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Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Titel: Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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etwas ausmachen, mich allein zu lassen? Ich hatte einen schweren Abend, und dabei hat er noch nicht mal richtig angefangen.
    Geh zu deinem Vater oder zu sonst jemandem.«
    »Natürlich«, sagte sie mit großen, ernsten Augen. »Aber du solltest lieber nicht die Tür öffnen.«
    Ja, ja, wenn du es sagst . . . Als ich aus dem Badezimmer kam, war sie verschwunden. Ich zog eine saubere Bluse an, Kakishorts und schwarze Sandalen. Ich bürstete mir schnell die Haare, entschied dann, dass das reichen musste, und wollte schnell in die Küche gehen. Ich öffnete die Schlafzimmertür und erlebte die Überraschung meines Lebens.
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    Aus den privaten Aufzeichnungen von Vater Markus, Pfarrer der St. Pious Church, 129 East 7 th Street, Minneapolis, Minnesota Die Bösen zu töten ist nicht ganz so befriedigend, wie ich gedacht habe. Und ich kann kaum glauben, dass ich so etwas nur denken kann, geschweige denn, es niederschrei-be. Wenn ich lange tot sein werde, gehören diese Papiere der heiligen Kirche. Wie werden sie über mich denken, und wie werde ich mich gegenüber dem Vater im Himmel rechtfertigen?
    Zuerst dachte ich, Gott würde aus dem Munde desjeni-gen sprechen, der uns engagiert hat. Jetzt frage ich mich, ob es nicht der Teufel war, der mit der Stimme meines Stolzes zu mir redete. Weil nämlich viele Dinge, an die ich lange Zeit geglaubt habe, vielleicht nicht wahr sind. Und wenn das so ist, was soll dann aus mir werden? Was wird aus den Kindern? Man sagt, dass alle Dinge im Einklang mit Gottes Willen stehen. Vielleicht gilt das auch für die Untoten.
    Das Geld, die Ausrüstung, die Fähigkeiten der Blade Warriors – jeder Vampir, den die Kinder aufstöberten, wurde von ihnen auch ins Jenseits befördert. Ich nahm an, dass sie etwas Gutes bewirkten. Uns wurde befohlen, nicht zu 119

    töten, aber sind diese Wesen nicht eigentlich schon tot? Ich war davon überzeugt, von Gott auserwählt zu sein, dass die Kinder von Gott auserwählt waren, aber jetzt . . .
    Alles fing damit an, dass den beiden weiblichen Vampiren die Flucht gelang. Sie waren beide sehr schön, sahen jung aus und waren stark wie zehn Tiger. Obwohl wir die Kleinere der beiden, die Dunkelhaarige, stark verletzten, konnte sie uns doch entkommen. Zum ersten Mal konnten wir nicht unsere Pflicht erfüllen, und das war für die Jungs sehr schwer zu verkraften. Ani war optimistischer, aber auch ihr sah man an, wie verzweifelt sie war.
    Dann trafen wir auf den Vampir in dem Parkhaus.
    Aber war sie überhaupt ein Vampir?
    Unser Auftraggeber hatte sich bisher nie geirrt. Aber diese Frau . . . Sie zischte und knurrte nicht, als wir sie in die Ecke getrieben hatten, und sie versuchte auch nicht, uns zu beißen. Stattdessen wirkte sie verwirrt und verärgert, und obwohl sie sich so grazil wie eine Dschungelkönigin bewegte, versuchte sie doch keine der üblichen Tricks: Hyp-nose, Gedankenkontrolle und Verführung. Sie schrie Jon an und machte sich über den Rest von uns lustig. Wir kamen uns dumm vor, und, schlimmer noch, wir fürchteten, dass wir tatsächlich dumm waren. Und nachdem sie uns verhöhnt hatte, griff sie nicht an, sondern flüchtete. Dadurch hatten wir wieder dazugelernt: Höhe ist für Vampire kein Problem.
    Ani fand eine Handtasche im Auto der Frau . . . des Vampirs. Auch das bereitete mir Kopfzerbrechen: Dieser Vampir hatte ein Auto, einen Job, ein Leben. Sie trug alle Ausweise bei sich, sogar einen Bibliotheksausweis.
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    Vampire, die in die Bibliothek gehen.
    Der Name war richtig – Elizabeth Taylor –, aber alles andere wollte nicht zu dem passen, was wir bisher von Untoten wussten.
    Wir alle hatten plötzlich Zweifel, und in unserem Busi-ness ist das der Anfang vom Ende.
    Jon ersann einen Plan, der ebenso einfach wie waghalsig war. Und so fanden wir uns alle am nächsten Abend in der Summit Avenue der Hauptstadt des Staates wieder.
    Zu unserer großen Überraschung war die Haustür nicht verschlossen. In der Einfahrt standen mehrere Autos, und als wir eintraten, sahen wir eine Köchin mit Tüten voller Einkäufe beladen durch die Eingangshalle eilen. Sie warf uns nur einen kurzen, uninteressierten Blick zu und verschwand durch einen Bogengang. Draußen hörten wir, wie ein Auto angelassen wurde, und Wild Bill ging nachsehen. Er kam wieder und informierte uns, dass der Gärtner gerade gegangen war.
    »Merkwürdig«, war Anis Kommentar. Sie studierte Phi-losophie im Hauptfach an der Universität, und wir alle hatten großen Respekt vor

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