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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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in Derbyshire.«
    »Sie wissen genau, wovon ich spreche. Sie haben meinen Vater getötet.«
    Barbara runzelte die Stirn, als sie das hörte. Was zum Teufel redete der Mann da?
    »So wie ich’s gehört hab, hat der gute Mann sich selbst die Kugel gegeben«, sagte Nkata.
    King-Ryder ballte die Fäuste. »Und warum? Was glauben Sie wohl, warum er sich erschossen hat? Er brauchte diese Noten. Und er hätte sie bekommen – jedes einzelne Blatt-, wenn Sie und Ihre Kumpane nicht dazwischengefunkt hätten. Er hat sich erschossen, weil er dachte ... weil er glaubte ... Mein Vater war überzeugt ...« Seine Stimme brach. »Sie haben ihn getötet. Los, geben Sie mir die Noten. Sie haben ihn getötet.«
    »Erst müssen wir uns einig werden.«
»Dann kommen Sie ins Licht, wo ich Sie sehen kann.« »Ich schätze, das laß ich lieber bleiben.«
    »Sie müssen verrückt sein, wenn Sie glauben, ich würde einen Haufen Geld an jemanden übergeben, den ich nicht mal sehen kann.«
    »Von Ihrem Vater haben Sie das aber erwartet.«
    »Unterstehen Sie sich, von meinem Vater zu sprechen. Wagen Sie es nicht, auch nur seinen Namen auszusprechen.«
    »Plagt Sie das schlechte Gewissen, oder was?«
    »Geben Sie mir einfach die Noten. Kommen Sie hier herauf. Benehmen Sie sich wie ein Mann. Na los, geben Sie her.«
    »Das wird Sie einiges kosten.«
    »In Ordnung. Wieviel?«
»Das gleiche, was Ihr Vater gezahlt hat.« »Sie sind ja verrückt!«
    »Das war ein ganz schöner Haufen Knete«, sagte Nkata. »Ich nehm sie Ihnen gerne ab. Und keine dummen Tricks, Mann. Ich kenne den Betrag. Ich gebe Ihnen vierundzwanzig Stunden, das Geld zu beschaffen. In bar. Ich kann mir denken, daß es ein bißchen dauert, wenn’s über St. Helier läuft, und ich bin ja ein verständnisvoller Mensch.«
    Mit der Anspielung auf St. Helier war Nkata eindeutig zu weit gegangen. Barbara sah es an King-Ryders körperlicher Reaktion: Sein Rücken wurde plötzlich stocksteif, als ob sämtliche Nervenfasern auf Alarm geschaltet hätten. Ein gewöhnlicher kleiner Gauner, der in Ding drehen wollte, hätte niemals von dem Geld auf der Bank in St. Helier gewußt.
    King-Ryder entfernte sich von der Bühnenmitte. Er spähte suchend in die Dunkelheit des Zuschauerraums. Mißtrauisch sagte er: »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Barbara nahm das als ihr Stichwort.
    »Ich glaube, die Antwort darauf wissen Sie, Mr. King-Ryder.« Sie trat aus den Schatten auf die Bühne. »Die Noten sind übrigens nicht hier. Und Sie wären wahrscheinlich nie aufgetaucht, hätten Sie nicht Terry Cole getötet, um sie sich zurückzuholen. Terry hatte sie seiner Nachbarin geschenkt, einer alten Dame namens Mrs. Baden. Und sie hatte keine blasse Ahnung, was sie da in ihrem Besitz hatte.«
    »Sie!« rief King-Ryder.
    »Richtig. Kommen Sie freiwillig mit, oder wollen Sie es auf eine Szene ankommen lassen?«
    »Sie haben nichts gegen mich in der Hand«, sagte King-Ryder. »Ich habe nicht ein verdammtes Wort gesagt, das Sie als
    Beweis dafür verwenden könnten, daß ich irgend jemandem etwas angetan habe.«
    »Da ist was Wahres dran.« Nkata kam durch den Mittelgang des Theaters zur Bühne. »Aber wir haben oben in Derbyshire eine schöne schwarze Lederjacke. Und wenn Ihre Fingerabdrücke mit denen auf der Jacke übereinstimmen, werden Sie verdammt große Mühe haben, sich da rauszuwinden.«
    Barbara sah förmlich, wie King-Ryders Gedanken rasten, während er blitzschnell alle Möglichkeiten durchging: Kampf, Flucht oder Kapitulation. Seine Aussichten waren gering – trotz der Tatsache, daß einer seiner Gegner eine Frau war –, und obwohl das Theater und seine Umgebung zahllose Verstecke boten, wäre es doch nur eine Frage der Zeit, bis man ihn schnappte, wenn er zu fliehen versuchte.
    Seine Haltung änderte sich wieder. »Sie haben meinen Vater getötet«, sagte er. »Sie haben Dad getötet.«
    Als Andy Maiden nach zwei Stunden noch immer nicht in Broughton Manor aufgetaucht war, begann Lynley an der Richtigkeit der Folgerung zu zweifeln, die er aus der von Maiden hinterlassenen Nachricht gezogen hatte. Ein Anruf von Hanken, der ihm mitteilte, daß Will Upman keinerlei Gefahr drohte, verstärkte seine Zweifel.
    »Hier hat er sich auch nicht blicken lassen«, sagte Lynley zu Hanken. »Pete, ich habe ein ganz ungutes Gefühl.«
    Das ungute Gefühl wurde zur bösen Vorahnung, als Winston Nkata aus London anrief. Er habe Matthew King-Ryder im Yard, teilte Nkata mit und berichtete in einem Tempo, das keine

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