Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut

Titel: Undead 02 - Suss wie Blut und teuflisch gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
wirklich bei Macy’s!«
    Ich drehte mich um. Jon, freakiger Anführer der Warriors und verhinderter Surflehrer, stand neben der Kasse und starrte mich mit offenem Mund an. Ich hatte freien Blick auf seine Plomben.
    »Was ist?«, blaffte ich. Dann dachte ich an meine Kundin und zwang mich zu einem Lächeln. »Ich bin in einer Minute bei dir.«
    »Keine Eile, ich habe genug Schuhe«, gab er grinsend zurück.
    153

    Ich wandte mich wieder meiner Kundin zu, die entschlossen versuchte, einen Escada-Schuh der Größe sieben auf ihren Fuß Größe neun zu quetschen. »Hören Sie damit auf«, sagte ich, »Sie machen sie ja noch kaputt. Ich hole Ihnen schnell Ihre Größe.«
    »Das ist meine Größe«, stieß sie hervor und hielt den Atem an.
    Auch gut, das würde Blasen so groß wie Pflaumen geben.
    »Sagen Sie Bescheid, wenn Sie mich brauchen«, sagte ich süß, griff dann Jon beim Ellbogen und zog ihn zu den Stiefeln. Er schrie auf als seine Füße vom Boden abhoben.
    Ich setzte ihn wieder ab und zischte ihm ins Ohr: »Was machst du hier?«
    »Ich wollte sehen, ob es wahr ist«, flüsterte er zurück, und sein Atem kitzelte mich am Ohr. »Bist du sicher, dass du ein Vampir bist?«
    »Du glaubst nicht, wie oft ich das gefragt werde.«
    »Doch, das glaube ich«, sagte er und starrte auf mein Namensschild.
    »Was willst du?«
    »Wirst du deine Kundin beißen?«
    »Nein!«
    »Kein Grund, laut zu werden, war nur eine Frage. Können wir nicht einfach gut miteinander auskommen?«
    »Sagt der Vampirkiller.«
    »Ich bin bekehrt«, sagte er und klang verletzt.
    »Hmm.«
    »Warum trägst du nachts hier drinnen eine Sonnenbrille?«
    154

    »Vielleicht bin ich ein großer Corey-Hart-Fan?«, schlug ich vor.
    Sein leerer Blick sagte mir, dass der Witz ins Leere ging.
    Offensichtlich war er nicht fit im Pop der Achtzigerjahre.
    »Egal. Hat Sinclair dich geschickt? O Gott, er ist doch nicht hier, oder?« Ich blickte wild um mich, entdeckte aber nur ein paar Kunden.
    »Ist er dein Freund?«
    »Studierst du Jura? Ist das eine Quizshow hier? Und nein, er ist nicht mein Freund.«
    »Er benimmt sich aber so.«
    »Das ist einer der vielen Gründe, warum ich ihn nicht ausstehen kann. Und jetzt mach dich vom Acker. Anstatt mir auf die Nerven zu gehen, solltest du dich mit Sinclair und Tina treffen und herausfinden, wer euer Auftraggeber ist.«
    Er trat von einem Fuß auf den anderen. »Na ja . . . Ani ist ja dort. Sie ist die Clevere von uns . . . nicht ich.«
    »Ani – clever?«
    »Also habe ich gedacht, ich komme mal vorbei und besuche dich. Aber wenn du wirklich willst, dass ich gehe . . . «
    »Endlich hat er’s begriffen! Ja, ich will wirklich, dass du gehst. Und vielen herzlichen Dank für deinen Besuch«, sagte ich und schubste ihn sanft in Richtung Ausgang. »Auf Wiedersehen.«
    Er machte kehrt und begann im Krebsgang den Rückzug anzutreten, die Hände in die Taschen seiner ausgewaschenen Jeans gestopft, die – nebenbei bemerkt – drei Nummern zu klein war. Sein blondes Haar schimmerte im Neonlicht, und selbst von Weitem konnte ich sehen, wie blau seine 155

    Augen waren und wie gut er sein T-Shirt ausfüllte. Über seinem Kopf stand in großen imaginären Lettern »Guter Junge« geschrieben. »Tut mir echt leid, dass ich versucht habe, dich umzubringen«, rief er, rückwärts gehend.
    Ich machte eine Geste, als würde ich meine Lippen mit einem Schlüssel verschließen und ihn anschließend über meine Schulter werfen. Er zeigte mir noch einmal sein strahlendes Lächeln – offensichtlich hatte er einen exzellenten Zahnarzt – und verschwand in Richtung Saftbar.
    Ein netter Junge. Wenn Jessica recht hatte und er tatsächlich in mich verknallt wäre, würde ich ihm die schlechte Nachricht schonend beibringen müssen. Zum einen war er zehn Jahre jünger als ich. Zum anderen war er noch am Leben. Und ich war ein Vampir, er ein Vampirkiller.
    Außerdem hatte ich genug damit zu tun, zur Arbeit zu gehen, meine Pflichten als Königin der Toten zu erfüllen und mir Sinclair vom Leib zu halten. Für einen Freund hatte ich wahrlich keine Zeit mehr.
    Schade.
    156

    17
    Mein Handy klingelte, als ich auf der 494 West war. Den Klingelton wollte ich schon seit Langem ändern, vergaß es aber immer wieder, und so dudelte es »Funkytown« in mein Ohr.
    »Hallo?«
    »Hi, wo bist du?« Es war Jessica. »Ich spiele schon die ganze Nacht den Alleinunterhalter für Tina und Sinclair.«
    »Von mir aus! Es ist nicht meine Schuld, wenn sie nicht vorher

Weitere Kostenlose Bücher