit einem großen gestreiften Schirm vor dem Regen, während er das Geschehen durch ein Fernrohr verfolgte. Zu seinen Füßen lag eine Spazierstock. Jeremy Britton, wie stets in der Tracht seiner Vorfahren, dachte Hanken.
    Hanken näherte sich ihm. »Mr. Britton? Sie werden sich wahrscheinlich nicht an mich erinnern. Inspector Peter Hanken von der Kriminalpolizei

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