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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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könntest uns das sagen«, sagte Marc und betastete seinen Verband. »Irgendwie scheint er mehr als nur einen schlechten Tag gehabt zu haben. Und er hört nicht auf, deinen Namen zu sagen.«
    »Oh, Scheiße, Scheiße . . . « Mir kam ein furchtbarer Gedanke, und ich vergrub das Gesicht in meinen Händen.
    »Ich halte das nicht mehr aus, Leute. Ich kann nicht mehr!
    Ich kann nichts essen, ich bin tot, mein eigener Vater hat Angst vor mir, Vampire werfen mich in Gruben, Sinclair ist eine Schlampe und ein guter Küsser, Nick ist traumatisiert, und ich bin als Autodieb auch noch ein Wiederholungstäter.
    Genug ist genug!«
    Jessica zog eine Augenbraue hoch. »Äh . . . wer ist ein guter Küsser?«
    »Wer hat dich in eine Grube geworfen?«, fragte Marc interessiert. Und dann: »Wiederholungstäter?«
    »Mehr«, flüsterte Nick. Seine Lippen waren trocken und aufgesprungen, und er stank wie ein brennender Müllwagen. »Betsy. Mehr. Betsy.«
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    »Meine Güte, ich hatte doch nur Hunger. Ich wollte doch nicht . . . «
    »Da stimmt doch was nicht«, sagte Marc. »Ich meine, ich war schließlich auch dein Abendessen, aber ich ha-be mich nicht in ein triebgesteuertes Häufchen Elend verwandelt.«
    »Das nicht«, sagte Jessica langsam und schaute ihn dabei mit einem merkwürdigen Blick an, der mir nicht gefiel.
    »Aber du hast verdammt noch mal keine Zeit verloren, bei ihr einzuziehen.«
    Marc blinzelte. Nick stöhnte. Ich glotzte. »Was hat das denn damit zu tun?«, fragte er, ehrlich verwirrt.
    »Nun ja, findest du es nicht ein wenig seltsam, vor allem wenn man bedenkt, dass ihr beide sexuell gleich orientiert seid und . . . «
    »Jetzt nicht, Leute! Wir haben wirklich andere Probleme.
    Eins davon liegt hier vor uns auf dem Boden.« Ich bedeckte meine Augen mit den Handflächen. »Scheiße, Nick, das wollte ich nicht. Was habe ich nur getan!«
    »Genau das Gegenteil von dem«, sagte Sinclair nachdenklich, »was ich tue.«
    Ich wirbelte herum und ließ die Arme sinken. Sinclair, Tina und Dennis standen vor meiner Schlafzimmertür. Ich hatte sie nicht hereinkommen hören, nicht ih-re Anwesenheit gespürt und noch weniger das Trippel-trappel kleiner Vampirfüße vernommen. Jessica und Marc schrien auf und sprangen sich beinahe gegenseitig in die Arme.
    Nur Nick nahm nichts um sich herum wahr. Er hatte damit begonnen, sich vor und zurück zu wiegen, als wollte 198

    er sich auf diese Weise beruhigen, und hielt dabei seinen Blick fest auf mein Gesicht geheftet. Es war schrecklich, unvorstellbar schrecklich, so als humpelte ein verkrüppelter Hund seinem Herrn hinterher. Man hätte nicht gewusst, ob man den Hund aus Herzensgüte hätte erschießen oder aus Mitleid streicheln sollen.
    »Sie müssen Sink Leer sein«, sagte Jessica und schnappte nach Luft. Zu meinem Ärger machte sie große Augen.
    »Hallo, Mister Sinclair!«, zwitscherte Marc. Er winkte sogar mit der Hand. »Seid ihr Jungs auf einen Snack vor-beigekommen?«
    »Haut ab, ihr drei«, blaffte ich. »Ich habe im Moment genug Probleme, vielen Dank.«
    Sinclair zeigte mit dem Finger auf Nick. »Das da ist dein Werk, nehme ich an. Ich denke, ich kann dich an ihm riechen. Unter sechs Schichten Dreck.« Er sagte dies so gelassen, dass ich nicht übel Lust hatte, ihn umzubringen. Meine Hand wanderte zu dem Kreuz, das Tina mir geschenkt hatte. Würde er immer noch so kühl und unbeteiligt klingen, wenn ich ihm dieses kleine Schmuckstück ins Ohr rammte?
    Doch schon kam Sinclair mit langen Schritten zu uns her-
    über. »Tina«, sagte er ruhig und kniete neben Nick nieder,
    »hilf mir.« Seine Worte sprachen eine ganz andere Sprache als sein Auftreten, und das verwirrte mich völlig.
    »Was stimmt denn nicht mit ihm?«, rief ich. »Wird er ein Vampir?«
    »Nein. Er sehnt sich nach dir. Er ist süchtig.«
    Tina sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. »Wie oft habt Ihr Euch von diesem hier genährt?«
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    »Nur ein einziges Mal.«
    »Du Hund.« Das kam natürlich von Jessica. »Und du hast nichts erzählt.«
    »Einmal«, wiederholte Sinclair.
    »Ja. Nur einmal, ich schwöre!«
    »Aber von mir hast du auch nur einmal genossen«, sagte Marc. »Versteh mich nicht falsch, es war toll. Mal etwas anderes. Und cool und sexy. Und auch seltsam. Aber das war’s dann auch. Warum ist der Typ jetzt so ein Wrack?«
    »Einmal?« Tina zeigte mit dem Finger auf Nick.
    »Muss ich es auf meine Stirn schreiben? Ja, einmal, ein einziges Mal.«
    Der mit Händen greifbare Zweifel wurde von

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