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Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Titel: Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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Frau – so groß wie ich – mit rabenschwarzem Haar, das ihr bis knapp unter die Ohren ging, und hübsch geschwungenen Mandelaugen. Ihre Mutter war eine Japa-nerin gewesen. Ihren Vater hatte sie nie kennengelernt, aber ihre Größe und ihre Statur ließen darauf schließen, dass er Nordeuropäer war. Ihre Glieder waren lang und schlank, und sie war eine der schnellsten Läuferinnen, die ich je gesehen habe. Als wir sie fanden, dachte sie darüber nach, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. »Es sei denn, du willst dein Gebiss frühstücken.«
    »Ani«, murmelte ich.
    »Ach, als Nächstes pfählt ihr ganz normale Leute, ist das so, Tussi?«, fuhr Jessica sie an. »Ihr kommt in mein Haus, 124

    auf der Jagd nach meiner Freundin, ihr klopft noch nicht einmal, bringt Messer und Gewehre mit, und jetzt bedroht ihr mich? Süße, du hättest deinen Arsch heute besser im Bett lassen sollen.«
    Die Kinder traten unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, und ich konnte es ihnen nicht verübeln. Untote jagen war eine Sache, den Zorn einer der reichsten Bewoh-nerinnen der Stadt – des Staates! – erregen eine andere.
    Selbst ohne ihr Geld wäre Jessica Watkins respekteinflö-
    ßend gewesen. Wie ich schon sagte, sie war die Tochter ihres Vaters.
    »Lasst uns einen Handel machen«, brach der Arzt das ungemütliche Schweigen. »Vater, gehen Sie doch hinauf in Betsys Zimmer . . . «
    »Betsy?«, wiederholte ich.
    ». . . und bespritzen Sie sie mit Ihrem Weihwasser. Ist das ein guter Vorschlag?«
    »Marc«, begann Jessica, aber er schüttelte den Kopf.
    »Nun«, ich hüstelte, »es wird sie wahrscheinlich sehr schwer verbrennen. Oder sie umbringen. Oder sie erblindet.
    Es ist Ihre Freundin.«
    »Das Risiko gehen wir ein«, sagte der Arzt fröhlich.
    »Wir begleiten ihn«, sagte Jon.
    »Auch gut, aber das Spielzeug bleibt hier unten. Nur Weihwasser. Das sollte doch für super Vampirkiller, wie ihr es seid, reichen, oder?«
    Seine Worte waren unhöflich, aber gleichzeitig grinste er uns freundlich an. Ich versuchte herauszufinden, ob er uns in eine Falle lockte, konnte aber nichts Verdächtiges entdecken. »Das ist richtig.«
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    »Na also. Dann gehen Sie die Treppe hoch. Wir warten.«
    Er sah beunruhigend gut gelaunt aus, aber, wie ich schon sagte, ich wusste nicht, wo das Problem lag.
    Die Kinder schnallten gehorsam ihre Pistolen ab und zogen die Messer aus der Scheide. Als sie fertig waren, türmte sich eine kleine Sammlung auf dem hübschen Kirschholz-tisch. Was mich betraf, ich hatte nie mehr als ein Kreuz und Weihwasser gebraucht. Die Untoten stürzten sich immer auf eines der Kinder, an mich wagten sie sich nicht heran.
    »Also gut«, ich atmete tief ein, »lasst uns gehen. Aber zuerst . . . « Folgsam ließen die Kinder die Köpfe sinken, und ich schloss die Augen. »Vater im Himmel. Führe meine Hand und schütze meine Familie. In deinem Namen, amen.«
    »Amen«, echoten sie. Interessanterweise sagten auch der Arzt und Jessica Amen.
    »Dritter Stock«, sagte er hilfsbereit. »Fünfte Tür links.
    Passen Sie auf die siebte Stufe auf, die quietscht nämlich.«
    Verblüfft starrte ich ihn an und wusste, dass er mir meine Verwirrung ansehen konnte. Das wurde ja immer skurriler!
    Aber wir hatten eine Aufgabe zu erledigen und sogar seine Erlaubnis, es zu tun.
    Ich entkorkte die Flasche mit Weihwasser und stieg die Treppe hinauf.
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    14
    Ich öffnete die Tür, und zu meinem großen Erstaunen traf mich ein Schwall Weihwasser mitten ins Gesicht. Für einen Moment schniefte ich nur, dann begann ich zu niesen.
    Na toll. Weihwasser! Das Zeug war schlimmer als scharfer Pfeffer. Ich nieste und hustete und schnappte nach Luft, bis ich wieder klar sehen konnte.
    Im Flur standen ein paar Leute, aber deutlich sah ich vor allem einen großen, alten Mann in Schwarz, der mich anstarrte und mir ein Kreuz entgegenhielt.
    »Vielen Dank«, blaffte ich, »was habe ich dir denn getan, Arschloch? Hier stehe ich, tue keinem Menschen etwas zuleide, und du spritzt mir Weihwasser ins Gesicht! Schau dir mein Haar an! Und meine Bluse! Verdammt, die habe ich gerade erst frisch angezogen!« Ich schüttelte das Wasser von meinen Schuhen. Die Typen hatten Glück, dass die Sandalen aus der letzten Saison waren! Dann bahnte ich mir einen Weg an ihm vorbei durch die anderen Spinner hindurch. »Lernt ihr das in der Arschloch-Schule? Komme ich etwa in euer Haus und spritze euch mit Wasser voll?«
    »Wir . . . äh . . . «
    »Na also.« Ich stampfte die

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