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Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Titel: Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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ihrem Verstand. »Der Vampir fährt einen schrottreifen Ford, wohnt aber in einem solchen Haus? Wissen sie Bescheid? Und wenn sie Bescheid wissen, sind sie auf ihrer Seite? Oder sind es Gefangene? Ich sehe keine Bissspuren, und sie sehen nicht aus, als hätte man von ihnen Blut gesaugt . . . «
    Bevor wir antworten konnten – und es wäre schwer gewesen, auf diese Fragen eine Antwort zu geben –, kam eine reizende afroamerikanische Frau eilig die Treppe herunter, und hinter ihr lief, ausgerechnet, ein Arzt. Er war ein clever 121

    aussehender, junger Mann mit dunklem Haar, gekleidet in einen grünen Arztkittel, und er war sehr überrascht, uns zu sehen.
    »Na toll«, sagte die Frau. Sie war sehr dünn, fast mager, aber trotzdem reizend. Ihre ebenholzfarbene Haut hatte einen Stich ins Rötliche, und ihre Wangenknochen ließen sie fast königlich aussehen. Ihre Augen blitzten dunkel, als sie auf uns zulief, und merkwürdigerweise kam sie mir bekannt vor. »Sagt nichts, lasst mich raten, die Blade Warriors.
    Mit euch habe ich ein fettes Hühnchen zu rupfen.«
    »Ihr habt unsere Freundin überfallen«, fügte der Arzt hinzu. Er folgte ihr auf dem Fuße, als sie rasch näher kam.
    Das machte uns ein wenig nervös. Gegenüber Menschen fühlten wir uns hilflos, denn die wollten wir ja gerade nicht töten! Aber bisher hatten wir noch keinen Vampir getroffen, der menschliche Freunde hatte.
    Und wo hatte ich diese Frau schon einmal gesehen?
    »Vielleicht sind es Haustiere«, flüsterte Ani hinter meinem Rücken.
    »Vielleicht habt ihr unerlaubt unser Haus betreten«, sagte die Frau kalt. »Ihr Arschlöcher seid hier auf privatem Besitz.
    Meinem privaten Besitz. Ihr verschwindet also ganz flott, es sei denn, ihr wärt gekommen, um euch bei meiner Freundin zu entschuldigen. In diesem Fall gilt dasselbe, weil wir es nämlich nicht hören wollen.«
    »Die Tür war nicht verschlossen«, bemerkte Jon.
    »Also ist es kein Einbruch, sondern nur unerlaubtes Betreten«, sagte der Arzt grinsend.
    Nach seinem kleinen Witz entspannten wir uns alle ein bisschen, aber die junge Frau verzog keine Miene. »Verlasst 122

    jetzt mein Haus«, sagte sie mit einer deutlichen Warnung in der Stimme. »Ich zähle bis drei. Dann lade ich das Gewehr.
    Dann fülle ich die Wasserpistolen mit Bleiche. Dann . . . «
    »Jessica Watkins?«, sagte ich überrascht.
    Sie blinzelte mich an, nicht minder überrascht. »Ja. Und?«
    »Ich bin Vater Markus. Sie haben meiner Kirche eine halbe Million Dollar gespendet.« Endlich wusste ich, wer sie war! In ausgewaschenen Jeans und GAP-T-Shirt hatte ich sie nicht erkannt, denn die Dame sah ich vor allem bei Benefizveranstaltungen, und da war sie immer sehr formell gekleidet. »Das ist ja eine Überraschung. Schön, Sie zu sehen.«
    Sprachlos ließ sie sich von mir die Hand schütteln. »Äh, ja. Ebenso. Äh . . . was machen Sie denn mit diesen Dumpf-backen?«
    »Dies sind meine Kinder«, korrigierte ich sie fest.
    Sie grinste. »Ach, Sie sind einer von diesen Priestern.«
    Obwohl das Ansehen der Kirche in den letzten Jahren tatsächlich sehr gelitten hat, ließ ich mich doch nicht pro-vozieren. »Ich kümmere mich um sie«, sagte ich geduldig,
    »und sie kümmern sich um mich im Alter. Wir tun Gottes Werk.«
    »Heute nicht, Vater! Betsy hat keinem von euch etwas getan. Lasst sie in Ruhe!«
    »Wir sind gekommen, um ein Rätsel zu lösen«, sagte ich,
    »wir sind uns nicht sicher, ob . . . Ihre Freundin . . . ob sie das ist, was wir denken.«
    »Also kommt ihr mitten in der Nacht in mein Haus, bewaffnet bis an die Zähne? Ich bin überrascht, dass ihr nicht mittags aufgetaucht seid, wie richtige Feiglinge«, 123

    sagte sie, und ihre herrische Stimme triefte vor Sarkasmus. Sie war wirklich die Tochter ihres Vaters. Der Mann war dafür bekannt gewesen, die Vorstandsvorsitzenden zum Weinen zu bringen, kurz bevor er deren Firma über-nahm.
    »Das würden wir niemals tun«, sagte ich beleidigt,
    »selbst die Untoten verdienen es, ehrenhaft behandelt zu werden.«
    »Eine Überzahl von fünf gegen eine, in die Ecke getrieben und zu Tode gepfählt? Vater Markus, ich hätte nie gedacht, dass Sie so ein Mistkerl sind.«
    Das saß! Ich war ein guter Mann, ein guter Priester. Ich half, die Untoten zu jagen. Ich rettete Leben. Ich war kein Mistkerl.
    Wie üblich sprang Ani in die Bresche, wenn sie das Ge-fühl hatte, jemand würde respektlos behandelt. »Sprechen Sie nicht so mit Vater Markus«, warnte sie. Sie war ei-ne große

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