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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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forschend an, vielleicht um zu sehen, ob sie ihn mit dem Hinweis darauf, was er in früheren Jahren unternommen hatte, um seinen Vater dem Alkohol zu entwöhnen, gekränkt hatte. »Und wir werden ihn auch ganz sicher nicht davon abhalten können, in den nächsten Laden zu gehen und sich das Zeug zu kaufen, wenn er unbedingt welches haben will.«
    »Genausowenig wie wir ihm in sämtlichen Hotels und Pubs von hier bis Manchester Besuchsverbot erteilen lassen können.«
    »Genau. Aber wenn es eine Möglichkeit gibt ... Julian, wenn wir gemeinsam darüber nachdenken, muß uns doch etwas einfallen.«
    Sie hatte ihm soeben die perfekte Gelegenheit gegeben, mit ihr über die Klinik und das Geld für die Entziehungskur zu sprechen. Aber die Worte, die er hätte sagen müssen, blieben ihm im Hals stecken. Wie konnte er sie um Geld bitten? Noch dazu um so viel Geld! Er konnte doch nicht einfach sagen: Sam, könntest du uns zehntausend Pfund geben? Nicht leihen, Sam – denn es bestand ja überhaupt keine Aussicht, daß er ihr das Geld irgendwann in absehbarer Zeit würde zurückgeben können –, sondern schenken. Und es muß bald sein, Sam, bevor Jeremy es sich wieder anders überlegt. Komm, investiere in einen Säufer, der das heulende Elend hat und noch nie in seinem Leben Wort gehalten hat.
    Julian brachte es einfach nicht über sich. Trotz des Versprechens, das er seinem Vater gegeben hatte, war er jetzt, da er seiner Cousine von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, nicht fähig, die Worte auszusprechen.
    Als sie das Ende des Wegs erreichten und die alte Straße überquerten, um zum Haus weiterzugehen, bog ein silberner Bentley um die Ecke des Gebäudes. Ihm folgte ein Streifenwagen. Zwei uniformierte Beamte stiegen zuerst aus und sahen sich so mißtrauisch um, als erwarteten sie einen kriegerischen Angriff. Aus dem Bentley stieg der große blonde Kriminalbeamte, der das erste Mal mit Inspector Hanken nach Broughton Manor gekommen war.
    Samantha legte Julian die Hand auf den Arm. Er spürte, wie angespannt sie plötzlich war.
    »Vergewissern Sie sich, daß das Haus sicher ist«, sagte Inspector Lynley zu den Beamten, die er als Constable Emmes und Constable Benson vorstellte. »Dann suchen Sie das Gelände ab. Am besten fangen Sie wahrscheinlich mit den Gärten an. Und danach nehmen Sie sich das Gebiet um den Hundezwinger und den Wald vor.«
    Emmes und Benson eilten durch das Hoftor. Julian beobachtete sie in sprachlosem Erstaunen. Samantha jedoch rief in ärgerlichem Ton: »Moment mal, Sie beide. Was zum Teufel tun Sie hier, Inspector? Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl? Mit welchem Recht dringen Sie hier in unser Leben ein und –«
    »Gehen Sie ins Haus«, sagte Lynley. »Schnell. Sofort.«
    »Was?« fragte Samantha ungläubig. »Wenn Sie glauben, Sie können uns hier herumkommandieren, dann täuschen Sie sich aber gewaltig.«
    »Was ist denn überhaupt los?« fragte Julian endlich.
    »Das siehst du doch«, antwortete Samantha. »Dieser Mensch hier will in Broughton Manor eine Hausdurchsuchung veranstalten. Er hat nicht einen einzigen Grund, hier alles auf den Kopf zu stellen, außer daß du mit Nicola liiert warst. Was anscheinend ein Verbrechen ist. Ich möchte Ihren Durchsuchungsbefehl sehen, Inspector.«
    Lynley trat zu ihr und nahm sie beim Arm.
    »Lassen Sie mich sofort los«, schimpfte sie und versuchte, ihn abzuschütteln.
    Er sagte: »Mr. Britton ist in Gefahr. Ich möchte, daß er schnellstens hier verschwindet.«
    »Julian?« rief Samantha erschrocken. »Julian ist in Gefahr?«
    Lynley versprach, alles zu erklären, sobald die beiden Beamten die Sicherheit des Hauses geprüft hätten. Drinnen begaben sie sich in die Lange Galerie, die, wie Lynley bemerkte, gut zu überwachen war.
    »Zu überwachen?« fragte Julian. »Wen oder was wollen Sie denn hier überwachen? Und warum?«
    Lynley erklärte endlich den Sachverhalt, kurz und unverblümt. Dennoch war Julian kaum fähig zu begreifen, was er da hörte. Die Polizei glaube, daß Andy Maiden die Dinge selbst in die Hand genommen habe, berichtete Lynley, dieses Risiko bestünde immer, wenn ein Familienangehöriger eines Polizeibeamten Opfer eines Verbrechens geworden war.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Julian. »Wenn Andy hierher kommt ... hierher, nach Broughton Manor ...« Er versuchte, sich darüber klarzuwerden, was die Worte des Inspectors bedeuteten.
    »Wollen Sie sagen, daß Andy hinter mir her ist?«
    »Wir wissen nicht, hinter wem er her ist«,

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