Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
dachte«, sagte ich wie betäubt, denn obwohl ich wusste, dass ich richtig handelte, fühlte ich mich schlecht, »dir würde seit hundert Jahren nichts mehr daran liegen.«
    »An Männern«, sagte sie und schaute mich traurig mit großen, dunklen Augen an, »an Männern liegt mir nichts.
    Es tut mir leid, es war stärker als ich. Ich hatte heute noch keine Nahrung, und Ihr seid so wunderschön. Aber es tut mir sehr leid.«
    »Nun ja.« Wunderschön genannt zu werden lenkte mich für einen Moment ab, aber ich ließ mich nicht erweichen.
    »Vergiss es. Vergiss es einfach! Ich gehe jetzt.«
    190

    »Bitte geht nicht. Es ist mein Fehler. Es ist alles mein Fehler. Es tut mir so leid.« Ich erschrak, als sie sich auf die Knie fallen ließ und tatsächlich – tat sie es wirklich? Sie tat es! Sie küsste meine Schuhe! »Bitte, Majestät. Vergebt mir meine Zudringlichkeit. Ich bitte Euch!«
    »Hör auf!«, zischte ich und hüpfte zurück, sodass ihre Lippen nicht mehr meine Schuhe berührten. Dann zerrte ich sie zurück auf die Füße. Sie wollte mich nicht ansehen, schrak zurück vor meiner Wut. Jetzt fühlte ich mich schuldig, was mich noch wütender machte. »Küss meine Schuhe niemals wieder. Herr im Himmel . . . « –
    sie stöhnte und wich zurück – ». . . warum müssen sich Vampire immer so komisch benehmen? Bin ich denn die Einzige, die ein gottverdammt normales Leben führen will?«
    Sie zuckte zusammen, als ich »gottverdammt« sagte. Jetzt ließ ich meiner Wut freien Lauf, einer Wut, die mich quälte, seitdem ich wieder zum Leben erwacht war. »Gott, Gott, Gott!«, schrie ich ihr ins Gesicht und sah mit grimmiger Freude, wie sie Schutz suchte. »Jetzt ist es aber genug mit diesem schrägen Scheiß. Ich habe die Schnauze voll! Ist dir klar, dass ich noch nicht einmal eine Woche tot bin?« Ich ließ ihren Arm los und stürmte aus dem Raum. Als ich die Treppen hinunterstampfte, rannte ich beinahe Dennis über den Haufen.
    Eilig sprang er mir aus dem Weg. »Was stimmt nicht, Miss Betsy?«
    »Nichts. Alles. Ich muss gehen.«
    »Bitte geht nicht!«, schrie Tina von oben. »Bitte bleibt!
    Wir brauchen Euch!«
    191

    »Aber ich brauche Euch nicht«, sagte ich und lief über den Marmorboden. »Und dafür bin ich so dankbar wie noch nie in meinem Leben.«
    Ich hörte ein Zischen, und plötzlich stand Sinclair vor mir.
    Was mich gehörig erschreckte. »Uhuuu . . . « Ich schaute zu ihm hoch. Offensichtlich war er aus dem oberen Stockwerk direkt vor meine Füße gesprungen. »Und du – geh mir aus dem . . . he!« Er ergriff meinen Ellbogen und zog mich zu einer Tür am anderen Ende des Raumes. Ich versuchte, mich mit den Füßen dagegenzustemmen, aber ohne Erfolg. Wenigstens hatte er sich ein Laken um die Hüften gebunden.
    Er schlug die Tür zu, der Raum wurde dunkel (oder halbdunkel, da ich ja jetzt über die Sehkraft der Untoten verfügte), und Tina und Dennis blieben außen vor. »Elizabeth«, sagte er ruhig, als wären wir uns gerade auf der Straße begegnet, »wie schön, dass du vorbeikommen konntest.«
    »Bah«, zischte ich und versuchte, meinen Arm aus dem festen Griff seiner Finger zu befreien. »Lass los, du Perverser. Ich will hier raus aus diesem Sündenhaus.«
    »Aber ich will nicht, dass du gehst«, sagte er ganz ruhig,
    »nicht jetzt.«
    »Das ist aber verdammt schade für dich. Ich will nichts mit dir zu tun haben, du . . . du Schlampe.«
    »Aber, aber, Elizabeth«, sagte er und klang tatsächlich vorwurfsvoll, »ich komme ja auch nicht zur dir nach Hause und kritisiere deinen Lebensstil.«
    »Haha, Lebensstil! Ich kann sie ja noch alle an dir riechen!«
    192

    »Eifersüchtig?«
    Ich würgte. »Wohl kaum. Jetzt lass mich los, ich will gehen.«
    »Du hast Tina sehr traurig gemacht.«
    »Geht das denn nicht in deinen Kopf? Du bist widerlich, es ist mir egal, was du denkst, es könnte mir nicht gleichgültiger sein, ob Tina traurig ist, und lass mich verdammt noch mal los.«
    »Gleich«, sagte er leichthin. Und dann, mit dieser em-pörenden Kraft, die er schon auf dem Friedhof bewiesen hatte, zog er mich an sich und presste seinen Mund auf meinen.
    Ich öffnete die Lippen, um zu schreien oder zu bei-
    ßen, was ein taktischer Fehler war, denn er nutzte die Gelegenheit, um seine Zunge in meinen Mund zu schieben. Ich trommelte mit Fäusten auf seine Brust ein, so fest ich konnte, und hörte eine Art Knacken. Völlig unbeeindruckt küsste er mich noch intensiver. Meine Knie wurden wackelig, was mich

Weitere Kostenlose Bücher