Undead 01 - Weiblich, ledig, untot
Mund war, kam ich augenblicklich zum Orgasmus, und sein Schwanz war noch nicht einmal in meiner Nähe. Er war immer noch in seine Baumwolljockeys verpackt, und ich hatte immer noch meinen Freitagsslip an (uuhhh . . . ich war mir plötzlich ziemlich sicher, dass bereits Dienstag war . . . ).
Es war nur ein kleiner Orgasmus, so, wie eine Frau ihn bekommt, wenn sie ein wenig an sich selbst spielt und 74
die Knie gerade im richtigen Moment zusammenkneift.
Aber ein Orgasmus ist ein Orgasmus (diese tiefe Erkenntnis sollte ich mir auf ein Tuch sticken und in der Küche aufhängen). Der Blutgenuss hatte alles hervortreten lassen, alle Empfindungen waren intensiver und ließen eine neue Sinnlichkeit durch meinen Körper fließen, von der ich bis dahin nie zu träumen gewagt hatte.
Seine breite Schwimmerbrust drückte meine Brüste flach.
Er schwitzte und keuchte, und ich merkte schlagartig, dass ich nun nicht mehr trinken musste. Meine Durst war gestillt, und ich fühlte mich besser als je zuvor.
Ich trat einen Schritt zurück, leckte aber noch die Bissspuren sauber, um die letzten Tropfen nicht zu verschwen-den. Nick hielt mich mit beiden Händen fest, während er versuchte, auf den Beinen zu bleiben. Er rollte mit den Augen, und auf seiner Oberlippe glitzerten Schweißtropfen. Ich konnte seinen Herzschlag immer noch in meinen Ohren hämmern hören und war schockiert. Während ich einen Marathon hätte laufen können (und ihn wahrscheinlich gewonnen hätte), schien der arme Nick halbtot zu sein.
»Oh, Jesus . . . «
»Nicht«, flüsterte er gegen meinen Hals.
»Nick, es tut mir ja so leid. Ich . . . «
»Nicht aufhören«, brachte er heraus. »Mehr. Beiß mich.
Noch einmal.«
Die ganze Bedeutung seiner Bitte traf mich wie ein Keu-lenschlag, und ich hätte vor Schreck fast von ihm gelassen.
Da erinnerte ich mich an den Hausmeister der Kirche (»Sie sind so hübsch«) und an den Priester (»Eine schöne Frem-75
de . . . «) und wie seltsam sie sich verhalten hatten. Damals hatte ich meine Irritation nicht weiter beachtet, weil ich selbst eine sehr merkwürdige Nacht durchlebt hatte. Aber das hier war Nick, ein liebenswürdiger Mann, der bis dato keinerlei Interesse an mir gezeigt hatte – außer als Zeugin eines Überfalls – und der jetzt mit zerfetzter Kleidung und blutigem Hals vor mir stand und darum bettelte, noch einmal gebissen zu werden. Noch einmal!
Ich verfügte also nicht nur über die Fähigkeit, Autounfälle und Stromschläge zu überleben, erwachsene Männer herumzuschubsen, als wären sie aus Papier, sondern ich konnte auch Männer verrückt nach mir machen. Nach mir!
Ich meine, ich war ganz niedlich auf der Highschool und habe, als ich älter wurde, viel darin investiert, auch weiterhin niedlich zu sein. Aber bisher hatten sich die Jungs ganz sicher nicht um mich gerissen. Jessica, ja, um die rissen sie sich, meistens nachdem sie einen Blick auf ihren Kontoauszug geworfen hatten.
Aber jetzt – jetzt nahmen sie mich wahr und begehrten mich und scherten sich nicht darum, dass ich sie trocken saugte, während sie sich nur an mir festhalten konnten.
Ich wollte schon vor Entsetzen und Frustration losheulen, riss mich dann aber wieder zusammen. Stattdessen hob ich Nick hoch und trug ihn in mein Schlafzimmer, als wäre er eine blonde, männliche Scarlett und ich ein untoter Rhett.
»Es gibt sie also wirklich.«
»Wen?«
»Vampire.«
»Ja. Es gibt sie. Es tut mir wirklich, wirklich leid.« Ich bedeckte mein Gesicht mit meinem Arm, konnte ihn nicht 76
ansehen. Jetzt, da ich meinen Durst gestillt hatte, war ich peinlich berührt. Wenn das nicht ein klassischer Ausrut-scher bei einem First Date war!
Er stützte sich auf den Ellbogen und schaute auf mich herunter. Ich wusste das, weil ich unter meinem Arm hervorblinzelte. Wir lagen nebeneinander im Bett, ganz still, vielleicht fünf Minuten lang. Als er endlich das Schweigen brach, war ich sowohl ängstlich als auch erleichtert.
»Es muss dir nicht leid tun. Das war der beste Sex meines Lebens. Auch wenn wir nicht wirklich . . . egal. Und du . . . «
Er stockte. »Hast du genug zu . . . zu saugen bekommen?«
Ich zuckte zusammen. »Ja. Mir geht es gut. Vielen Dank.«
Jetzt überkam uns die unerträglich beklommene Nüchtern-heit zweier flüchtiger Bekannter, die zu schnell zu intim miteinander geworden waren und Konversation machen mussten. »Äh . . . und du . . . bist du okay?«
Er griff nach seinem Hals, und ich war überrascht zu
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