Undank Ist Der Väter Lohn.
werden könnten.
»Aber dann ist Terry Cole ans Telefon gegangen und nicht Ihr Vater«, warf Barbara ein. »Wieso haben Sie nicht gemerkt, daß es eine fremde Stimme war?«
»Er hat nur ›Ja?‹ gesagt und sonst nichts«, erklärte King- Ryder.
»Ich dachte, er wäre nervös, in Eile. Und es hörte sich so an, als hätte er den Anruf erwartet.«
In den folgenden Tagen hatte er bemerkt, daß sein Vater sehr unruhig war, aber er hatte angenommen, King-Ryder sei verärgert darüber, daß er eine Million Pfund hatte lockermachen müssen. Er hatte ja nicht wissen können, daß sein Vater von Tag zu Tag nervöser wurde, weil der Anruf, den er zu erhalten hoffte – von dem Erpresser, der ihn, wie er glaubte, nie in der Telefonzelle in Elvaston angerufen hatte – nicht kam. Als der Tag der Hamlet-Premiere immer näher rückte, hatte David King-Ryder angefangen zu glauben, er sei Leuten in die Hände gefallen, die ihn entweder mit immer neuen Geldforderungen ausbluten oder ihn endgültig ruinieren würden, indem sie Michael Chandlers Musik an die Boulevardpresse weitergaben.
»Als er am Premierenabend immer noch nichts gehört hatte und das Stück ein solcher Erfolg war ... Nun, Sie wissen, was da geschehen ist.«
Matthew schlug die Hände vors Gesicht. »Ich wollte nicht, daß er stirbt«, sagt er. »Er war mein Vater. Aber ich fand es nicht fair, daß sein ganzes Geld – jeder Penny bis auf diesen lächerlichen Betrag für Ginny ...« Er senkte die Hände, und sein Ton wurde grimmig. »Er war mir etwas schuldig. Er war mir kein guter Vater. Er schuldete mir wenigstens das.«
»Warum haben Sie ihn nicht einfach darum gebeten?« fragte Nkata.
Matthew lachte bitter. »Mein Vater hat sich alles selbst erarbeitet, seinen Ruf, seine Stellung und sein Geld. Er erwartete von mir, daß ich es genauso machen würde. Und ich habe es auch getan – ich habe immer gearbeitet –, und ich hätte weiter gearbeitet. Aber dann habe ich gesehen, daß er sich den Weg zum Erfolg mit Hilfe von Michaels Musik abkürzen wollte. Und da habe ich mir gesagt, was er kann, das kann ich auch. Und es wäre ja auch alles gutgegangen, wenn nicht dieser verdammte kleine Scheißer aufgetaucht wäre. Und als mir klar wurde, daß er die Musik dazu benutzen wollte, das gleiche miese Spiel mit mir zu spielen, mußte ich etwas unternehmen. Ich konnte das doch nicht einfach tatenlos hinnehmen.«
Barbara runzelte die Stirn. Bis zu diesem Moment hatte alles genau ins Bild gepaßt. Sie sagten: »Dasselbe Spiel? Was denn für eines?«
»Erpressung«, antwortete King-Ryder. »Cole marschierte mit diesem höhnischen Grinsen in mein Büro und sagte: ›Ich hab hier was, bei dem ich Ihre Hilfe brauche, Mr. King-Ryder‹, und sobald ich es sah – es war ein einzelnes Notenblatt, genau wie ich es meinem Vater geschickt hatte –, war mir klar, was dieser Dreckskerl vorhatte. Ich habe ihn gefragt, wie er zu den Noten gekommen sei, aber das wollte er mir nicht sagen. Da habe ich ihn rausgeschmissen. Aber ich bin ihm gefolgt. Ich wußte, daß er nicht allein arbeitete.«
Der Musik auf der Spur, war er Terry Cole zu den Ateliers unter den Eisenbahnarkaden in Battersea gefolgt und von dort aus zu seiner Wohnung in der Anhalt Road. Als der Junge ins Haus gegangen war, hatte Matthew es riskiert, die Satteltaschen an seinem Motorrad zu durchsuchen, hatte aber nichts gefunden. Daraufhin hatte er beschlossen, dem Jungen so lange auf den Fersen zu bleiben, bis er ihn entweder zu den Noten führte oder zu der Person, in deren Besitz sie waren.
Als er ihm dann zur Rostrevor Road gefolgt war, hatte er geglaubt, auf der richtigen Spur zu sein. Terry war nämlich mit einem großen braunen Umschlag aus Vi Nevins Haus gekommen und hatte ihn in seine Satteltasche geschoben. Matthew King-Ryder war überzeugt gewesen, daß dieser Umschlag nur die Noten enthalten konnte.
»Als er Richtung Motorway fuhr, hatte ich keine Ahnung, wohin er wollte. Aber mitgehangen, mitgefangen. Also bin ich hinter ihm hergefahren.«
Und als er Terry und Nicola Maiden bei ihrer Zusammenkunft draußen in der Wildnis beobachtet hatte, war er sicher gewesen, daß sie am Tod seines Vaters und an seinem eigenen Mißgeschick schuld waren. Die einzige Waffe, die er zur Hand hatte, war der Langbogen, der in seinem Wagen lag. Er lief zurück, um ihn zu holen, wartete bis zum Einbruch der Dunkelheit und tötete die beiden dann.
»Aber die Noten waren nirgends auf dem Zeltplatz«, sagte King-Ryder. »In dem
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