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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Kartons wieder mit dem Deckel verschloss.
    Ich weinte beinahe. »Was? Warum?«
    »Nun ja . . . da du so entschlossen bist, uns nicht zu helfen, also kein Königsmacher zu sein, wie du es ausdrückst.
    Sehr vernünftig und pragmatisch, aber leider für unsere Zwecke nicht geeignet. Also muss Plan B greifen. Vielleicht wird Nostro die Schuhe als ein Zeichen des Friedens akzeptieren.«
    Nostro? Nostro würde dieses butterweiche Wildleder, die zarte Stickerei mit seinen garstigen, feuchten Fingern betatschen? Es seinen Biestern als Spielzeug vorwerfen?
    Niemals!
    »Finger weg! Böser Vampir!«, blaffte ich, und Dennis erstarrte mitten in der Bewegung, als er nach einem Karton 304

    greifen wollte. »Ich helfe euch. Und ich darf die Schuhe behalten.«
    »Da schlage ich ein«, sagte Sinclair, und seine Mundwinkel zuckten, als er ein Lachen zu unterdrücken versuchte. Ich war sicher, dass er mich für oberflächlich und willensschwach und für eine komplette Idiotin hielt.
    Aber wen kümmerte das? Ich war eine oberflächliche, willensschwache Idiotin mit den coolsten Schuhen der Saison.
    Ich sprang vom Stuhl auf, warf die Arme um Sinclair und küsste ihn mitten auf den Mund. Er war so überrascht, dass er fast das Gleichgewicht verlor. »Bekomme ich ein Extrapaar, wenn wir Nosehair heute Nacht zu Gehacktem verarbeiten?«, fragte ich und sah ihm tief in seine dunklen Augen.
    »Küss mich noch einmal so, und ich kaufe dir ein Dutzend Extrapaare.«
    Ich ließ ihn los, als hätte ich mich verbrannt (heiß genug war er ja!). Aber nicht ohne Bedauern. In Sinclairs Armen zu liegen war, als würde man einen gut riechenden Felsen umarmen. Selbst seine Ohrläppchen waren wohlgeformt.
    »Führ mich nicht in Versuchung. Also los, schnappen wir uns den Bösen.«
    »Ist das so simpel?«, fragte Tina. Sie schüttelte den Kopf und grinste, während Sinclair mit einem amüsierten Ausdruck im Gesicht seinen Mund berührte.
    »Ein Deal ist ein Deal«, sagte ich und bewunderte meine hübschen Füße. Natürlich wussten wir alle, dass es nicht um die Schuhe ging. Jedenfalls nicht nur. Wahrscheinlich nicht nur. Aber Sinclair war kein Dummkopf, denn er gab 305

    mir einen Vorwand, das zu tun, was mir mehr und mehr als das Richtige einleuchtete.
    Außerdem fühlte ich mich jetzt wesentlich besser. Mein Vater wollte mich nicht, aber diese Typen brauchten mich.
    Vielleicht war ich doch zu etwas gut.
    »Ihr werdet ihnen also helfen, Nostro zu entmachten.« Dennis hob ohne Anstrengung eine ganze Kiste Wein auf die Bar. Ich hatte um mehr Pflaumenwein gebeten, Tina und Sinclair waren im Erdgeschoss und planten unsere Strate-gie.
    Die blutigen Details interessierten mich nicht. Ich ver-mutete, dass sie mich ohnehin eher wegen meines Pseu-dostatus dabeihaben wollten (»Wir haben die Königin auf unserer Seite – ergebt euch!«) und nicht, weil sie besondere kämpferische oder taktische Fähigkeiten von mir erwarte-ten. Zumindest hoffte ich das.
    »Sicher. Ich möchte nicht, dass Nostro an der Macht bleibt. Er ist ein irres Arschloch, er behandelt die Biester schlecht, und alle anderen Vampire haben eine Scheißangst vor ihm. Außer Sinclair vielleicht. Wenn schon die Monster Angst vor jemandem haben, sollten sie ihn wahrscheinlich wirklich loswerden, oder?«
    »Richtig.«
    »Hast du das Buch über ihn gelesen? Mann, das liest sich wie ein Geschichtsbuch aus der Hölle. Du hast es doch gelesen?«
    »Viele Male.«
    »Genau. Abstoßend ist das. Eigentlich hatte ich ja gehofft, mich aus der Vampirpolitik heraushalten zu können. Aber 306

    wenn sie mich brauchen, um ihn zu entmachten (und wenn ich meine Schuhkollektion um achtzig Prozent erweitern kann), sollten wir das tun.« Jetzt, da ich es aussprach, war ich nur noch halb überzeugt. Oder nur ein Viertel. Aber ich machte Fortschritte.
    »Was, wenn Ihr Eure Meinung ändert?«
    Ich verstand. Dennis war misstrauisch. Er wollte verhindern, dass ich den Schwanz einzog, wenn es unangenehm würde, und ihn und seine Freunde im Regen stehen ließ.
    Mehr als verständlich. Ich beeilte mich, ihn zu beruhigen.
    »Mach dir keine Sorgen, das werde ich nicht. Außerdem schulde ich dem Arschloch noch etwas, weil er Shanara auf meine Freunde gehetzt hat. Und dafür, dass er mich zu den Biestern in die Grube geworfen hat Und für das Marypole-Massaker von sechzehnhundertundirgendwas.«
    »Aber damals hast du noch nicht einmal gelebt.«
    »Na und? Du hast doch das Buch gelesen, oder? Ich habe mich fast übergeben.

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