Undead 01 - Weiblich, ledig, untot
Sinclair unterbrochen: »Du kannst sie dir nicht einfach nehmen und dann wieder laufen lassen, Elizabeth. Als du einen be-stimmten . . . Aspekt des vampirischen Lebensstils gesehen hast, bist du aus meinem Heim geflohen. Aber ich würde den Meinen niemals das antun, was du mit deinem getan hast.«
Das saß. »Er ist nicht meiner! Ich kenne ihn ja kaum.«
»Nun ja.« Dennis räusperte sich. Er hockte über uns, die Hände auf die Hüften gestemmt, und sah aus wie ein untoter Richter. »Das ist noch schlimmer, versteht ihr?«
»Aber das wusste ich doch nicht!«
»Ich habe dich gewarnt«, sagte Sinclair. Er ließ den Umhang von seinen Schultern gleiten und breitete ihn über Nicks zitternde Gestalt. »Du kennst die Regeln nicht. Die meisten Vampire lernen sie, oder sie sterben. Aber du wurdest stark geboren und hast nur wenige unserer Schwächen.
Während du also lernst, müssen Unschuldige leiden.«
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»He, lass sie in Ruhe. Ich muss nicht leiden.« Gott segne Dr. Marc! »Natürlich fühle auch ich mich manchmal einsam und verletzbar . . . «
»Sei still!« Jessica biss sich auf die Unterlippe, um nicht lachen zu müssen.
Sinclair beachtete sie nicht. »Ist denn mein Hilfsangebot immer noch so inakzeptabel für dich?«
Jessica und Marc sahen mich an. Obwohl sie beide versuchten, mich aufzuheitern, sah ich doch den Vorwurf in ihrem Blick.
»Okay, okay. Sag mir, was ich machen muss. Wie ich Nick helfen kann. Und ich werde Erstklässlerin in deiner kleinen Vampirnachhilfeklasse, Sinclair. Aber erst, wenn es Nick besser geht.«
»Gib mir dein Wort, Elizabeth.«
»Sie hat doch schon gesagt, dass sie Ihre Hilfe akzeptiert«, sagte Jessica mit eisiger Stimme. Auch wenn sie Sinclair so appetitlich fand wie einen Rieseneisbecher mit Sahne, würde niemand die Ehre ihrer Freundin in ihrem Haus in Frage stellen. »Wenn Ihnen das nicht ge-nügt, Sink Leer, dann passen Sie auf, dass die Tür auf dem Weg nach draußen nicht Ihren großen, weißen Arsch trifft.«
»Bitte sprechen Sie meinen Namen nicht so aus«, seufzte er. Ohne jede Anstrengung nahm er Nick auf die Arme.
Dann fragte er: »Großer, weißer Arsch?«
»Bring ihn ins Badezimmer«, sagte Tina. »Dennis und ich werden uns um ihn kümmern.«
»Aber . . . « Ich klappte meinen Mund zu. Nick war fast so groß wie Sinclair und damit zwei Köpfe größer als Tina 201
und Dennis. Auch egal. Wahrscheinlich würden sie, falls nötig, auch einen Bulldozer in mein Badezimmer wuchten.
Sinclair trug Nick ins Badezimmer und legte ihn vorsichtig auf dem Boden ab. Dennis zog ihn aus und verzog das Gesicht, als ihm der Geruch entgegenschlug. Tina drehte unterdessen die Dusche auf. Sinclair legte eine Hand auf meine Schulter, drehte mich um und geleitete mich hinaus.
Aus meinem eigenen Badezimmer!
»Pass auf deine Pfoten auf, Freundchen!«, warnte ich.
»Äh . . . kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« Jessica stand in der Schlafzimmertür. Sie errötete, was man bei ihr aber nur schwer erkennen konnte. »Einen Tee vielleicht, Mister Sinclair?«
Ich war baff. Das war eine beeindruckend schnelle Kehrt-wendung, vor allem für Jessica »Nachtragend wie ein Ele-fant« Watkins.
»Nenn mich doch bitte Eric«, sagte das untote Stinktier mit echter Wärme in der Stimme. »Schließlich bist du eine Freundin von Elizabeth.«
»Er mag Pflaumenwein, gib ihm ein Glas«, blaffte ich gereizt.
»Ich gehe schon!«, sagte Marc. Er hatte Nicks Lumpen in meine Waschmaschine gesteckt, eilte aber jetzt zum Flur.
In der Tür stieß er mit Jessica zusammen.
»Nein, ich hole es!«
»Fick dich, Drinks zu holen sollte doch unter deiner Würde sein.«
»Fick du dich, dies ist mein Haus. Ich habe es bezahlt.«
Sie rangelten, bis sie sich beide durch den Türrahmen gedrückt hatten. Ich hörte ein Poltern, als sie in die Küche 202
rannten, und bedeckte meine Augen. Freunde – sie sind nicht nur ein Segen.
»Schade, dass du mir nicht so zugetan bist wie deine Freunde«, zog Sinclair mich auf.
»Sie wissen nicht, was für ein Arschloch du bist.« Ich war sauer. Auch Giselle schnurrte auf seinem Arm, als er sie gedankenverloren unter dem Kinn kitzelte. Wie wankel-mütig dieses Tier doch war! Enttäuschend. Ich riss sie ihm aus den Armen und schubste sie in Richtung Tür. Sie ging erst, nachdem sie mir einen hochnäsigen Blick über die Schulter zugeworfen hatte. »Hätten sie auch nur die leiseste Ahnung, wie erbärmlich, verdorben und verachtenswert du bist . . . «
»Aber,
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