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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Vergewaltigung, Mord . . . «
    Ich sah leise schniefend auf. Mama schaute auf mich herunter mit der Mischung aus Mitgefühl und Sachlichkeit, die für sie typisch war. Diesen Blick hatte ich gesehen bei meiner Beichte, dass ich vom College fliegen würde. Sie liebte mich mehr als sich selbst, aber das hielt sie nie davon ab, ehrlich zu mir zu sein. Auch wenn ich die Wahrheit nicht hören wollte.
    »Ich würde gern mitfühlender sein«, sagte sie freundlich,
    »aber ich bin so froh, dass ich dich wiederhabe, Elizabeth.
    So schlimm das alles auch für dich ist, du hast keine Ahnung, was ich in den letzten drei Tagen durchgemacht habe.
    Ebenso dein Vater und deine Freunde. Ich hatte Angst, Jessica würde im Beerdigungsinstitut zusammenbrechen. Auch wenn ich immer dachte, das Mädchen könne gar nicht weinen, aber heute ist sie praktisch geschmolzen. Dein Vater hat mich kaum erkannt, er war wie betäubt. Deine Stiefmutter war . . . äh . . . traurig.«
    Ich schüttelte den Kopf, wegen der Wahrheit und der Lüge. »Ach, Mama.«
    »Ich muss nie mehr befürchten, noch einmal in dieses Leichenschauhaus gehen zu müssen. Außer du stolperst auf dem Weg nach Hause über einen Pfahl. Und was alles Übrige betrifft: Das schaffen wir schon. Haben wir das nicht immer gemacht, seit deinem dreizehnten Lebensjahr?«
    Ich machte ein mürrisches Gesicht. »Ich glaube nicht, dass Leute, die Risotto essen können, da mitreden können.«
    »Dummes Mädchen. Es ist nur Nahrung. Im großen Weltenplan spielt das keine besondere Rolle. Putz dir die 68

    Reißzähne, dann sprechen wir weiter.« Sie wandte sich zum Gehen, aber vorher konnte ich noch das süffisante Grinsen sehen.
    »Sehr witzig!«, rief ich ihr nach.
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    9
    Um halb fünf morgens fuhr ich vor meinem Haus vor. Mir war immer noch ein wenig übel von der letzten Mahlzeit, aber der Appell meiner Mutter (»Geh raus und zeig’s ihnen!«) hatte mich aufgemuntert. Es war eine lange, aber ergebnisreiche Nacht gewesen. Jetzt wollte ich nur noch mehrere Liter Wasser trinken, auch wenn es gegen meinen Durst nicht helfen würde, und ins Bett gehen.
    In meiner Auffahrt parkte ein fremder Wagen, ein wei-
    ßer Taurus. Seufzend stellte ich mein Auto daher auf der Straße ab und warf im Vorbeigehen einen Blick ins Innere des Wagens. Ein Blaulicht. Polizei also. Und als ich mein Haus betrat, Ants Ballkleid hinter mir herzerrend, roch ich Detective Nicks frischen, unverwechselbaren Duft. Ich war bisher noch nie in diesen Genuss gekommen, nebenbei bemerkt. Immer wenn ich ihn auf dem Revier gesehen hatte, hatte ich nichts als alte Brötchen (das mit den Donuts ist ein moderner Mythos) und abgestandenen Kaffee riechen können. Er kam aus meiner Küche (was hatte er da zu suchen? Einen Snack?) und stoppte jäh, als er mich sah.
    Seine Kinnlade klappte herunter, und er griff nach seinem Schulterhalfter.
    »Na, das ist ja wirklich nett«, bellte ich ihn an, knallte die Tür hinter mir zu und ließ das Ballkleid los. »Wagen Sie 70

    es ja nicht, in meinem Haus eine Waffe auf mich zu richten.
    Und wo ist Ihr Durchsuchungsbefehl?«
    »Ich brauche keinen, da Sie ja tot sind. Außerdem haben Sie schon wieder Ihre Haustür nicht abgeschlossen.«
    »Ich war ein wenig zerstreut, als ich ging«, schnauz-te ich. »Mann, Jessica konnte es ja gar nicht erwarten, die große Neuigkeit zu verkünden.« Ich würde sie er-würgen, wenn ich sie das nächste Mal sah. Ich hatte zwar gesagt, meine Auferstehung solle kein Geheimnis sein, aber das hieß nicht, dass sie diese gleich der Polizei melden sollte. Ihre Kuppelei würde mich noch mal ins Grab bringen. Obwohl – wahrscheinlich eher nicht.
    »Die blöde Kuh . . . Freunde können wirklich eine Last sein.«
    Er starrte mich an wie ein Hund einen Knochen. »Ich habe ihr nicht geglaubt. Habe es für einen miesen Scherz gehalten, die Sache aber prüfen wollen.«
    »Die Tatsache, dass ihrer Familie zwei Drittel des Staates gehören, hat Ihre Entscheidung wohl nicht beeinflusst«, sagte ich trocken.
    »Der Chief hat es ganz oben auf meine Liste gesetzt«, gab Nick zu. Er blinzelte ein paar Mal hintereinander. »Ich kann nicht glauben, dass ich diese Unterhaltung mit einem toten Mädchen führe.«
    »Sie können das nicht glauben?«
    »Wissen Sie, dass es strafbar ist, den eigenen Tod vor-zutäuschen? Der Staatsanwalt wird das gar nicht mögen.«
    »Ob Sie es glauben oder nicht, Nick, im Moment ist der Staatsanwalt das kleinste meiner Probleme. Und ich habe gar nichts

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