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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Arschloch.«
    »Er ist ein temperamentvoller Mann.«
    »Ja, so temperamentvoll wie ein tollwütiger Vielfraß. Und ich will mir auch keine Sorgen mehr darüber machen, eines Tages auf einen seiner Gefolgsleute treffen zu können.
    Und ich will nicht mehr in seine verschiedenen Verstecke verschleppt werden. Eklig. Diese Woche war schon schwer genug, da musste ich nicht auch noch in Nostros Krieg verwickelt werden.« Als ich sein Verhalten mir gegenüber überdachte, wurde ich wieder wütend. Ich bebte vor gerech-tem Zorn. Die ganze Sache schien mir jetzt eine wirklich gute Idee zu sein. Die Schuhe waren nicht mehr wichtig.
    »Also habt Ihr Euch endgültig entschieden?«
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    »Ein-hundert-Prozent« sagte ich mit Nachdruck. »Keine Sorge.«
    »Eigentlich«, seufzte er, »müsste ich jetzt anfangen, mir Sorgen zu machen.«
    Ich konnte mich gerade noch fragen, warum er mir eine volle Weinkiste auf den Kopf schlug, als vor meinen Augen ein grelles Licht aufblitzte. Dann wurde alles schwarz.
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    Als ich aufwachte, hatte ich schrecklichen Durst. Ich wusste warum. Dennis, der verräterische Dreckskerl, hatte mich so fest geschlagen, dass es mich umgebracht hätte, wäre ich noch am Leben gewesen. Wenigstens hätte die Wucht mir den Schädel zertrümmert.
    Während meiner Bewusstlosigkeit hatte mein Körper sich selbst geheilt. Und jetzt war ich unglaublich durstig.
    Ich verfluchte mich selbst, dass ich Sinclairs Angebot, mich mit ihnen zu nähren, abgelehnt hatte. Damals schien es mir das moralisch Richtige zu sein, jetzt würde es mich vielleicht umbringen.
    Ich öffnete die Augen. Ich befand mich in einem frostigen, fensterlosen Kellerraum mit Boden und Wänden aus Beton.
    Es roch nach Matsch.
    »Arschloch«, krächzte ich. Ich räusperte mich und versuchte es noch einmal: »Arschloch, bist du da?«
    »Ja«, sagte Dennis und klang dabei auch noch entschuldigend. Frechheit! Er stand auf und zog prüfend an den Ketten, die um meine Knöchel gelegt waren. »Tut mir leid.
    Aber es ist wirklich zu Eurem Besten.«
    »Dann muss ich mir ja keine Sorgen machen. Dreckskerl.
    Sag mir nur eines: warum? Sinclair kümmert sich so gut um dich. Er ist der Good Guy! Ich habe gehört, dass du und Tina seit mehr als vierzig Jahren seine Gefolgsleute seid.
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    Warum also das doppelte Spiel? Warst du schon immer ein Arschloch oder bist du erst später dazu geworden?«
    »Nostro ist mein Meister«, sagte Dennis mit einer stillen Würde, sodass ich nicht übel Lust hatte, ihn zu treten. »Nur durch ihn bin ich, was ich bin. Als er mich vor einigen Jahren bat, zu seinem Feind zu gehen, konnte ich ihm diese Bitte nicht abschlagen.«
    Ich zog an meinen Handfesseln. Nichts. Womit hatte man mich gefesselt? Mit Titan? Simplem kaltem Kitt? Aber nichts tat sich. Hände über dem Kopf, Beine weit gespreizt . . . und dieser Block, auf dem ich lag, war wirklich kalt.
    »Damit wir uns richtig verstehen, Arschloch. Weil Nostro dich aufgeschlitzt hat wie eine Forelle und dich bis auf den letzten Blutstropfen ausgesaugt hat, schuldest du ihm etwas?«
    »So war es nicht. Er hat meine Fesseln gelöst. Er hat mich befreit.«
    »Er hat dich zu seinem Happy Meal gemacht, und du warst dumm genug, es für eine Gunst zu halten.«
    Zu spät sah ich das Messer, das Dennis jetzt in meinen Oberschenkel rammte. Huuhh! Ich hörte ein Klirren, als die Messerspitze auf den Steinblock traf, auf dem ich ange-kettet war. Es schmerzte wie verrückt, aber ich würde ihm nicht den Gefallen tun und schreien.
    »Aua!«
    Okay, einen kleinen Gefallen.
    »Man hat mich schon einmal erstochen«, sagte ich spöttisch. »Ist noch nicht einmal eine Woche her. Und eine Buchprüfung habe ich auch schon überlebt. Und die Ehe 310

    meiner Eltern ebenfalls. Kurz gesagt – nichts für ungut, Kurzer! –, du machst mir keine Angst.« Ich zerrte erneut an meinen Fesseln. Ohne Erfolg. Nicht genug damit, dass ich mich peinlicherweise mit einer Weinkiste hatte bewusstlos schlagen lassen, dann in das Versteck des Bösen verschleppt und auf einem Steinaltar festgekettet worden war (beschäftigte Nostro eigentlich einen eigenen Drehbuchschreiber, der ihm all diese Szenen lieferte?), zu allem Überfluss war auch noch meine Kleidung zerrissen. Dennis hatte ein bisschen mit dem Messer gespielt, bevor ich aufwachte. »Du musst dich schon ein wenig mehr anstrengen.«
    Dennis beugte sich zu mir herunter, so nah, dass ich den Widerschein des Kerzenlichts in seinem glatt gegelten Haar sehen konnte.

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