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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ihn – sanft und leise – in die kalte, kalte Erde, sie legen ihn – sanft und leise – in die kalte, kalte Erde.
    Und hier stehe ich, ein Kind ohne Licht, um mich durch das nahende Dunkel zu führen, oh, halt mich fest und sage mir daß ich nicht allein bin.‹«
    Lynley schaltete den Apparat aus. »Ophelia vermute ich, nachdem Hamlet Polonius getötet hat.«
    Helen fuhr aus den Schaumkronen in die Höhe. »Tommy! Du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Das tut mir leid.«
»Bist du gerade erst gekommen?«
»Ja. Darf man fragen, wozu du Handschuhe trägst, Helen?«
    »Handschuhe?« Helens Blick fiel auf ihre Hände. »Ach so! Die Handschuhe. Für die Nagelhaut. Ich mache gerade eine Behandlung mit Wärme und Öl.«
    »Ich bin erleichtert«, sagte er.
    »Wieso? Hat dich meine Nagelhaut gestört?«
    »Nein. Aber ich dachte schon, du hättest eine Zukunft als Königin von England ins Auge gefaßt, was unserer Beziehung ein Ende bereiten würde. Hast du die Queen schon mal ohne Handschuhe gesehen?«
    »Warte mal. Ich glaube nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie sogar mit Handschuhen badet.«
    »Wer weiß. Vielleicht scheut sie jeglichen menschlichen Kontakt, auch den mit sich selbst.«
    Helen lachte. »Ich bin so froh, daß du wieder da bist.« Sie streifte die Handschuhe ab und tauchte ihre Hände ins Wasser. Sie legte ihren Kopf wieder auf das kleine Kissen und sah ihn an.
    »Sag es mir«, sagte sie behutsam. »Bitte.«
    Das war ihre Art, und Lynley hoffte, es würde immer ihre Art bleiben: in ihn hineinzuschauen und sich ihm mit diesen einfachen Worten zu öffnen.
    Er zog sich einen Hocker neben die Wanne. Er zog seine Jacke aus, warf sie auf den Boden, krempelte seine Ärmel hoch und griff nach einem der Schwämme und einem Stück Seife. Zuerst nahm er ihren Arm, lang und schlank, und ließ den Schwamm darübergleiten. Und während er sie wusch, erzählte er ihr alles. Sie hörte schweigend zu, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    »Das Schlimmste von allem ist«, sagte er am Ende, »daß Andy Maiden noch am Leben wäre, wenn ich mich an die Vorschriften gehalten hätte, als wir gestern nachmittag miteinander gesprochen haben. Aber seine Frau kam ins Zimmer, und anstatt sie nach Nicolas Leben in London zu fragen – wobei herausgekommen wäre, daß sie schon länger davon wußte als Andy –, habe ich geschwiegen. Weil ich ihm helfen wollte, sie zu schonen.«
    Lynley drückte den Schwamm aus und ließ das warme Seifenwasser über die Schultern seiner Frau laufen, ehe er den Schwamm auf die Ablage zurücklegte. »Ich hätte mich an die Vorschriften halten sollen. Das wäre in dem Moment das Beste gewesen, Helen. Er war ein Verdächtiger. Und sie war ebenfalls verdächtig. Ich habe sie beide nicht so behandelt. Hätte ich es getan, dann wäre er nicht tot.«
    Lynley hätte nicht sagen können, was das Schlimmste gewesen war: der Anblick des blutverschmierten Schweizer Armeemessers, das Andy noch in der erstarrten Hand hielt; der Versuch, Nancy Maiden von der Leiche ihres Mannes wegzuziehen; mit ihr zusammen zum Wagen zurückzustolpern, immer in Angst, daß der Schock dem Ausbruch des Schmerzes weichen würde, mit dem er nicht hätte umgehen können; scheinbar endlos lange auf das Eintreffen der Polizei zu warten; den Toten ein zweites Mal sehen zu müssen, und diesmal ohne Andys Frau, um seine Aufmerksamkeit davon abzulenken, wie sein ehemaliger Kollege zu Tode gekommen war.
    »Sieht nach dem Messer aus, das er mir gezeigt hat«, hatte Hanken festgestellt, als er es gesehen hatte.
    »Das ist es wahrscheinlich auch«, war Lynleys einzige Erwiderung gewesen. Dann hatte er erregt gesagt: »Verdammt noch mal, Peter. Das ist alles meine Schuld. Wenn ich alle meine Karten auf den Tisch gelegt hätte, als ich sie beide vor mir hatte ... Aber ich habe es nicht getan. Ich habe es nicht getan.«
    Hanken hatte seinen Leuten zugenickt, um ihnen zu bedeuten, daß die Leiche fortgebracht werden konnte. Er hatte eine Zigarette aus seiner Packung geschüttelt und Lynley die Packung angeboten. »Nehmen Sie eine, Herrgott noch mal«, hatte er gesagt. »Sie brauchen es, Thomas.« Und Lynley hatte eine Zigarette genommen.
    Sie waren aus dem uralten Steinkreis hinausgegangen, jedoch beim Wächterstein stehengeblieben. Dort hatten sie ihre Zigaretten geraucht. »Kein Mensch funktioniert automatisch«, hatte Hanken gesagt. »Die Hälfte unserer Arbeit ist Intuition, und die kommt aus dem Herzen. Sie sind Ihrem Herzen gefolgt.

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